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EAM 06/2024 - Dezember/Januar
Dass der Elektroautomarkt boomt, ist keine Neuigkeit mehr. Doch so langsam wächst auch das Angebot an Elektro-Lkws. In dieser Podcast-Episode geben wir einen Überblick über die aktuellen Elektro-Trucks, die bereits auf unseren Straßen unterwegs sind und die wir bald erwarten dürfen. Außerdem in dieser Folge: News aus der Welt des Ladens.
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Der Fördertopf für die KfW-Förderung 440 ist erschöpft, d. h. es werden keine neuen Fördergelder mehr für die Installation eines privaten Ladepunktes mehr genehmigt. Bereits genehmigte Anträge werden natürlich weiterhin ausbezahlt.
Die Ampel-Koalition plant eine Millionen öffentliche Ladepunkte in Deutschland bis 2030. Zum Vergleich: Anfang des Jahres 2021 waren lediglich etwas über 40.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland offiziell registriert. Die Nachbarn in den Niederlanden sind bereits deutlich weiter. Hier gibt es bereits heute über 66.000 öffentliche Ladepunkte. Übrigens sind für Europa bis 2025 ebenfalls eine Millionen Ladepunkte geplant. Stand heute wurden immerhin schon 290.000 Ladepunkte installiert.
Der HPC-Betreiber Ionity möchte sein Ladenetzwerk bis 2025 deutlich erweitern. Dank einer Investitionsspritze in Höhe von 700 Millionen Euro soll die Anzahl der Ladepunkte von derzeit knapp 1.500 auf 7.000 ansteigen. Aktuell sind europaweit etwa 400 Stationen im Betrieb, bis 2025 sollen es über 1.000 Standorte in 24 europäischen Ländern sein, jeder mit sechs bis zwölf Ladepunkten.
Die neuen Ladestandorte sollen nach dem „Oasis“-Konzept aufgebaut werden: Die Ladestationen sollen überdacht sein und sich in unmittelbarer Nähe von Cafes, Restaurants und Shops befinden.
Nach Fastned (hier geht’s zum Podcast mit Fastned-CEO Michiel Langezaal) führt auch EnBW die AutoCharge-Technologie ein: Hierbei handelt es sich um eine weitere Möglichkeit der Authentifizierung an einer Ladesäule, bei man einfach den CCS-Ladestecker ins Fahrzeug steckt und die Freischaltung anschließend automatisch, also ohne Smartphone oder RFID-Ladekarte, geschieht. Dafür muss man diese Funktion zunächst in der mobility+-App von EnBW freischalten. AutoCharge soll an (fast) allen Schnellladestationen von EnBW funktioniert, auch an 50-kW-Triple-Chargern.
Die Funktion wird derzeit noch nicht von allen Fahrzeugen unterstützt. Fahrzeuge des VW-Konzerns und auch frühe Modelle von Opel oder Peugeot können noch nicht mit AutoCharge gekoppelt werden. Auch Kunden mit einem mobility+-Geschäftskonto können AutoCharge noch nicht nutzen. Das könnte sich jedoch noch im Laufe des kommenden Jahres ändern.
AutoCharge ist nicht zu verwechseln mit Plug’n’Charge, das ähnlich funktioniert, hinter dem jedoch die ISO 15118 steht. Plug’n’Charge wird derzeit nur von wenigen Fahrzeugen und Ladesäulen unterstützt.
Seit diesem Jahr bietet Mercedes-Benz Trucks den eActros an. Er kann mit drei oder vier Batteriepaketen mit jeweils 105 kWh Energieinhalt geordert werden. Es gibt ihn mit zwei Achsen (4×2, 19 Tonnen) und drei Achsen (6×2, 27 Tonnen). Die Variante 6×2 kann mit der größeren Batterie ausgerüstet werden. Außerdem ist auch eine Version mit Anhänger (zulässiges Gesamtgewicht: 40 Tonnen) verfügbar, allerdings nur in Verbindung mit der kleinen Batterie. Der eActros wird über eine E-Achse mit integrierten E-Maschinen und Zweigang-Getriebe angetrieben.
eActros 300 4x2 | eActros 400 6x2 | |
---|---|---|
Achskonfiguration: | 4x2 | 6x2 |
zulässiges Gesamtgewicht: | 19 t | 27 t |
Batterie (brutto/netto): | 315 kWh/- | 420 kWh/- |
Reichweite: | bis 300 km | bis 400 km |
Leistung: | 400 kW | 400 kW |
max. Ladeleistung: | 160 kW | 160 kW |
Ladezeit 20-80 %: | 1 h 15 min | 1 h 15 min |
Nach dem eActros folgt in der zweiten Jahreshälfte 2022 der eEconic, ein für den städtischen Verkehr optimierter Lkw, der die gleiche Technik des eActros nutzt. Er soll zunächst als dreiachsiges Müllfahrzeug mit drei Batteriepaketen (315 kWh) und 27 Tonnen Gesamtgewicht angeboten werden. Derzeit läuft die Erprobung des eEconic „auf Hochtouren“, wie Mercedes betont.
