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EAM 06/2024 - Dezember/Januar
Nach seiner Markteinführung im Sommer 2018 entwickelte sich der elektrische Hyundai Kona recht schnell zu einem der beliebtesten Elektrofahrzeuge auf dem deutschen Markt. Nun haben die Koreaner die zweite Generation ihres beliebten Kompakt-SUVs vorgestellt.
Doch kompakt war gestern – der Kona Elektro wächst um 18 Zentimeter und ist nun stattliche 4,36 Meter lang. Auch designtechnisch hat sich die neue Generation gegenüber der bisherigen merklich weiterentwickelt. Wenngleich der Kona seinen Namen behält, gliedert er sich nun optisch in die vollelektrische Ioniq-Modellreihe ein. Das lässt sich unter anderem am charakteristischen Pixel-Leuchtband erkennen, das sich sowohl über die Front des Kona Elektro zieht und nahtlos mit dem Tagfahrlicht verschmilzt, als auch das neu gestaltete Heck ziert.
Generell wirken sämtliche Proportionen stimmiger und deutlich erwachsener. Etwas verbessert hat sich damit auch der cW-Wert, der sich von 0,28 auf 0,27 reduziert. Zusätzlich wird es erstmals eine sportliche N-Line-Version geben, wobei es sich hier voraussichtlich um ein reines Optik-Paket für das E-Modell handelt.
Auch das neue Interieur mit luftigem Raumgefühl weist starke Ähnlichkeit mit dem großen Bruder Ioniq 5 (Fahrbericht) auf. Der längere Radstand (+60 mm) und der ebene Fahrzeugboden sollen für deutlich bessere Platzverhältnisse im Fond sorgen. Die beliebten Sitze mit Relax-Funktion sind nun auch im Kona erhältlich und die als durchgängige Sitzlandschaft gestaltete Rückbank soll selbst auf langen Strecken maximalen Komfort bieten.
Durch die größeren Außenabmessungen konnte der Kofferraum deutlich größer ausfallen. Bis zu 466 Liter Gepäck passen jetzt ins Ladeabteil – ein deutliches Plus gegenüber den 332 Litern des Vorgängermodells. Hyundai hat beim neuen Kona auch an einen Frunk gedacht. Der Front-Kofferraum fällt mit 27 Litern zwar nicht üppig aus, doch für ein Ladekabel sollte der Platz reichen.
Hyundai verspricht hochwertigere Materialien, eine optionale Ambientebeleuchtung illuminiert Fußraum und Ablagefächer und verleiht dem Innenraum eine luxuriöse Note. Hyundai setzt weiterhin auf eine ausgewogene Balance zwischen digitalem Interface und analogen Bedienelementen. Während sich zwei 12,25-Zoll-Bildschirme vor dem Fahrer erstrecken, bieten die physischen Tasten in der Mittelkonsole schnellen Zugriff auf häufig genutzte Funktionen. Ein Head-Up-Display, das die Infos direkt in die Windschutzscheibe projiziert, ist ebenfalls konfigurierbar.
Der Kona unterstützt nun Over-the-Air-Updates, die Buchung eines Termins beim Servicepartner zum Aufspielen der aktuellen Software ist daher nicht mehr nötig. Das Smartphone kann jetzt auch als Fahrzeugschlüssel genutzt werden. An Assistenzsystemen mangelt es dem neuen Modell ebenfalls nicht, neben dem klassischen Tempomaten sind auch Totwinkelassistent und Spurhalteassistent an Bord. Darüber hinaus sind praktisch alle weiteren Assistenzsysteme erhältlich, die es auch für den größeren Ioniq 5 gibt.
Wo sich der Kona allerdings merklich von seinen elektrischen Geschwistern unterscheidet, ist in puncto Ladetechnik. Wenngleich noch nicht offiziell von Hyundai bestätigt, wird das kompakte SUV die technischen Daten seines Konzernbruders Kia Niro EV (Vorstellung) teilen: Wir rechnen daher mit einem 400-Volt-System mit maximal 75 bis 80 kW Ladeleistung, was den Kona klar vom Ioniq 5 abgrenzt. Die Ladezeit bis 80 Prozent gibt Hyundai mit langen 41 Minuten an, doch das sind immerhin vier Minuten weniger, als der Niro EV für die gleiche Ladung benötigt.
