Berlin ePrix 2024

22.05.2024 von Vanessa Lisa Oelmann

Kirschblüte und Currywurst

Berlin und die Formel E – das ist mittlerweile eine richtige Liebesgeschichte, denn seit 2015 gastiert die Rennserie jährlich in der deutschen Hauptstadt. Zum zehnjährigen Jubiläum waren wir mit Nissan vor Ort und durften hautnah das vielleicht spannendste Rennen der Saison erleben.

Gnadenlos brennt die Sonne am Sonntag des Berlin ePrix auf uns herab, auf dem ehemaligen Flughafengelände herrschen zeitweise Temperaturen von über 30 Grad. Die Stimmung ist trotzdem großartig: 25.000 Leute sind am Samstag und Sonntag vor Ort, um ihre Lieblingsteams anzufeuern und die vollelektrischen Rennfahrzeuge live zu bestaunen. Zunächst ist von jenen aber weit und breit nichts zu sehen, lediglich das Taycan Turbo GT Safety Car dreht mit laut quietschenden Reifen seine Runden über die knapp zweieinhalb Kilometer lange Strecke.

Bei einem Rundgang durch die Pit Lane dürfen wir die beiden Nissan-Boliden dann schließlich unter die Lupe nehmen – und die sind optisch echt der Hammer. Überwiegend in Rot gehalten, bilden die weißen Akzentbeplankungen mit japanischem Kirschblütenmuster einen tollen Kontrast. Fotos machen per se ist übrigens erlaubt, aber bloß nicht, während die Techniker eifrig an den Fahrzeugen herumschrauben. „Für uns sieht es nur aus wie viele bunte Kabel, aber Sie würden staunen, wie viel die Konkurrenz bereits aus einem verschwommenen Foto über unsere Technik herauslesen könnte“, lacht Nissan-Teamchef Tommaso Volpe.

Danach plaudert er noch eine Weile über die Anfänge von Nissan in der Formel-E. Zu Beginn der Markenaktivitäten im vollelektrischen Rennsport erfuhr die Motorsport-Abteilung viel Unterstützung von der Automobil-Abteilung. Mittlerweile sammelt wiederum die Motorsport-Abteilung wertvolle Daten bezüglich Aerodynamik und Effizienz und reicht diese ans Entwicklungsteam weiter, damit die gewonnenen Informationen für die Optimierung der Serienfahrzeuge genutzt werden kann. Es befindet sich also wohl ein kleines bisschen Rennsport-DNA im Nissan Ariya sowie dem bald das Licht der Welt erblickenden vollelektrischen Micra.

Der Chef kommt zum Anfeuern

Die Wichtigkeit des Berlin ePrix für die japanische Traditionsmarke zeigt sich vor allem darin, dass Makoto Uchida selbst von einem Termin in London nach Berlin gereist ist, um sein Team persönlich anzufeuern. Der studierte Theologe ist seit 2019 CEO von Nissan und bekennender Elektromobilitätsfan. Kurz vor Rennstart ergibt sich für uns die Möglichkeit, mit Uchida zu sprechen und ihn zu fragen, mit welchen vollelektrischen Nissan-Modellen wir nach der Vorstellung des Micra in Europa rechnen dürfen. Amüsiert verweist Uchida auf eine Pressemeldung vom September letzten Jahres, welche ein 100 Prozent vollelektrisches Produktportfolio ab 2030 vorsieht. Auch einen Leaf-Nachfolger spricht er an, aber mehr Informationen bekommen wir leider nicht.

Currywurst mampfend begeben wir uns also zur Tribüne und nehmen unsere Plätze ein, dann geht das einstündige Rennen auch schon los. Gut zu wissen: Neben dem regulären Rennmodus mit 300 kW Motorleistung gibt es noch einen Attack-Mode, welcher die Leistung des Elektromotors für eine bestimmte Zeit auf 350 kW erhöht. Jeder Fahrer muss den Mode zweimal und insgesamt vier Minuten lang während des Rennens aktivieren. Dadurch ergeben sich zahlreiche potenzielle Szenarien und eine gewisse Unvorhersehbarkeit beim Erstellen der Rennstrategie.

Podiumsplatz für Rowland

Das Sonntagsrennen selbst ist weniger wild als jenes am Vortag, aber nicht minder spannend. Insbesondere Oliver Rowland zeigt eine beeindruckende Leistung und sichert sich nach einem Start von Position 15 schließlich den dritten Platz auf dem Podium neben Sieger Antonio Felix da Costa (TAG Heuer Porsche) und dem Zweitplatzierten Nick Cassidy (Jaguar TCS). Rowlands Teamkollege Sacha Fenestraz kollidiert in Runde 25 mit Norman Nato, was das Rennen für den Nissan-Piloten vorzeitig beendet. Dem 24-Jährigen steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, hatte er doch am Samstag noch einen guten neunten Platz belegt.

Lange ausruhen wird sich das Nissan-Team allerdings nicht können, denn bereits am 25. und 26. Mai steht das nächste Doppelrennen an. Ob die Kirschblütenfahrer ihren derzeitigen dritten Platz in der Teamwertung verteidigen können, das wird der Shanghai ePrix am kommenden Wochenende zeigen – wir drücken die Daumen.

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