Vorstellung: Maserati GranCabrio Folgore

18.04.2024 von Thomas Geiger

Open-Air-Vergnügen mit 610 kW

Lange hat es gedauert, jetzt ist es endlich wieder soweit: Für Fans offener, elektrischer Sportwagen steht erstmals seit dem Tesla Roadster ein neues Modell in den Startlöchern, das Maserati GranCabrio Folgore. Mit 610 kW können sich Frischluft- und Sonnenanbeter ab Sommer die Frisur vom Fahrtwind zerzausen lassen.

Es herrscht himmlische Ruhe und nie dicke Luft – eigentlich gibt es für ein Cabrio keinen besseren Antrieb als einen E-Motor. Doch obwohl es ein Roadster war, mit dem Tesla die elektrische Revolution losgetreten hat, wagt sich ans offene Akku-Auto kaum einer heran. Ja, es gibt den Fiat 500 mit Faltdach, seinen Zwillingsbruder von Abarth und bis vor kurzem hat uns Smart auch den fortwo als Cabrio verkauft, selbst wenn auch der nur ein kleines Rollo zum Himmel geöffnet hat.

Oben-Ohne-Nische stirbt aus – fast

Doch weil sich die in den Sozialen Medien ach so freizügige Gesellschaft im realen Leben heute offenbar gerne verschließt, die Nachfrage entsprechend gering ist – und mit ihr die Stückzahlwartungen –, halten die vom Kostendruck gebeutelten Autobauer lieber die Klappe und lassen die Idee vom Cabrio still und heimlich sterben. Und was schon in der Welt der Verbrenner schwer ist, das klappt auf der Elektromarkt erst recht nicht.

Umso bemerkenswerter ist jetzt die Premiere des Maserati GranCabrio. Denn unter dem eisernen Regiment des Stellantis-Chefs Carlos Tavares überrascht nicht nur die Tatsache, dass der Dreizack aus Modena überhaupt noch einmal in diesem Sommer in die Nische der Open-Air-Modelle vorstößt. Noch größer ist die Freude, dass sie den offenen Viersitzer als aktuell erster auch noch als Folgore bringen und ihn so zur elektrischen Sonnenbank machen.

Und das lange, bevor Elon Musk womöglich doch endlich die zweite Auflage seines Roadsters in die Sonne schiebt, Polestar seinen offenen Sechser an den Start bringt und Fisker vielleicht sogar doch noch seinen Ronin bauen darf – wenn der Däne in Amerika die drohende Pleite noch irgendwie abwenden kann.

Aus GranTurismo wird GranCabrio

Technisch ist das GranCabrio Folgore freilich eine einfache Übung – schließlich gibt es auch den im letzten Jahr vorgestellten GranTurismo als E-Modell. Mit gleich drei E-Maschinen wollen die Italiener beweisen, dass man auch ohne Reue rasen und die Sonne ohne schlechtes Gewissen genießen kann – wenn sich denn das Stoffdach binnen 14 Sekunden erst einmal in den Kofferraum gefaltet hat.

In der Theorie über 900 kW stark, mit Rücksicht auf die Akkus aber auf normalerweise 560 und im Boost für kurze Zeit auf imposante 610 kW limitiert und mit Torque Vectoring auf eine perfekte Kraftverteilung programmiert, katapultieren die Motoren das GranCabrio binnen 2,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und stellen auch die stärkste Föhnwelle auf eine harte Probe. Denn wo anderen E-Autos meist spätestens bei 200 km/h der Stecker gezogen wird, lässt Maserati den Sturm im Folgore mit bis zu 290 Sachen toben.

E-Sound für den Maserati-Klang

Damit ist er Folgere nicht nur ähnlich schnell wie der V6, sondern gibt zum Fahrtwind auch den üblichen Kitzel auf das Trommelfell. Na ja, beinahe zumindest. Denn damit die werte Kundschaft nicht auf den klassischen Sound verzichten muss, wird der elektronisch erzeugt. Dafür modulieren die Italiener den Klang der E-Maschinen und spielen ihn über Lautsprecher drinnen und draußen ab.

Und Tempo macht Maserati nicht nur auf der Straße, sondern auch am Stecker ist der Folgore schnell: Wie in Europa sonst nur der Porsche Taycan und sein Ingolstädter Zwilling Audi e-tron GT arbeitet der Folgore mit einer Bordspannung von 800 Volt und lädt so im besten Fall mit 270 kW nach. Der Strom für 100 Kilometer fließt dann in weniger als fünf Minuten in den 92,5 kWh großen Akku, dem die Italiener mit 447 Kilometern so viel Normreichweite attestieren, dass man sich besser mit reichlich Creme vor dem Sonnenbrand schützt.

Coupé, SUV und Cabrio: Maseratis Elektro-Trio

Zwar hat Maserati versprochen, dass der Dreizack zum Blitzableiter wird und es bis 2028 jedes Auto auch als Folgore gibt. Doch dass sie nach dem GranTurismo und dem SUV Grecale gleich an dritter Stelle das Cabrio bringen, entbehrt nicht einer gewissen Überraschung. Und als wäre das nicht genug, offenbart auch noch der Blick in die Preisliste eine verkehrte Welt. Denn anders als üblich ist diesmal nicht das E-Auto die teurere Variante. Denn während der V6 erst für 231.035 Euro zu haben ist, gibt’s die schnelle Sonnenback mit dem elektrischen Motoren-Trio bereits ab 206.713 Euro.

Fotos: Maserati

Quelle(n): Pressekit Maserati GranCabrio Folgore

Technische Daten Maserati GranCabrio Folgore
Fahrzeugklasse: Sportwagen-Cabriolet
Sitze/Türen: 4/2
ANTRIEB
Antriebsart: Allradantrieb
Bauart: 1x PSM an VA, 2x PSM an HA
Leistung: 610 kW
Drehmoment: 1.350 Nm
BATTERIE & LADESTANDARD
Energieinhalt (brutto/netto): 92,5 kWh/83 kWh
Spannungsklasse: 800 V
Wärmemanagement: Flüssigkeitskühlung
Ladestandard AC: Typ 2 22 kW 3p
Ladestandard DC: CCS 270 kW
Ladezeit AC 11-kW-Ladestation: ca. 9 h (0–100 %)*
Ladezeit AC 22-kW-Ladestation: ca. 4 h 30 min (0–100 %)*
Ladezeit DC 350-kW-Ladestation: 18 min (20–80 %)
FAHRLEISTUNGEN
Höchstgeschwindigkeit: 290 km/h
Beschleunigung (0–100 km/h): 2,8 s
Beschleunigung (0–200 km/h): 9,1 s
REICHWEITE & VERBRAUCH
Verbrauch (WLTP): 23,7–22,3 kWh/100 km
Reichweite (WLTP): 419–447 km
ABMESSUNGEN & GEWICHT
Länge x Breite (exkl. Spiegel) x Höhe: 4,966 m x 1,957 m x 1,365 m
Breite (inkl. Spiegel): 2,113 m
Radstand: 2,929 m
Wendekreis: 12,4 m
Gepäckraum: 114–151 l
Frunk:
Leergewicht: 2.340 kg
Anhängelast (gebremst/ungebremst):
cW-Wert: N/A
Luftwiderstandsfläche (cW x A): N/A
PREIS
Verfügbarkeit: bestellbar, Auslieferungen ab Sommer 2024
Deutschland: ab 206.713 €
Österreich: N/A
*geschätzt

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