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EAM 01/2025 – Februar/März
Heiß erwartet wurde der neue Renault 5, ein Elektro-Kleinwagen im Retro-Stil. Dieser wurde jetzt erstmals der Öffentlichkeit gezeigt und kommt mit drei E-Motoren und zwei Batterien. Der Basispreis soll bei rund 25.000 Euro liegen – hat jedoch einen großen Haken.
Mit einer knackigen Studie hat Renault vor fast genau drei Jahren nicht nur Markenfans den Mund wässrig gemacht. Jetzt wurde das Serienmodell des Elektro-Kleinwagens Renault 5 präsentiert, das sich erstaunlich nahe am Konzeptfahrzeug bewegt.
So haben es die eckigen Tagfahrleuchten in der nahezu vollständig geschlossenen Front genau so ins Serienfahrzeug geschafft, wie die ausgestellten Kotflügel oder die Ladeanzeige auf der Fronthaube. Auf Wunsch betont ein roter Streifen die Dachlinie und die Heckleuchten werden durch einen Querbalken miteinander verbunden. Anstelle des Renault-Rhombus fungiert hier die „5“ als Markenzeichen.
Ganz klar, der neue Renault 5 E-Tech Electric – so die offizielle Bezeichnung – ist nicht nur in der „Five Pop Yellow“-Lackierung des Premierenfahrzeugs ein echter Hingucker, er ist auch eine gelungene Neuinterpretation des klassischen Renault 5, der zwischen 1972 und 1996 über neun Millionen Mal verkauft wurde.
Dem neuen 5er fällt nun eine Doppelfunktion zu: Er wird die angestaubte Renault Zoe genauso ersetzen, wie den inzwischen viel zu teuren Renault Twingo. Letzter hat kürzlich durch das Facelift des Dacia Springs zusätzliche, interne Konkurrenz erhalten. Außerdem hat Renault bereits Appetit auf einen Nachfolger im Retro-Design gemacht, der jedoch erst 2026 erwartet wird.
Twingo | R5 | Zoe | |
---|---|---|---|
Länge: | 3,62 m | 3,92 m | 4,09 m |
Breite: | 1,65 m | 1,77 m | 1,79 m |
Höhe: | 1,54 m | 1,50 m | 1,56 m |
Radstand: | 2,49 m | 2,54 m | 2,59 m |
Doch zurück zum Renault 5, der sich mit einer Länge von 3,92 Meter zwischen Zoe (4,09 Meter) und aktuellem Twingo (3,62 Meter) platziert. Dank des 2,54 Meter langen Radstand gibt es kurze Überhänge und mit einer Höhe von 1,50 Meter unterbietet er Twingo und Zoe ebenfalls um einige Zentimeter, was dem sportlichen Look zugutekommt. Unterstrichen wird das stimmige Design durch die vergleichsweise großen Räder – 18 Zoll sind Serie.
Innen macht sich die reduzierte Fahrzeughöhe allerdings ebenfalls bemerkbar, wie wir bei einem ersten Probesitzen feststellen mussten. Zwar sitzt man sportlich-tief im modern gezeichneten Cockpit, das es zum Start für eine begrenzte Zeit mit passender, gelber Akzentfarbe gibt, doch fällt die Frontscheibe relativ flach aus. Das Raumgefühl leidet darunter, dafür machen die sportiv-geformten Sitze einen bequemen Eindruck – hier kommt fast schon Mini-Feeling auf.
Für das Infotainmentsystem hat sich Renault wieder die Unterstützung von Google gesichert und ein Android-Automotive-OS-basiertes Infotainmentsystem wie im Renault Megane integriert. Google Maps inklusive Ladeplanung läuft nativ auf dem 10-Zoll-Bildschirm, zumindest, wenn man sich für die beiden höheren Ausstattungslinien „Techno“ oder „Iconic Five“ entscheidet, die es zum Start ausschließlich geben wird. Dann ist auch eine automatische Batterievorkonditionierung mit an Bord. Eine günstigere Einstiegsausstattung folgt später.
Enorm gewonnen hat das Interieur: Ein neues Lenkrad, ein hochgesetzter, besser aufgelöster und größerer Touchscreen sowie das überarbeitete Armaturenbrett vermitteln endlich einen zeitgemäßen Eindruck und versprühen nicht mehr den Charme der 90er. Natürlich muss man bei den verwendeten Materialien weiterhin Abstriche hinnehmen, die meisten Kunststoffe bestehen aus Hartplastik, doch das ist immerhin geschmackvoll arrangiert worden. Unverändert bleiben die Platzverhältnisse: Vorne geht es auf den kleinen Sitzen noch relativ kommod zu, auf der Rückbank wird es jedoch eng für Kopf und Beine. Für kleinere Personen dürfte das Platzangebot jedoch ausreichen.
