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EAM 02/2024 - April/Mai
Endlich. Lange hat es gedauert, dass der ehemalige Elektro-Vorreiter BMW ein neues, vollelektrisches Fahrzeug auf den Markt bringt. Nach dem BMW i3 betritt nun der iX3 die Bühne. Ein Elektro-SUV mit Heckantrieb und 460 Kilometern Reichweite.
Angekündigt war er schon lange und häppchenweise präsentierte BMW neue Infos und Fotos des BMW iX3. Jetzt stehen die finalen Daten und das Design fest – wobei es bei letzterem keine Überraschung gibt. Der BMW iX3 sieht eben aus, wie ein X-Modell von BMW aussieht. Man muss schon sehr genau hinschauen, um die fast gänzlich geschlossene und mit blauen Akzenten umrandete Niere oder die blauen Dekorleisten an den Seitenschwellern erkennen zu können, die den Stromer vom Verbrenner unterscheiden. Am Heck finden sich noch zwei blau abgehobene Heckdiffusoren und auf der Heckklappe sowie den vorderen Kotflügeln prangt ein dezentes „i“. Klar, die Räder sind natürlich aerodynamisch designt, aber das war es mit den optischen Sonderzutaten. BMW setzt hier – entgegen dem Ansatz beim radikalen BMW i3 – auf dezente Optik im Verbrennerkleid. Das ist die neue Marschrichtung der Bayern und der iX3 ist der erste Vertreter der Batterieautos mit geteilter Plattform.
Im iX3 ist laut BMW die Antriebseinheit der fünften Generation verbaut. Die Komponenten sollen auch im BMW i4 und im BMW iNEXT Anwendung finden. Die Besonderheit des neuen Antriebsbaukastens: Er kommt ohne seltene Erden aus. BMW bleibt zwar dem Synchronmotor treu, verbaut aber keine Hochleistungsmagneten mehr im Rotor (Permanenterregung), sondern setzt stattdessen auf eine Fremderregung mittels Schleifkontakten. Das Prinzip ist lange bekannt – Renault setzt seit jeher auf fremderregte Synchronmaschinen – doch BMW verspricht eine außerordentliche Effizienz.
Im BMW iX3 leistet die E-Maschine 210 Kilowatt und 400 Newtonmeter. Das SUV verzichtet auf einen Allradantrieb und ist daher immer heckgetrieben. Für diese Klasse eigentlich unüblich, die Wettbewerber bieten zumindest optional einen Allradantrieb an. Immerhin wird es auch eine Anhängerkupplung geben. Die maximale Zuglast fällt mit 750 kg allerdings eher bescheiden aus. Doch eine Selbstverständlichkeit ist eine Anhängerkupplung an einem Elektroauto heute schließlich immer noch nicht.
Mit dem Heckmotor ist der BMW iX3 adäquat, aber nicht übermäßig stark motorisiert. In 6,8 Sekunden geht es auf 100 km/h und damit nur eine Zehntel schneller als ein BMW i3s, der lediglich 135 kW in die Waagschale wirft. Allerdings ist der Leichtbau-Stromer i3s auch fast 900 kg leichter. Das große E-SUV bringt immerhin stramme 2.260 kg auf die Waage. Ein Leichtgewicht ist der iX3 demnach nicht. Der Vollständigkeit halber: Bei 180 km/h wird dem Vortrieb der elektronische Riegel vorgeschoben.
Die Batterie im iX3 speichert brutto 80 kWh, von denen 74 kWh genutzt werden können. Das Batteriepaket liegt schwerpunktoptimal zwischen den Achsen und besteht aus 10 großen Zellmodulen mit prismatischen Zellen.
Geladen wird über einen dreiphasigen 11-kW-Bordlader, wenn der Wagen an einer Wechselstrom-Ladestation parkt. Für die Schnellladung darf der Akku mit bis zu 150 kW per CCS-Stecker wieder aufgefüllt werden. Dann soll die Batterie in 34 Minuten von null auf 80 Prozent geladen werden können, was überschlagsmäßig einer durchschnittlichen Ladeleistung von rund 105 kW entsprechen würde.
Mit 460 Kilometern Reichweite nach WLTP stößt BMW mit dem iX3 in Langstreckengefilde vor. Inwiefern sich diese auch in der Praxis erreichen lassen, muss ein späterer Test zeigen. Mit einem Verbrauch von 18,5 bis 19,5 kWh/100 km gemäß der WLTP-Norm (also inkl. der Ladeverluste) sortiert sich der BMW unter der wichtigen 20-kWh-Marke ein.
Fahrzeug, Antriebseinheit und die Batterie samt der Zellen werden in China gebaut und, das erste Mal überhaupt bei BMW, auch aus China exportiert. Um den CO2-Fußabdruck niedrig zu halten, werden Fahrzeug und Zellen mit Strom aus erneuerbaren Quellen produziert.
Die Fans der bayerischen Marke müssen sich noch etwas gedulden. Zunächst wird der iX3 in den chinesischen Markt eingeführt, bevor er auch nach Deutschland und Europa kommt. Das wird wohl frühestens Anfang 2021 der Fall sein, weshalb man den iX3 zum 19-Prozent-Mehrwertsteuersatz wird kaufen müssen. Der Preis: 69.800 Euro. Über 4.000 Euro mehr also, als Tesla voraussichtlich für das Model Y Performance aufrufen wird. Über den Preis wird sich BMW schon einmal nicht absetzen können.
Technische Daten | |
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Fahrzeugbezeichnung: | BMW iX3 |
Fahrzeugbeschreibung: | fünftüriges, fünfsitziges Mittelklasse-SUV, Heckantrieb |
ANTRIEB | |
Bauart: | 1x fremderregte Synchronmaschine |
Leistung: | 210 kW |
max. Drehmoment: | 400 Nm |
BATTERIE & LADESTANDARD | |
Energieinhalt (brutto/netto): | 80 kWh/74 kWh |
Wärmemanagement: | Flüssig-Thermalmanagement |
Ladestandard AC: | Typ 2 11 kW 3p |
Ladestandard DC: | CCS 150 kW |
Garantie: | vstl. 8 Jahre oder 160.000 km (SoH >70 %) |
FAHRLEISTUNGEN | |
Höchstgeschwindigkeit: | 180 km/h |
Beschleunigung (0-100 km/h): | 6,8 s |
REICHWEITE & VERBRAUCH | |
NEFZ: | 520 km |
EPA: | N/A |
WLTP: | 460 km |
Verbrauch (WLTP): | 19,5-18,5 kWh/100 km |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | |
L x B (ohne Spiegel) x H: | 4,734 x 1,891 x 1,668 m |
Luftwiderstandsfläche (cW x A): | 0,7685 m² |
Luftwiderstandsbeiwert (cW): | 0,29 |
Gepäckraum: | 510-1.560 l |
Leergewicht: | 2.260 kg |
Anhängelast (gebremst/ungebremst): | 750 kg/750 kg |
PREIS | |
Deutschland: | ab 69.800 € (inkl. 19 % MwSt.) / ab 69.040 € (inkl. 16 % MwSt.) |
Österreich: | ab ca. 70.000 € |
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