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EAM 06/2024 - Dezember/Januar
Der Fiat 500e ist zwar ein praktischer Stadtwagen, doch spätestens mit Nachwuchs wird der beliebte Sympathieträger schlichtweg zu klein. Aus diesem Grund schiebt Fiat den 600e nach, der dieses Manko beheben soll. Erster Fahrbericht des neuen, elektrischen Kompaktwagens.
Tja, so spielt das Leben: Erst „Bella Donna“ und „Grande Amore“, und plötzlich springen „Bamibini“ durch die Küche. Niemand weiß das besser als die Italiener, deren Familienfreude angeblich größer ist als bei allen anderen Europäern. Zumal der Fiat Cinquecento als König der Herzensbrecher an der ganzen Geschichte oft genug einen entscheidenden Anteil hat.
Deshalb macht Fiat jetzt den nächsten Schritt und stellt dem elektrischen 500er einen großen Bruder zur Seite. Einen halben Meter länger, entsprechend geräumiger, immer mit vier Türen und ein bisschen seriöser wird er als 600e zum familienfreundlichen Alltagsauto und bietet, so verspricht es zumindest das Marketing in Turin, 100 Gründe mehr, den Fiat 500 zu lieben. Dafür muss man allerdings auch etwas tiefer in die Tasche greifen: Während es den 500er bereits ab 29.990 Euro (in Deutschland) bzw. 29.700 Euro (in Österreich) gibt, steht der 600er von diesem Herbst an zu Preisen ab 36.490 Euro (Deutschland) respektive glatt 36.000 Euro (Österreich) im Handel.
Während der Cinquecento das Auto fürs Dolce Vita ist – leicht, lebenslustig und liebevoll – hat der 600er deshalb etwas ernstere Absichten und ist statt nur für gewisse Stunden fürs ganze Leben gemacht. Ja, er hat noch immer einen lachenden Schmollmund wie zum Knutschen und am Heck prangt die italienische Tricolore, doch tritt der Seicento seriöser auf und wirkt dabei zugleich moderner.
Vor allem aber wird er natürlich deutlich größer: Der Radstand wächst um 30, die Länge um rund 50 Zentimeter und es gibt immer vier vollwertige Türen, die größer sind und weiter öffnen, als beim kleinen Bruder. So streckt sich der 600er auf 4,17 Meter, bietet vorn hinreichend Platz für zwei Erwachsene und taugt mit viel Knie- und großzügiger Kopffreiheit bis weit jenseits der Grundschule auch als Familienkutsche. Und als Urlaubsauto zur Not auch.
Schließlich fasst der Kofferraum 360 Liter und lässt sich auf bis zu 1.231 Liter erweitern. Und weil bei diesem Auto nicht nur der 500er Pate stand, sondern auch der Jeep Avenger, gibt’s neben den vielen USB-Buchsen vorne und hinten sowie dem neuesten Stand beim Infotainment auch ein paar nette Details wie den magnetischen Deckel auf dem großen Fach in der Mittelkonsole, den wir sonst als Cover des iPads kennen.
Wenig überraschend ist der Blick unters Blech: Wie fast alle Stromer bei Stellantis steht der 600e auf der bekannten Mischplattform e-CMP, die auch beim Avenger, beim Peugeot e-208 oder beim Opel Mokka-e zum Einsatz kommt. Und er nutzt natürlich auch die gleichen Komponenten: Es gibt deshalb die auf mittlerweile 54 kWh gewachsene Batterie – die eine Normreichweite von 409 Kilometern ermöglichen – und er fährt mit einem 115 kW starken E-Motor, der für einen Sprintwert von genau neun Sekunden reicht und bei 150 km/h schon wieder eingebremst wird.
Während der Seicento in der Stadt damit gut unterwegs ist und wie alle E-Modelle mit seinem flotten Antritt an der Ampel begeistert, braucht man auf der Autobahn jedoch ein bisschen Geduld. Aber die kann bei einem Elektroauto ohnehin nicht schaden – erst recht nicht, bei den aktuellen Stellantis-Modellen. Denn geladen wird mit gerade mal 11 kW (Wechselstrom) oder maximal 100 kW (Gleichstrom), so dass auch die Ladepause ein wenig länger dauert. Auf dem Papier fällt sie mit 27 Minuten zwar akzeptabel lang aus, aber auch nur, weil Fiat diesen Wert für eine Ladung von 20 auf 80 Prozent statt der üblichen 10 auf 80 Prozent angibt. Aber vielleicht reicht die erzwungene Auszeit ja für ein bisschen Dolce Vita oder gar für „Grande Amore“. Das Auto ist schließlich ein Fünfsitzer.
Fotos: Fiat
Technische Daten | Fiat 600e |
---|---|
Fahrzeugklasse: | Kleinwagen-SUV |
Sitze/Türen: | 5/5 |
ANTRIEB | |
Antriebsart: | Vorderradantrieb |
Bauart: | permanenterregte Synchronmaschine |
Leistung: | 115 kW |
Drehmoment: | 260 Nm |
BATTERIE & LADESTANDARD | |
Energieinhalt (brutto/netto): | 54 kWh/51 kWh |
Wärmemanagement: | Flüssigkeitskühlung |
Ladestandard AC: | Typ 2 11 kW 3p |
Ladestandard DC: | CCS 100 kW |
Ladezeit AC 3,7-kW-Ladestation: | ca. 16 h 10 min (0–100 %) |
Ladezeit AC 11-kW-Ladestation: | ca. 5 h 45 min (0–100 %) |
Ladezeit DC 350-kW-Ladestation: | 27 min (20–80 %) |
FAHRLEISTUNGEN | |
Höchstgeschwindigkeit: | 150 km/h |
Beschleunigung (0–100 km/h): | 9,0 s |
REICHWEITE & VERBRAUCH | |
Verbrauch (WLTP): | 15,2–15,1 kWh/100 km |
Reichweite (WLTP): | 406–409 km |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | |
Länge x Breite (exkl. Spiegel) x Höhe: | 4,171 m x 1,781 m x 1,523 m |
Breite (inkl. Spiegel): | 1,981 m |
Radstand: | 2,562 m |
Wendekreis: | N/A |
Gepäckraum: | 360–1.231 l |
Frunk: | — |
Leergewicht: | 1.595 kg |
Zuladung: | N/A |
Anhängelast (gebremst/ungebremst): | — |
cW-Wert: | N/A |
Luftwiderstandsfläche (cW x A): | N/A |
PREIS | |
Verfügbarkeit: | ab sofort bestellbar |
Deutschland: | ab 36.490 € |
Österreich: | ab 36.000 € |
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