Als persönlicher Assistent ist erstmals der Avatar „Reno“ an Bord, der für die sprachbasierte Interaktion mit dem Auto bestimmt ist. Da auf dem Vorserien-Fahrzeug, das wir besichtigen konnten, noch eine Demo-Software lief, konnten wir noch nicht alle Feinheiten des Systems erkunden. Das werden wir bei der ersten Testfahrt nachholen.
Während man sich auf den Vordersitzen noch sportlich ins Fahrzeug integriert fühlt, wird es auf der Rückbank dann doch sehr eng. Die Fuß-, Knie- und Kopffreiheit ist für größere Personen sehr knapp, der Ein- und Ausstieg beschwerlich. Hier bot die Zoe bislang das geräumigere Raumkonzept.
Das gilt auch für den Kofferraum, der mit 277 Litern (gemessen nach der üblichen VDA-Methode) für ein Fahrzeug dieser Größe zwar angemessen, aber gleichzeitig ein Stück kleiner als bei der großen Schwester ausfällt. An anderer Stelle spricht Renault zwar von bis zu 326 Litern Kofferraum, doch hier handelt es sich um den flüssig ausgeliterten Wert, wie ein Renault-Sprecher auf Nachfrage mitgeteilt hat.
Markentypisch setzt Renault beim Renault 5 auf fremderregte Synchronmaschinen, die stets die Vorderachse antreiben. Diese sind in drei Leistungsstufen von 70 über 90 bis 110 kW erhältlich. Zum Marktstart wird nur der Topmotor bestellbar sein, der auf 245 Newtonmeter kommt und so den Kleinwagen in unter acht Sekunden auf 100 km/h beschleunigen soll. Die Spitze liegt bei 150 km/h.
Renault 5 | 70 kW Urban Range | 90 kW Urban Range | 110 kW Comfort Range |
---|---|---|---|
Batterie: | 40 kWh | 40 kWh | 52 kWh |
Reichweite (WLTP): | 312 km | 312 km | 410 km |
Leistung: | 70 kW | 90 kW | 110 kW |
Drehmoment: | 215 Nm | 225 Nm | 245 Nm |
Ladeleistung AC: | 11 kW | 11 kW | 11 kW |
Ladeleistung DC: | — | 80 kW | 100 kW |
Wärmepumpe: | nein | ja | ja |
bidirektionales Laden: | nein | ja | ja |
Das 110-kW-Aggregat ist außerdem stets an die größere der beiden angebotenen Batterien geknüpft, die 52 kWh nutzbaren Energieinhalt bereitstellt. Das soll für 410 Kilometer Normreichweite genügen. Renault spricht hier von der „Comfort Range“.
Die beiden schwächeren Motorisierungen sind wiederum nur in Verbindung mit einem 40-kWh-Akku bestellbar, mit dem 300 Kilometer Aktionsradius in Aussicht gestellt werden („Urban Range“). Beide Batterien sind komplette Neuentwicklungen und mit prismatischen Zellen des japanischen Zulieferers AESC bestückt. Produziert werden die Speicher in Frankreich.
Für eine Überraschung sorgt die Logik für die Lademöglichkeiten der drei Varianten, denn das Basismodell mit dem 70-kW-Elektromotor wird man nur mit maximal 11 kW Wechselstrom laden können. Erst für die beiden höherwertigen Versionen ist ein Gleichstromladeanschluss verbaut. Die 40-kWh-Batterie kann mit bestenfalls 80 kW und der Speicher mit 52 kWh mit maximal 100 kW aufgeladen werden. Die Ladezeit liegt in beiden Fällen bei marktüblichen 30 Minuten für den Hub von 15 auf 80 Prozent.
Ein Highlight ist allerdings das neue, bidirektionale On-Board-Ladegerät, das serienmäßig bei den beiden höhere Motorisierungen installiert wird, jedoch nicht zum Bestellstart zur Verfügung stehen wird. Es ermöglicht das Laden- und Entladen der Fahrzeugbatterie über den Typ-2-Anschluss des Fahrzeugs. Zusammen mit der bidirektionalen AC-Wallbox der Renault-Tochter Mobilize kann der Renault 5 als Heimspeicher fungieren und unterstützt Vehicle-to-Home (V2H) mit dreiphasigen 11 Kilowatt.
Eine günstigere Möglichkeit für echtes V2H bietet derzeit kein anderer Autohersteller, zumal die Investitionskosten für die AC-Wallbox deutlich niedriger ausfallen werden, als für die sonst üblichen, teuren DC-Wallboxen, die andere Hersteller für das bidirektionale Laden erfordern.
Natürlich kann der Renault 5 auch als mobile Powerbank eingesetzt werden. In Verbindung mit einem entsprechenden Adapter ist Vehicle-to-Load (V2L) mit bis zu 3,7 kW möglich. Im Gegensatz zur V2H/V2G wird V2L ab Marktstart zur Verfügung stehen.