Für 2024 ist der eActros LongHaul mit etwa 500 Kilometern Reichweite angekündigt. Der GenH2-Wasserstoff-Lkw für Reichweite bis 1.000 Kilometer soll 2023 in die Kundenerprobung gehen und ab 2027 in der Serienversion ausgeliefert werden. Daimler arbeitet bei den Wasserstoff-Lkws mit Volvo Trucks zusammen und hat aus diesem Grund Cellcentric gegründet, um zusammen die Wasserstoff-Technologie in Serienreife zu bringen.
Bereits seit 2019 baut Volvo Trucks die mittelschweren FL Electric und FE Electric in Serie. Der FL Electric wird mit 16,7 Tonnen Gesamtgewicht angeboten, beim FE sind es bis zu 27 Tonnen. Volvo Trucks greift dabei auf die Technik zurück, die auch in den elektrischen Volvo-Bussen verbaut wird.
Der FL Electric wird von einem Motor angetrieben, beim FE Electric sind es zwei. Dazu gehört auch ein Zweigang-Getriebe und ein zusaätzlicher Nebenantrieb für Aufbauten. Die Batterien sind modular aufgebaut. Ein Paket speichert 66 kWh und es können davon zwei bis sechs Stück (im FL) verbaut werden, maximal also 396 kWh, wobei davon dann 317 kWh nutzbar sind. Der FH kann mit maximal vier Modulen bestückt werden (264 kWh brutto bzw. 212 kWh netto). Geladen wird mit bis zu 150 kW. Die Bordnetzspannung liegt bei 600 bis 750 Volt.
FL Electric | FE Electric | |
---|---|---|
Achskonfiguration: | 4x2 | 6x2 |
zulässiges Gesamtgewicht: | 16,7 t | 27 t |
Batterie (brutto/netto): | 396 kWh/316 kWh | 264 kWh/212 kWh |
Reichweite: | bis 330 km | bis 200 km |
Leistung: | 200 kW | 440 kW |
max. Ladeleistung: | 150 kW | 150 kW |
Ladezeit: | < 2 h (bei 4 Batt.) | < 2 h (bei 4 Batt.) |
Ab 2022 kommen drei weitere, schwere Elektro-Lkw hinzu. Der FM Electric ist ein Truck für den Verteilerverkehr, der aber auch auf Baustellen, bspw. mit Betonmischer, eingesetzt werden kann. Der FMX Electric ist ein reiner Baustellen-Lkw. Der FH Electric ist ein schwerer Lkw für den Verteilerverkehr und längere Strecken mit bis zu 44 Tonnen Gesamtgewicht. Die Aufladung der Batterien mit bis zu 540 kWh erfolgt mit bis zu 250 kW an einer DC-Ladestation oder mit 43 kW per Drehstrom. Die Ladezeit wird mit 1,5 Stunden bis 80 Prozent angegeben. Die Reichweiten liegen, je nach Einsatzprofil und Fahrzeugaufbau, bei etwa 300 Kilometern.
Die Zugmaschinen sollen im zweiten Halbjahr 2022 serienreif sein, die Fahrgestelle folgen ab 2023.
FH, FM, FMX Electric | |
---|---|
Achskonfiguration: | 4x2, 6x2, 6x4, 8x2, 8x4 |
zulässiges Gesamtgewicht: | bis 44 t |
Batterie (brutto/netto): | bis 540 kWh/- |
Reichweite: | bis 300 km |
Leistung: | bis 600 kW |
max. Ladeleistung: | 250 kW |
Ladezeit 0-100 %: | ca. 2 h 30 min |
Der Renault D und D Wide wird ab kommenden Jahr in Deutschland ausschließlich in der Elektro-Version Z.E. verkauft. Der Renault D Z.E. wird mit 16 bis 26 Tonnen Gesamtgewicht angeboten und wird seit 2020 in Serie produziert. Die Batterien sind identisch zum FE und FL Electric von Volvo Trucks und speichern etwa 200 bis 300 kWh (netto), wobei der D Wide nur mit maximal 200 kWh verfügbar ist. Die Reichweite beträgt im Idealfall bis zu 300 Kilometer. Die Antriebsleistung liegt bei bis zu 370 kW.
