Weltpremiere: Fisker Ocean

22.11.2021 von Marcus Zacher

Mit dem SUV zum Erfolg

Fisker ist Newcomer und „alter Hase“ gleichermaßen: Der Fisker Karma war zwar ein Flop, doch mit dem SUV Ocean will der kalifornische Autobauer endlich ernst genommen werden. Das nach eigener Aussage „nachhaltigste Elektroauto der Welt“ soll bereits in einem Jahr aus den Werkshallen von Magna in Graz rollen.

Firmenchef Henrik Fisker gehört zu den Urgesteinen der Elektromobilität. Bereits 2011 präsentierte er mit der Limousine Karma einen veritablen Konkurrenten zum Tesla Model S, setzte allerdings nicht auf einen reinen Batterieantrieb, sondern auf ein Range-Extender-Konzept.

Der Karma floppte und die Firma „Fisker Automotive“, unter der der Karma entwickelt wurde, ist längst Geschichte. Das Nachfolgeunternehmen heißt Fisker Inc. und hat sich inzwischen ganz der batterieelektrischen Mobilität verschrieben. Das Debutfahrzeug, das es nun tatsächlich in die Serienproduktion schaffen soll, ist das SUV Fisker Ocean.

Der Ocean wurde der Öffentlichkeit zum ersten Mal 2019 präsentiert. Seitdem sind peu à peu neue Informationen zu dem Mittelklasse-SUV veröffentlicht worden und auf der LA Auto Show wurde nun die Serienversion gezeigt.

Von 440 bis über 630 Kilometer Reichweite

Der Ocean ist mit 4,78 Meter in etwa so lang wie ein Mercedes EQC. Er soll in drei Varianten angeboten werden, wobei bereits die Einstiegsversion „Sport“ auf über 400 Kilometer Reichweite nach der strengen EPA-Norm kommt. Nach WLTP sollen es 440 Kilometer sein. In Deutschland wird der Sport ab 41.560 Euro angeboten.

Fisker Ocean Sport Fisker Ocean Ultra Fisker Ocean Extreme
Antrieb: FWD AWD AWD
Batterietechnologie: LFP NMC NMC
Reichweite (WLTP/EPA): 440 km/ca. 400 km 610 km/ca. 540 km 630 km/>560 km
Leistung: 205 kW 403 kW 410 kW
Beschleunigung (0-100 km/h): 7,4 s 4,2 s 3,9 s
DC-Ladestandard: CCS2 CCS2 CCS2
L x B X H: 4,78 m x 1,99 m x 1,63 m 4,78 m x 1,99 m x 1,63 m 4,78 m x 1,99 m x 1,63 m
Radstand: 2,92 m 2,92 m 2,92 m
Anhängelast: 1.090 kg 1.815 kg 1.815 kg
Preis DE: ab 41.560 € ab 57.000 € ab 69.950 €

Das wäre angesichts der serienmäßigen Ausstattung inklusive Panoramadach, Harman-Kardon-Soundsystem, 17-Zoll-Touchscreen, diversen Assistenzsystemen und Vehicle-to-Home- und Vehicle-to-Load-Funktion durchaus eine Ansage. Mit 205 kW bereits kräftig motorisiert, soll der Fronttriebler in 7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten können.

Über dem Sport-Basismodell rangiert der Allradler „Ultra“. Mit rund 403 kW ist er deutlich stärker, dennoch steigt die Reichweite dank einer größeren Batterie auf über 540 Kilometer (EPA) bzw. auf 610 Kilometer (WLTP). Sowohl der Sport als auch der Ultra werden mit einer Batterie von CATL ausgerüstet, doch finden im Sport Zellen mit LFP-Chemie (Lithium-Eisenphosphat) Anwendung, in den höheren Varianten werden Zellen mit NMC-Zellchemie (Nickel-Mangan-Kobalt) eingesetzt, die eine höhere Energiedichte aufweisen, aber teurer sind. Der Ocean Ultra steht ab 57.000 Euro in der Preisliste.

