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EAM 06/2024 - Dezember/Januar
Porsche möchte ab 2030 über 80 Prozent vollelektrische Modelle verkaufen. Der Porsche Taycan markiert einen ersten Schritt in diese Richtung. Im Laufe des kommenden Jahres könnte der Elektro-Sportler ein Facelift erhalten und durch ein noch stärkeres Topmodell gekrönt werden.
Trotz der anhaltenden Halbleiterkrise, den Nachwirkungen der Coronapandemie und der galoppierenden Inflation läuft es bei Porsche derzeit rund. So konnte der Hersteller bis zum dritten Quartal dieses Jahres ein kleines Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei den weltweiten Verkaufszahlen verzeichnen.
Auch wenn die Verbrenner- und Hybridvarianten noch immer den Löwenanteil der Verkäufe ausmachen, gehört der Taycan nach den beiden Bestseller-SUVs Cayenne und Macan zu den wichtigsten Baureihen und konnte letztes Jahr sogar das Urgestein 911 überholen. Da der Taycan allerdings besonders von den aktuellen Lieferengpässen betroffen sei, rutschte der Elektrosportler trotz hoher Nachfrage inzwischen knapp hinter den 911 und den Panamera. Dennoch, den Taycan kann Porsche als Erfolg verbuchen, kürzlich lief das 100.000ste Exemplar im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen vom Band – nach knapp drei Jahren und dem erwähnten, schwierigen Marktumfeld.
Das vollelektrischen Fahrzeugen künftig bei Porsche eine immer wichtigere Rolle zukommen wird, ist bekannt. Ab 2030 plane man mit einem Elektroanteil von 80 Prozent unter allen verkauften Porsche-Modellen. Aktuell liegt der E-Anteil bedingt durch die einzige Elektrobaureihe, den Taycan, bei elf (Q3/2022) bzw. 14 Prozent (2021). Bleiben also noch acht Jahre Zeit, um das Verhältnis umzukehren. Damit wird klar, dass von den heute sechs angebotenen Baureihen mindestens vier, vielleicht sogar fünf spätestens ab dem nächsten Jahrzehnt vollelektrisch angeboten werden.
Porsche setzt dabei voll auf die batterieelektrische Elektromobilität, denn die Brennstoffzelle hält Porsche-Chef Oliver Blume für die performanten Fahrzeuge für eher ungeeignet.
Schauen wir uns zunächst einmal die Weiterentwicklung der aktuellen BEV-Baureihe Taycan an, die auf der intern „J1“-genannten 800-Volt-Plattform basiert. Das Modell ist derzeit in 18 verschiedenen Batterie-, Antriebs- und Karosserievarianten erhältlich und damit das Elektrofahrzeug mit der größten Variantenvielfalt am Markt. Dennoch sieht Porsche hier offenbar noch Potential für weitere Derivate.
Es kursieren bereits Erlkönigfotos im Netz (wie hier von AutoExpress), die einen Taycan mit neuer Frontschürze, großem Heckflügel und Überrollkäfig zeigen. Nun wird darüber spekuliert, dass Porsche von der Sportlimousine einen über 735 kW starken „Turbo GT“ oberhalb des aktuellen Topmodells, dem „Turbo S“ (560 kW) platzieren könnte, um dem Tesla Model S Plaid (750 kW) oder dem Lucid Air Sapphire (über 880 kW) Paroli bieten zu können.
Als Basis könnte ein modifizierter Taycan Turbo S mit dem neuen „Performance-Kit“ dienen, doch es ist auch denkbar, dass die höhere Leistung der High-Performance-Variante erst zusammen mit dem Facelift des Taycans angeboten wird, das frühestens Ende 2023, also etwa vier Jahre nach Produktionsstart, ausgerollt werden könnte.
Auch wenn Porsche noch keine Details zum Taycan-Facelift veröffentlicht hat, ist naheliegend, dass die Stuttgarter bei der Antriebsleistung, der Batteriekapazität (zurzeit maximal 93,4 kWh) und der Ladeleistung (bis zu 270 kW) noch einmal eine Schippe drauflegen werden. Wir rechnen mit knapp über 100 kWh Brutto-Energieinhalt und einer Ladeleistung, die die 300-kW-Marke übertreffen wird. Das wiederum dürfte einerseits durch eine verbesserte Zellchemie, als auch durch ein optimiertes Batteriepackage in Zusammenspiel mit einer verbesserten Kühlung machbar sein. Letzteres ist unabdingbar, um die Ladeleistung weiter zu erhöhen und um noch mehr Antriebsleistung aus dem Akkupack zu quetschen.
Mit diesen Modifikationen sollte der Taycan für die zweite Halbzeit gerüstet sein und diese Änderungen könnten den Grundstein für den „Turbo GT“ legen. Perspektivisch könnte die Baureihe rund 20 Prozent der Verkäufe von Porsche ausmachen, so sich denn die Lieferantensituation wieder entspannt.
Fotos und Abbildungen: Porsche
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Toller Beitrag!