Vorstellung: Opel Astra Electric und Astra Sports Tourer Electric

30.11.2022 von Marcus Zacher

Elektro-Astra kommt als Fünftürer und Kombi

Nächstes Jahr rollt der Opel Astra Electric zu den Händlern – und zwar sowohl als Fünftürer, als auch als langerwarteter Kombi. Wir haben die ersten Details.

Der Opel Astra wird inzwischen in der sechsten Generation gebaut, doch erstmals ist er auch als vollelektrische Version erhältlich. In diesem Zuge ändert Opel die Nomenklatur seiner E-Modelle. Anstatt das „e“ an den Modellnamen anzuhängen, wird nun die Fahrzeugbezeichnung um den Zusatz „Electric“ ergänzt. Der Elektro-Opel heißt demnach Astra Electric.

Optisch unterscheiden sich sowohl Fünftürer als auch Kombi nicht von den Versionen mit Verbrennungsmotor. Lediglich ein kleines „e“ auf der Heckklappe deutet auf den emissionsfreien Antrieb hin. Die Front wird vom Opel-Vizor, dem neuen Markengesicht, geprägt. Außerdem verbaut Opel beim Stromer in jedem Fall die sportlichere Frontschürze, die sonst der Ausstattungsvariante GS oder Ultimate vorenthalten ist.

Optional wird Opel das „Intelli-Lux“ genannte LED-Pixel-Licht anbieten. Das Dach ist (möglicherweise optional) schwarz abgesetzt und am Heck finden sich scharf gezeichnete Rückleuchten und ebenfalls die sportliche Heckschürze aus der GS-Linie.

Auch beim Interieur gibt es kaum Änderungen. Das aufgeräumte Cockpit wird von zwei zehn Zoll großen Displays dominiert, in der Mittelkonsole gibt es anstelle des Schalthebels ein paar Knöpfe für die Fahrtrichtung und den Fahrmodus. Auf Wunsch wird Opel für den Astra Electric rückenfreundliche, von der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) zertifizierte Sitze anbieten – perfekt für Langstreckenfahrer.

Nur eine Batterie- und Antriebsoption

Die Wahl einer elektrischen Batterie- und Antriebsvariante macht Opel – wie auch schon bei den anderen E-Modellen der Marke – den Kunden sehr leicht: Es steht nur eine E-Version zur Auswahl. Wie auch die Konzerngeschwister von Peugeot (e-307 und e-307 SW) bekommt der Astra Electric eine Batterie mit 54 Kilowattstunden Energieinhalt in den Unterboden geschraubt, wovon voraussichtlich 51 kWh nutzbar sein werden. Damit kratzt die Akkukapazität eher am unteren Ende der derzeit in dieser Klasse verfügbaren Batteriegrößen.

Dank des neuen, effizienteren Elektroantriebs des Stellantiskonzerns, der 115 kW Leistung und 270 Newtonmeter Drehmoment mobilisiert, soll der Elektro-Astra lediglich 14,9 kWh/100 km (nach WLTP) verbrauchen – deutlich weniger als der aktuelle Corsa-e benötigt. Das mündet in einer Reichweite von 416 Kilometern. Die Normreichweite liegt damit fast gleichauf mit der des VW ID.3 Pro (58 kWh nutzbare Kapazität), der auf 426 Kilometer kommt. Der französische Wettbewerber Renault Megane E-Tech Electric schafft in der Version EV60 130hp allerdings bis zu 470 Kilometer nach WLTP-Standard.

Kompakte Elektroautos im Vergleich
Opel Astra Electric VW ID.3 Pro Renault Megane EV60 130hp
Batterie (brutto/netto): 54 kWh/51 kWh 62 kWh/58 kWh —/60 kWh
Reichweite (WLTP): 416 km 426 km 470 km
Leistung: 115 kW 107 kW 96 kW
Drehmoment: 270 Nm 275 Nm 250 Nm
Beschleunigung (0-100 km/h): N/A 9,6 s 10,5 s
Höchstgeschw. 170 km/h 160 km/h 150 km/h
max. Ladeleistung: 100 kW 120 kW 130 kW
Kofferraum: 352–1.268 l 385–1.267 l 385–1.245 l

Dafür ist der Astra Electric auf der Autobahn noch schneller unterwegs: Waren bislang 150 km/h die Schmerzgrenze für die Opel-Stromer, darf der Astra bis zu 170 km/h schnell fahren, wobei es dann mit dem niedrigen Verbrauch und der Normreichweite vorbei sein wird. Ist der Akku einmal leer, kann dieser entweder zu Hause oder an einer öffentlichen Ladestation in rund fünf Stunden mit 11 Kilowatt Wechselstrom aufgeladen werden. Deutlich schneller geht es an einer Gleichstrom-Schnellladestation, denn hier sind bis zu 100 Kilowatt Ladeleistung möglich. Dann soll der Akku in einer guten halben Stunde auf 80 Prozent geladen werden können.

