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EAM 04/2023 - August/September
Die niederländischen Newcomer von Lightyear haben das Serienmodell ihres ersten Solarautos präsentiert. Die ursprünglich als „Lightyear One“ benannte Limousine kann nun als „Lightyear 0“ zu Preisen ab rund 300.000 Euro bestellt werden.
Es ist vollbracht: Nach vielen Jahren der Entwicklung kann Lightyear ihr erstes Serienmodell eines Solar-Elektroautos präsentieren. Statt „One“ heißt das Erstlingswerk nun schlicht „0“. Zuletzt hatten wir vor etwa einem Jahr in unserem Podcast (Episode 021) über den Lightyear One berichtet.
Das Design hat sich im Vergleich zu der bereits vor drei Jahren vorgestellten Studie nur marginal verändert, die augenscheinlichste Anpassung betrifft die Frontleuchten. Geblieben sind dagegen die Solarflächen auf Fronthaube, Dach und Heckpartie, die in Summe auf fünf Quadratmeter kommen und in sonnigen Regionen, wie etwa Südspanien, im Sommer genügend Energie produzieren sollen, damit man bis zu 70 Kilometer Reichweite pro Tag kostenfrei hinzugewinnt.
Deshalb und aufgrund der effizienten Auslegung genügt ein vergleichsweise kleiner Akku mit nur 60 kWh, um die über fünf Meter lange Limousine bis zu 625 Kilometer weit kommen zu lassen. Lightyear verspricht sogar über 1.000 Kilometer zwischen zwei Ladungen, wenn das Fahrzeug im normalen Pendlerbetrieb eingesetzt wird und zwischendurch genügend Zeit zum Nachladen über die Solarpaneele bleibt. Auf der Autobahn rechnen die Niederländer mit bis zu 560 Kilometern Reichweite.
Damit bleiben sie etwas hinter den selbstgesteckten Zielen zurück, denn ursprünglich waren 725 WLTP-Kilometer angepeilt, dennoch ein äußerst beeindruckender Wert, da andere Fahrzeuge für vergleichbare Normreichweiten dafür schnell die 100-kWh-Marke knacken.
Der Effizienzgedanke ist dann auch prägend für das Design. Mit einem cW-Wert von unter 0,19 unterbietet der „0“ sogar den Mercedes EQS (Fahrbericht) und darf sich somit als das aerodynamischste Serien-Elektroauto der Welt bezeichnen. Positiv auf den geringen Verbrauch von nur 10,5 kWh/100 km wirkt sich auch das niedrige Gewicht von unter 1.600 Kilogramm aus. Damit ist der Lightyear leichter als ein Hyundai Ioniq.
Und dann ist da noch das Antriebskonzept, das aus vier Radnabenmotoren mit einer Spitzenleistung von zusammen rund 130 kW besteht. Laut Hersteller soll diese Anordnung die effizienteste sein, die man in einem Elektroauto unterbringen kann. Dennoch hat es diese Antriebsvariante bislang in noch kein modernes, in Serie produziertes Elektroauto geschafft. Ein Grund hierfür dürfte die Zunahme der ungefederten Massen sein – mit möglicherweise negativen Auswirkungen auf den Abrollkomfort. Doch auch die hohen Kosten von vier E-Maschinen standen bislang – mit wenigen Ausnahmen – einem umfangreichen Einsatz in Großserienfahrzeugen im Wege.
Denn obwohl der Lightyear One auf ausufernde Fahrleistungen verzichtet und sich ganz der Effizienz verschrieben hat, bleibt das „SEV“ (Solar Electric Vehicle) doch nur etwas für gut betuchte Enthusiasten. Bis kurz vor dem Serienstart konnte die auf 150 Exemplare limitierte „Pioneer Series“ bestellt werden, für die Lightyear bereits stattliche 150.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) aufrief. Doch aufgrund der hohen Entwicklungs- und Fertigungskosten musste Lightyear den Preis um 100.000 Euro erhöhen, weshalb der „0“ nun für mindestens 250.000 Euro in der Preisliste steht – zuzüglich Mehrwertsteuer.
Nun werden sich womöglich trotz des hohen Preises die maximal 946 Exemplare verkaufen lassen, hat die flache Effizienz-Limo doch das Zeug zum modernen Klassiker zu werden. Doch dabei soll es langfristig nicht bleiben. Die Solar-Tüftler arbeiten bereits an einem erschwinglichen Fahrzeug für die Großserienproduktion mit einem Zielwert für den Einstiegspreis von 30.000 Euro. Der Serienstart ist für den Jahreswechsel 2024 auf 2025 anberaumt.
Fotos: Lightyear
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Technische Daten | |
---|---|
Fahrzeugbezeichnung: | Lightyear 0 |
Fahrzeugbeschreibung: | fünfsitzige, viertürige Oberklasse-Limousine |
ANTRIEB | |
Bauart: | 4 Radnabenmotoren, Allradantrieb |
Leistung: | ca. 130 kW |
Drehmoment: | 1.720 Nm |
BATTERIE & LADESTANDARD | |
Energieinhalt (brutto/netto): | 60 kWh/– |
Batteriegarantie: | 8 Jahre |
Garantierte Batteriekapazität: | N/A |
Wärmemanagement: | N/A |
Ladeleistung Solar: | max. 1,05 kW |
Ladestandard AC: | Typ 2 22 kW 3p |
Ladestandard DC: | CCS 60 kW |
Ladezeit AC 2,3-kW-Ladestation 0-100 %: | N/A |
Ladezeit AC 11-kW-Ladestation 0-100 %: | N/A |
Ladezeit DC 50-kW-Ladestation 0-80 %: | N/A |
Ladezeit DC 350-kW-Ladestation 0-80 %: | N/A |
FAHRLEISTUNGEN | |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Beschleunigung (0-100 km/h): | 10 s |
REICHWEITE & VERBRAUCH | |
NEFZ: | — |
EPA: | — |
WLTP: | 625 km |
Verbrauch (WLTP): | 10,5 kWh/100 km |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | |
Länge x Breite (ohne Spiegel) x Höhe: | 5,083 m x 1,972 m x 1,445 m |
Breite (mit Spiegel): | N/A |
Radstand: | N/A |
Gepäckraum: | 640 l |
Frunk: | — |
Leergewicht: | 1.575 kg |
Anhängelast (gebremst/ungebremst): | — |
Stützlast: | — |
cW-Wert: | < 0,19 |
cW x A: | N/A |
PREIS & VERFÜGBARKEIT | |
Verfügbarkeit: | bestellbar, Produktion ab Q4/2022 |
Deutschland: | ab 297.500 € |
Österreich: | ab 300.000 € |
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