Das Topmodell ist der „Extreme“, das ebenfalls mit Allradantrieb und Torque-Vectoring ausgeliefert wird. Mit 410 kW bietet es einen Hauch mehr Leistung und beschleunigt in 3,9 Sekunden auf 100 km/h. Damit ist es drei Zehntel schneller als der Ultra. Die versprochene Reichweite ist mit etwa 560 Kilometern nach EPA- und über 630 Kilometern nach WLTP-Standard noch höher. Für das Topmodell ruft Fisker 69.950 Euro auf.

Zum Start bietet Fisker auf Basis des Extreme und zum gleichen Preis den Ocean One an, eine auf 5.000 Einheiten limitierte Sonderedition mit Vollausstattung.

Mit Solardach und Drehbildschirm

Für eine hohe Effizienz werden alle Fisker Ocean mit Invertern mit Siliziumkarbid-Halbleiterschaltern ausgeliefert. Diese Halbleiterschalter zeichnen sich durch sehr geringe Schaltverluste aus und werden auch von Tesla im Model 3 verbaut. Damit die stärkeren Varianten mit Allradantrieb auf einen niedrigen Verbrauch kommen, können die E-Maschinen an der Hinterachse abgekoppelt werden, sodass diese nahezu verlustfrei mitlaufen können.

Ab der Variante Extreme wird der Ocean mit dem „SolarSky Roof“ ausgeliefert, einem Solardach, das in sonnigen Regionen, wie Kalifornien, genug Energie für bis zu 2.400 Kilometer im Jahr generieren soll. Für Deutschland und Europa könnten es immerhin rund 1.600 Kilometer sein, die man dank des Solardaches kostenlos zurücklegen kann.

Im reduzierten, veganen Innenraum verbaut Fisker ab Werk einen 17,1-Zoll-Touchscreen, der um 90 Grad gedreht werden kann. Der Hersteller bezeichnet den drehbaren Bildschirm als „Revolve Screen“ und reklamiert diese Erfindung für sich, doch gibt es eine ähnliche Technologie bereits im chinesischen SUV BYD Tang.

Um den Nachhaltigkeitsanspruch weiter zu unterstreichen, greift der kalifornische Hersteller im Innenraum außerdem auf Materialien zurück, die aus Fischernetzen, alten T-Shirts oder aufgearbeitetem Gummi bestehen.

Kaufen oder leasen?

Derzeit kann der Fisker Ocean für 250 Dollar Anzahlung reserviert werden. Neben der Kauf- wird es etwas später auch eine Leasingoption geben, die Fisker „Flexee Lease“ nennt. Ab 379 Dollar pro Monat kann der Ocean nach einer einmaligen Zahlung in Höhe von rund 3.000 Dollar flexibel geleast werden, eine Laufleistung von 48.000 Kilometern pro Jahr inklusive. Nach der Leasingzeit wird der Ocean von Fisker zurückgenommen, aufgearbeitet und weiterverleast. Nach zwölf Jahren sollen die Fahrzeuge komplett recycelt werden, damit dem Versprechen der Nachhaltigkeit auch Sorge getragen wird. Ob und in welcher Form die Leasingoption auch in Europa angeboten wird, steht derzeit noch nicht fest.

Der Produktionsstart in der CO2-neutralen Fabrik von Magna in Graz ist für den 17.11.2022 avisiert – exakt ein Jahr nach der Weltpremiere. Die ersten Auslieferungen sollen kurz darauf erfolgen können. Aktuell liegen laut Fisker bereits über 19.000 Reservierungen vor. Es sieht also ganz danach aus, als ob dem Ocean ein größerer Erfolg beschieden ist, als dem Karma.

25.11.2021: Update der Preise

Inzwischen konnten wir die geplanten Preise für Deutschland in Erfahrung bringen. Der Artikel wurde entsprechend aktualisiert.

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