Renault hat zwar angekündigt, dass der in Frankreich produzierte R5 ab rund 25.000 Euro zu haben sein wird, dann allerdings nur als „nackte“ Basis. Hier gibt es dann nur den 70 kW starken E-Motor und den 40-kWh-Akku, ohne viele wichtige Funktionen, wie etwa dem DC-Ladeanschluss, einer Wärmepumpe, einem integrierten Navi oder einer Batterievorkonditionierung. Doch dieser günstige Einstieg, der für manche Anwendungszwecke womöglich sogar reichen könnte, wird ohnehin erst später bestellt werden können.
Den Anfang macht das Topmodell, das ab Sommer bestellt werden kann und ab August im Handel stehen soll. Einen Preis hat Renault hierfür noch nicht genannt, doch wir rechnen mit etwa 30.000 bis 32.000 Euro (Preis-Update: siehe unten), da der Renault 5 sonst dem Megane zu nahekommen würde. Die Ausstattung umfasst dann mindestens den größeren Touchscreen mit voller Android-Auto-Funktionalität, Voll-LED-Scheinwerfer, eine Rückfahrkamera, einen adaptiven Tempomaten und die Ladekontrollleuchte auf der Fronthaube.
Der Renault 5 ist erfrischend gestylt und widersetzt sich dem steten Größenwachstum. Als knackiger Kleinwagen positioniert, muss man beim Platzangebot zwar ein paar Kompromisse eingehen, doch dafür haben die Franzosen viel moderne Technik in den Kleinwagen gepackt – allen voran die noch seltene V2H-Ladefunktion.
Das kostet allerdings und so ist der kolportierte Basispreis von 25.000 Euro nurmehr ein Lockangebot, für deutlich unter 30.000 Euro wird man einen zeitgemäß ausstaffierten Renault 5 daher kaum bestellen können.
Fotos: Renault, M. Zacher
Quellen: Pressemitteilung von Renault vom 26.02.2024, Vorab-Präsentation
Die ersten Preise stehen fest: Zum Start gibt es das Topmodell mit 52-kWh-Batterie und 110-kW-E-Motor ab 32.900 Euro in Deutschland. 2025 folgt das günstigste Basismodell (40 kWh und 70 kW) ab 24.900 Euro, sowie die Variante mit 40-kWh-Batterie und 90-kW-E-Motor.
Bis 30.05. können ausschließlich Inhaber des „R5 R-Pass“ den #Renault bestellen, am 31.05. erfolgt der offizielle Bestellstart für alle Interessenten. Die Vehicle-to-Home bzw. Vehicle-to-Grid-Funktion gibt es nicht zum Bestellstart. Das Fahrzeug wird zunächst nur V2L (Vehicle-to-Load) unterstützen. Die V2G- bzw. V2H-Funktion wird zu einem späteren Zeitpunkt angeboten.
Der Artikel wurde mit diesen Informationen aktualisiert.
Technische Daten | Renault 5 E-Tech Electric Comfort Range |
---|---|
Fahrzeugklasse: | Kleinwagen |
Sitze/Türen: | 5/5 |
Plattform: | AmpR Small |
ANTRIEB | |
Antriebsart: | Vorderradantrieb |
Bauart: | eine FSM an VA |
Leistung: | 110 kW |
Drehmoment: | 245 Nm |
BATTERIE & LADESTANDARD | |
Energieinhalt (brutto/netto): | —/52 kWh |
Ladestandard AC: | Typ 2 11 kW 3p |
Ladestandard DC: | CCS 100 kW |
Ladezeit AC 11-kW-Ladestation: | ca. 4 h 30 min (10–100 %) |
Ladezeit DC 150-kW-Ladestation: | ca. 30 min (15–80 %) |
FAHRLEISTUNGEN | |
Höchstgeschwindigkeit: | 150 km/h |
Beschleunigung (0–100 km/h): | 8,0 s |
REICHWEITE & VERBRAUCH | |
Verbrauch (WLTP): | 15,2 kWh/100 km |
Reichweite (WLTP): | 410 km |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | |
Länge x Breite (exkl. Spiegel) x Höhe: | 3,92 m x 1,77 m x 1,50 m |
Breite (inkl. Spiegel): | N/A |
Radstand: | 2,54 m |
Wendekreis: | 10,3 m |
Gepäckraum: | 277–1.106 l |
Frunk: | — |
Leergewicht: | 1.524 kg |
Zuladung: | ca. 500 kg |
Anhängelast (gebremst/ungebremst): | 500 kg/500 kg |
Stützlast: | — |
cW-Wert: | 0,32 |
Luftwiderstandsfläche (cW x A): | 0,745 m² |
PREIS | |
Verfügbarkeit: | bestellbar ab Sommer 2024, Auslieferungen ab Q4/2024 |
Deutschland: | ab 32.900 € |
Österreich: | ab 32.390 € |
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