Anders als bei Kia wird es weiterhin zwei Akkugrößen geben. Der große 65,4 kWh-Akku soll eine WLTP-Reichweite von bis zu 490 Kilometern ermöglichen, ein Plus von sechs Kilometern gegenüber dem Vorgängermodell. Für die kleinere Batterie mit 48,4 kWh Kapazität macht Hyundai noch keine Angaben zur Reichweite. Das Vorgängermodell mit 39,2 kWh großem Akku schaffte 305 Kilometer nach WLTP, somit könnte der neue Kona auf rund 375 Normkilometer kommen. Antriebstechnisch unterscheiden sich die beiden Akkuvarianten ebenfalls: Während der Kona mit großer Batterie auf bis zu 160 kW Leistung kommt, sind es im Basismodell 115 kW.
Erstmals im Kona Elektro kann die Ladedose auch als Steckdose zum Betreiben externer, elektrischer Geräte (Vehicle-to-Load, V2L) genutzt werden. Bis zu 3 kW lassen sich über einen V2L-Adapter aus der Fahrzeugbatterie ziehen.
Der Kona wird in vier Varianten zu erwerben sein: Neben dem vollelektrischen Modell finden sich ein Hybrid sowie eine Variante mit Verbrennungsmotor und eine N-Sportversion im Portfolio. Großer Unterschied zur alten Produktgeneration: Bislang wurde der elektrische Antrieb nachträglich in eine für den Verbrennungsmotor optimierte Plattform gesteckt, doch jetzt wurde der Kona zunächst als Elektroversion entworfen und die Verbrennerversionen wurden von dieser abgeleitet – ein klares Bekenntnis der Koreaner zu einer vollelektrischen Zukunft der Marke. Bis 2030 plant Hyundai die Markteinführung von elf weiteren E-Modellen.
Zwar hat Hyundai die Preise noch nicht bekanntgegeben, doch können wir einen ersten Blick in die Glaskugel wagen: Bislang war der Kona mit der kleinen Batterie in Deutschland für 36.400 Euro und in Österreich für 39.990 Euro zu haben. Die Variante mit großer Batterie lag bei 42.900 Euro (Deutschland) und 43.990 Euro (Österreich).
Wir rechnen damit, dass sich der Preis im Zuge der Modelleinführung nicht verringern, sondern aufgrund der gewachsenen Außenmaße eher erhöhen wird. Zum Vergleich: Der etwas größere, technisch jedoch weitgehend baugleiche Kia Niro EV ist derzeit erst ab rund 47.000 Euro bestellbar. Mit etwas Glück startet das Basismodell des neuen Kona Elektro in Deutschland bei knapp unter 40.000 Euro (in Österreich vermutlich teurer), die Variante mit großer Batterie wird wohl kaum für weniger als 45.000 Euro zu haben sein.
Frisches Design, mehr Platz im Innenraum und umfassende Assistenzsysteme – der neue Hyundai Kona Elektro scheint sämtliche Voraussetzungen zu vereinen, um an den Erfolg des Vorgängermodells anknüpfen zu können. Lediglich die geringe Ladeleistung von voraussichtlich maximal 80 kW ist bedauerlich, wird die meisten Kunden im Alltag aber vermutlich nicht so stark stören, da dafür die Reichweite weiterhin üppig ausfällt. Wir rechnen mit einer Markteinführung des neuen Modells zur Jahresmitte. Spätestens dann werden wir auch die Preise erfahren.
Fotos: Hyundai
Quelle(n): Pressemitteilung von Hyundai vom 07.03.2023, Video zur Weltpremiere (Youtube)
Technische Daten | Hyundai Kona Elektro | |
---|---|---|
Version: | Long Range | Standard Range |
Fahrzeugbeschreibung: | fünftüriger, fünfsitziger Kompakt-SUV | ← |
ANTRIEB | ||
Leistung: | 160 kW | 114,6 kW |
Drehmoment: | 255 Nm | 255 Nm |
BATTERIE & LADESTANDARD | ||
Energieinhalt (brutto/netto): | 65,4 kWh/— | 48,4 kWh/— |
Ladestandard DC: | CCS 75 kW* | CCS 60 kW* |
Ladezeit DC: | 41 min (10–80 %) | ← |
max. Entladeleistung: | 3,1 kW | ← |
REICHWEITE & VERBRAUCH | ||
Reichweite (WLTP): | 490 km | ca. 375 km* |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | ||
Länge x Breite (exkl. Spiegel) x Höhe: | 4,355 m x 1,825 m x 1,575 m | ← |
Radstand: | 2,660 m | ← |
Gepäckraum: | 466 l | ← |
Frunk: | 27 l | ← |
cW-Wert: | 0,27 | ← |
PREIS | ||
Verfügbarkeit: | Marktstart voraussichtlich Q3/2023 | ← |
Deutschland: | ab ca. 45.000 €* | ab ca. 40.000 €* |
Österreich: | ab ca. 46.000 €* | ab ca. 41.000 €* |
*geschätzt von Elektroautomobil |
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