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EAM 04/2024 - August/September
Das erste vollelektrische SUV von Lotus heißt Eletre. Es verbindet die Sportwagen-DNA des Herstellers mit der Alltagstauglichkeit eines Sport-Geländewagens. Lotus nennt das „Hyper-SUV“.
Wer bis jetzt den Namen des Autobauers Lotus hörte, verband damit vor allem leichte, schnelle Sportwagen aus England. An einen SUV dachte in diesem Zusammenhang bis jetzt wohl kaum jemand. Das muss sich jetzt ändern.
Der Mehrheitseigner Geely möchte offensichtlich den potentiellen Kundenkreis erhöhen. Und so stellt Lotus jetzt ein SUV vor. Aufbauend auf dem Evija, dem bisher einzigen batterieelektrischen Fahrzeug der Marke, haben die Konstrukteure aus England einen Geländewagen für die Autobahn entwickelt, der den Geist und Esprit des Sportwagens sehr nahe kommt. Deswegen nennen sie ihn auch „Hyper-SUV“.
Der Wagen ist beachtliche 5,10 Meter lang und 1,63 Meter hoch. Durch die Länge und das schwarz lackierte Dach wirkt er jedoch nicht so klobig, wie er eigentlich ist. Das Design mit vielen Lufteinlässen und Luftführungen erinnert an Tourenwagen, vielleicht sogar ein bisschen an die Aerodynamik von Formel-Fahrzeugen. Zu der aerodynamischen Optimierung gesellt sich noch die Minimierung des Fahrzeuggewichts. Hier kommt der Geist des Lotus-Gründers Colin Chapman ins Spiel. Für ihn galt die Devise, je leichter, desto besser. Und so wurde der Eletre konsequent auf Leichtbau getrimmt. Die Karosserie besteht zu großen Teilen aus Carbon (alles, was nach Karbon aussieht, ist auch wirklich Carbon) und Aluminium.
Die Front des Eletre wird von einem Grill dominiert, der im unteren Bereich wabenförmige Lufteinlässe besitzt, die sich je nach Bedarf einzeln öffnen und schließen lassen. Darüber die schmalen Hauptscheinwerfer, die es optional auch mit Matrix-Technologie zu bestellen geben soll. Über dem Grill-Element sind Tagfahrlichter, die wahlweise auch den Ladestand (SoC) der Batterie anzeigen können. An der Ladestation kann man dann schon aus der Entfernung sehen, wie weit der Akku geladen ist. An den Seiten befinden sich große Lufteinlässe, die die Luft strömungsgünstig über die Radkästen nach außen leiten können.
Statt der Seitenspiegel werden optional Kameras verbaut sein. Die zugehörigen Displays finden sich so weit wie möglich oben in der Fahrertür, also ziemlich nahe an der Position, in der man in die Außenspiegel schauen würde. Der Eletre wird, so der Autobauer, standardmäßig autonomes Fahren Level 2 bekommen. Die Hardware für optionale Level-4-Autonomie will Lotus bereits verbauen. Dazu gehören vier versenkbare LIDAR-Elemente, die vorne und hinten an der Dachkante und an den beiden vorderen Radauschnitten untergebracht sind und die automatisch herausfahren, wenn sie benötigt werden. Die nötige Software will der Hersteller dann später per Over-the-Air-Update (OTA) liefern, sofern die Option bestellt wurde. Dem Zeitgeist entsprechend hat auch der Eletre eine durchgängige Lichtleiste am Heck, in die auch die Blinker integriert sind.
Die Karosserie wird auf eine eigens entwickelte, sehr flache Plattform gestellt. Endgültige Spezifikationen sind noch nicht festgelegt, die Batterie wird aber wohl mindestens 100 kWh Energie (netto) speichern können. Nach WLTP soll der Eletre etwa 600 Kilometer mit einer Ladung schaffen. Laut Lotus sollen an einer Schnellladestation 400 Kilometer in 20 Minuten nachgeladen werden können. Eine Systemspannung von 800 Volt (wie beispielsweise bei Porsche Taycan, Kia EV6 und Hyundai Ioniq 5) und bis zu 350 kW Ladeleistung sollen das ermöglichen. An den Wechselstrom-Ladern wird man ab Werk mit bis zu 22 kW laden können.
Für eine gute Performance haben die Entwickler dem Eletre einen Allradantrieb verpasst. In die zwei Motoren, einer pro Achse, haben sie den Controller integriert, was zusätzlich Gewicht sparen soll. Die Systemleistung wird bei mindesten 447 kW liegen. Es werden wohl optional noch höhere Leistungen angeboten werden, denn das Hyper-SUV soll in beachtlichen unter drei Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen können. Erst bei etwa 260 km/h wird die Geschwindigkeit begrenzt. Fünf Fahrmodi sollen zur Verfügung stehen (Range, Tour, Sport, Off-Road und Individuell), die jeweils das Ansprechverhalten der Lenkung, die Dämpfereinstellung, Leistung und des Strompedals anpassen.
Der Eletre wird mit vier Einzelsitzen oder als Fünfsitzer mit einer durchgehenden Sitzbank hinten bestellbar sein. Nachhaltige Materialien im Innenraum sind ja heute schon fast selbstverständlich. Sie sollen hier aber ein, dem Premium-Anspruch entsprechendes, nobles Feeling haben und außerdem bis zu 50 Prozent leichter sein, als herkömmliche Materialien, was wiederum dem Leichtbau-Anspruch zu Gute kommt. Besonders pfiffig: Die Carbon-Teile im Innenraum werden aus den recycelten Resten der Außenhaut hergestellt.
Die aktuellen Fahrinformationen werden in einem schmalen Display hinter dem Lenkrad angezeigt. Für den Beifahrer gibt es die selbe Anzeige noch einmal. Zusätzlich soll noch ein Head-up-Display Fahrinfos auf die Windschutzscheibe spiegeln. In der Mitte des Armaturenbretts ist ein zentraler OLED-Monitor mit 38,3 Zentimeter Diagonale eingesetzt. Über die Multi-Touch-Funktion sollen fast alle Funktionen mit maximal drei Klicks erreichbar sein. Die hinteren Insassen bekommen ihr eigenes 23,8 Zentimeter großes Display, mit dem sie neben Entertainment-Funktionen zum Beispiel auch die Klimaanlage steuern können.
Die Fertigung des ersten (von drei innerhalb der nächsten vier Jahren geplanten) Lifestyle-EVs soll noch in diesem Jahr in Wuhan (China) starten, denn schon Anfang 2023 werden, so der Plan des Herstellers, die ersten Fahrzeuge ausgeliefert.
Fotos: Lotus
Technische Daten | |
---|---|
Leistung: | min. 447 kW |
Höchstgeschwindigkeit: | ca. 260 km/h |
Beschleunigung: | < 3,0 s |
Plattform: | Electric Premium Architecture (EPA) |
BATTERIE & LADESTANDARD | |
Energieinhalt (netto): | min. 100 kWh |
Ladestandard AC: | Typ 2 22 kW 3p |
Ladestandard DC: | CCS 350 kW |
Reichweite (WLTP): | ca. 600 km |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | |
Länge x Breite (mit Kamera-Spiegel) x Höhe: | 5,103 m x 2,135 m x 1,630 m |
Radstand: | 3,019 m |
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