D Z.E. | D Wide Z.E. | |
---|---|---|
Achskonfiguration: | 4x2 | 6x2 |
zulässiges Gesamtgewicht: | 16 t | 26 t |
Batterie (brutto/netto): | 396 kWh/316 kWh | 264 kWh/212 kWh |
Reichweite: | bis 400 km | bis 200 km |
Leistung: | 185 kW | 370 kW |
max. Ladeleistung: | 150 kW | 150 kW |
Ladezeit: | N/A | N/A |
Der niederländische Lkw-Bauer DAF hat zwei Elektro-Trucks im Programm, die sich in einem ähnlichen Segment bewegen, wie auch die Trucks der Wettbewerber. Los geht es mit dem kleineren LF Electric, den es als 19-Tonner gibt. Darüber rangiert der schwerere CF Electric, der mit 29 oder 37 Tonnen Gesamtgewicht angeboten wird. Der LF Electric wird mit einer Batterie mit bis zu 280 kWh (brutto) angeboten. Der CF Electric kann mit bis zu 350 kWh großen Akkus ausgerüstet werden. DAF setzt dabei auf Batterien mit „Cell-to-Pack“-Technologien, d. h. die LFP-Zellen werden direkt ins Batteriepaket eingebaut und die Ebene der Zellmodule entfällt. Geladen werden können die Trucks mit 150 bzw. bis zu 250 kW.
LF Electric | CF Electric | |
---|---|---|
Achskonfiguration: | 4x2 | 6x2 |
zulässiges Gesamtgewicht: | 19 t | 29 t |
Batterie (brutto/netto): | 282 kWh/254 kWh | 350 kWh/315 kWh |
Reichweite: | bis zu 280 km | bis zu 250 km |
Leistung: | 370 kW | 240 kW |
max. Ladeleistung: | 150 kW | 250 kW |
Ladezeit 20-80 %: | 1 h | 1 h 15 min |
Scania gehört zur Truck-Sparte Tarton des VW-Konzerns und bietet derzeit einen Elektro-Lkw an, den 25 BEV, den es in der Fahrerhausvariante L und in der Variante P gibt. Der 29-Tonner kann entweder mit fünf oder neun Batterien bestückt werden, was effektiv 165 oder 300 kWh Energieinhalt bedeutet.
25 BEV (165 kWh) | 25 BEV (300 kWh) | |
---|---|---|
Achskonfiguration: | 4x2, 6x2, 6x2*4 | 4x2, 6x2, 6x2*4 |
zulässiges Gesamtgewicht: | 29 t | 29 t |
Batterie (brutto/netto): | 165 kWh/- | 300 kWh/- |
Reichweite: | bis zu 130 km | bis zu 250 km |
Leistung: | 295 kW | 295 kW |
max. Ladeleistung: | 130 kW | 130 kW |
Ladezeit 20-80 %: | N/A | N/A |
Ebensfalls zu Traton gehört MAN, die aktuell den eTGM im Programm haben. Der E-Lkw leistet bis zu 264 kW und verfügt über eine 185-kWh-Batterie. Die Reichweite soll bei bis zu 190 Kilometern liegen. Geladen ewrden kann der MAN eTGM mit 150 kW Gleichstrom oder 22 kW Wechselstrom.
eTGM | |
---|---|
Achskonfiguration: | 6x2 |
zulässiges Gesamtgewicht: | 26 t |
Batterie (brutto/netto): | 185 kWh/- |
Reichweite: | bis zu 190 km |
Leistung: | 264 kW |
max. Ladeleistung: | 150 kW |
Ladezeit 0-80 %: | 1 h |
Tesla hat bereits vor einiger Zeit den Semi vorgestellt, der sich allerdings noch nicht in Serienproduktion befindet. Der E-Lkw für den amerikanischen Markt soll 500 oder 800 Kilometer Reichweite bekommen und soll von vier unabhängigen Motoren angetrieben werden. Wann der Tesla Semi auf den Markt kommt und ob er es in dieser Form auf den europäischen Markt schafft, ist derzeit nicht bekannt.
Auf Basis von Volvo-Lkw baut Futuricum in Kleinserie Elektro-Lkw in der Schweiz. Kürzlich schaffte in einem Weltrekordversuch ein E-Lkw fast 1.100 Kilometer am Stück. Reale Reichweite von bis zu 760 Kilometer verspricht der Hersteller.
Der US-Hersteller Nikola möchte noch 2021 mit der Produktion eines BEV-Lkw in Deutschland in Ulm beginnen. Dabei kooperiert Nikola mit Iveco. Der erste E-Lkw, der Tre, soll 560 Kilometer Reichweite schaffen. Später, 2023, soll ein Brennstoffzellen-Lkw folgen.
Ausführlich haben wir über den Hyundai Xcient Fuel Cell in diesem Artikel berichtet: Mit Wasserstoff über die Alpen.
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