Endlich eine Alternative zum MG5 Electric

Doch der nackte Zahlenvergleich könnte schnell zweitrangig werden, denn Opel bietet als erster europäischer Hersteller (neben dem bereits erwähnten Peugeot e-307 SW) einen echten Elektrokombi an. Bislang stand in dieser Klasse nur der MG5 Electric (Fahrbericht) zur Wahl. Der „Sports Tourer“ genannte Kombi soll ein Kofferraumvolumen von 516 bis 1.553 Litern bieten, was sicherlich nicht nur Familien freuen wird. Der Kofferraum des Fünftürers wird dagegen lediglich 352 bis 1.268 Liter Gepäckvolumen aufweisen – ein klassenüblicher Wert.

Offen ist noch, ob es für den Astra Electric auch eine Anhängerkupplung geben wird. Die Plug-in-Hybride (PHEV) dürfen immerhin bis zu 1.450 Kilogramm schwere Anhänger ziehen. Ganz so viel erwarten wir für die Vollstromer nicht, aber bis zu 1.000 Kilogramm könnten es dennoch werden.

Der Opel Astra Electric soll ab Frühjahr 2023 bestellbar sein, zum Händler rollt das Modell voraussichtlich im Spätsommer. Der Kombi wird etwas später folgen. Die Preise hat Opel noch nicht verraten, doch die PHEV-Versionen starten bei rund 40.000 Euro. Die E-Version wird wohl teurer werden: Wir rechnen mit knapp 45.000 Euro, womit der Astra Electric preislich deutlich über dem Wettbewerber aus Wolfsburg positioniert wäre.

Fazit: Wichtiger Zuwachs in der Kompaktklasse – wenn der Preis stimmt

Bislang war das Elektro-Angebot bei Opel entweder auf die beiden, relativ kleinen Modelle Corsa-e und Mokka-e beschränkt oder man musste gleich zu einem der beiden großen Vans (Combo-e und Zafira-e) greifen. Es fehlte ein Angebot dazwischen, was sich mit dem Astra Electric und dem Kombi Astra Sports Tourer Electric nun endlich ändert. Damit erhält die Kompaktklasse wichtigen Zuwachs.

Der vergleichsweise kleine Akku könnte durch den niedrigen Verbrauch kompensiert werden und die Leistung dürfte den meisten Kunden ausreichen, doch ist es schade, dass es weiterhin nur eine Antriebs- und Batterieoption gibt. Wenn allerdings der Preis stimmt, dann dürfte der Astra Electric sowohl als Fünftürer und erst recht als Kombi ein großer Erfolg werden.

Fotos: Opel

Quelle(n): Pressemitteilung von Opel

Technische Daten Opel Astra Electric
Fahrzeugbeschreibung: fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen, Vorderradantrieb
ANTRIEB
Bauart: permanenterregte Synchronmaschine
Leistung: 115 kW
Drehmoment: 270 Nm
BATTERIE & LADESTANDARD
Energieinhalt (brutto/netto): 54 kWh/50,8 kWh
Wärmemanagement: Flüssigkeitskühlung
Ladestandard AC: Typ 2 11 kW 3p
Ladestandard DC: CCS 100 kW
Ladezeit AC 11-kW-Ladestation: ca. 5 h 5 min h (0–100 %)
Ladezeit DC 150-kW-Ladestation: 30 min (0–80 %)
FAHRLEISTUNGEN
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h): N/A
REICHWEITE & VERBRAUCH
Verbrauch (WLTP): 14,9 kWh/100 km
Reichweite (WLTP): 416 km
ABMESSUNGEN & GEWICHT
Länge*: 4,374 m (Kombi: 4,642 m)
Breite* (exkl./inkl. Spiegel): 1,860 m/2,062 m
Höhe*: 1,442–1,472 m (Kombi: 1,481 m)
Radstand*: 2,675 m (Kombi: 2,732 m)
Wendekreis*: 10,51 m (Kombi: 10,7 m)
Gepäckraum*: 352–1.268 l (Kombi: 516–1.553 l)
Frunk:
Leergewicht: N/A
Anhängelast (gebremst/ungebremst): N/A
cW-Wert*: 0,269
Luftwiderstandsfläche (cW x A): N/A
PREIS
Verfügbarkeit: 5-Türer bestellbar ab Q2/2023, Auslieferungen ab Q3/2023; Kombi folgt später
Deutschland: ca. 45.000 € (geschätzt)
Österreich: ca. 46.000 € (geschätzt)
*Werte auf Basis PHEV-Variante
  1. Olli K. sagt:

    Grundsätzlich eine schöne(re) Alternative zum MG, allerdings ist die (doch recht teure) AHK nur für Fahrradträger zugelassen. Schade!

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