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EAM 06/2024 - Dezember/Januar
Während in Deutschland über die durchhängende Elektroauto-Nachfrage lamentiert wird, ist der Wettbewerb auf dem chinesischen Automarkt härter denn je. Das bekommt auch Volkswagen zu spüren, deren ID.-Modelle aktuell in China nicht gerade zu den gefragtesten Autos gehören. Um das zu ändern, sollen eine neue Designsprache, bessere Software und mehr lokale Partnerschaften helfen.
„Ist das nicht ein Audi?“, möchte man bei der ersten Begutachtung des VW ID. Code fragen. Das Konzeptfahrzeug ähnelt außen in vielen Aspekten dem 2022 vorgestellten Urbansphere Concept der Ingolstädter VW-Tochter. Von den mächtigen 24-Zoll-Felgen, den wuchtigen Radhäusern und weiter über Kamera-Außenspiegel, schlitzartigen Scheinwerfern, dem weit hochgezogenen Diffusor bis hin zum ausgeprägten Heckspoiler sind viele Ähnlichkeiten sehr prägnant, wenn man die beiden Fahrzeuge gegenüberstellt.
Von anderen Autos abheben soll der ID. Code sich deshalb, wie der Name schon anklingen lässt, vor allem durch seine digitalen Fähigkeiten.
Statt konventionellen Displays werden die Fenster, „smart windows“ genannt, als Anzeigefläche fungieren. Dort soll dann unter anderem ein digitaler Avatar mit dem Fahrer sprechen und als „KI-Beifahrer“ alle wichtigen Informationen liefern können.
Natürlich darf dabei das autonome Fahren im SAE Level 4 nicht fehlen – also autonomes Fahren, das keine menschliche Überwachung mehr braucht. Konsequent verbaut Volkswagen deshalb drehbare Sitze inklusive Schlafposition. So kann der Fahrer (korrekte Bezeichnung dann allerdings eher: „Passagier“) sich wahlweise den Mitreisenden oder dem Infotainment widmen oder einfach nur ein Nickerchen machen, während der ID. Code ihn durch chinesische Mega-Cities chauffiert.
Für noch mehr Platz sorgt eine verschiebbare Mittelkonsole samt Kühlschrank, sodass der Wagen zu einem „mobilen Lebensraum“ werden soll. I-Tüpfelchen für die technikverliebte chinesische Kundschaft ist der Staubsaugroboter, der ebenfalls an Bord ist und Klarschiff macht, wenn mal niemand im Auto sitzt.
Abseits eines raumschiffartigen Showcars bringt VW auch einige harte Ansagen und Fakten mit nach Peking. Die bereits unter dem Slogan „In China, für China“ bekannte Strategie soll durch die Partnerschaft mit XPeng mehr Durchschlagskraft bekommen. Bemerkenswert: Die einst hoffnungsvoll gestartete Softwareschmiede Cariad wird hier kaum noch erwähnt.
„In China, für China“ wird unter anderem durch einen neuen Baukasten, genannt „China Main Plattform“ (CMP), mit Leben gefüllt. Auf dieser Basis sind zunächst vier Einstiegs-Elektroautos geplant.
Außerdem kommt noch die Submarke „ID.UX“ hinzu, deren erstes Modell ID.Unyx noch 2024 starten soll. Im Mittelklasse-Segment wird wohl XPeng die Führung übernehmen und 2026 zwei entsprechende Fahrzeuge vorstellen – bis 2030 dann insgesamt 16 ID.-Modelle im Markt sein werden.
Die vielleicht wichtigste Botschaft, die VW auf der Beijing Auto Show aussendet: „Die Zukunft ist elektrisch!“ Man lässt sich von den Unkenrufen im deutschen Heimatmarkt nicht beirren, sondern hat verstanden, dass China nach Elektroautos verlangt (und diese zur Not eben selber baut, wenn die etablierte Industrie nicht liefert). Schon länger ist den Wolfsburgern klar, dass sie das dafür nötige Tempo nicht aus eigener Kraft erreichen können, weshalb man sowohl die eigene Entwicklung in China stärkt, aber auch noch stärker auf lokale Kooperationen setzt. Eine Strategie, deren Erfolg nicht in Stein gemeißelt ist, für VW aber wahrscheinlich die beste Option darstellt. Denn andere Optionen hat VW im beinharten Wettbewerb mit BYD, Geely und Co. kaum.
Fotos: Volkswagen
Quelle(n): Pressemitteilung VW ID. Code vom 24. April 2024, Pressemittelung zur VW-China-Strategie vom 24. April 2024
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Man merkt ganz klar, das VW nun sein Design ändert, da die aktuellen ID Modelle sehr altbacken und unproportional gestylt sind. Ob man POLESTAR kopieren soll ist eine andere Frage..ein eigenständiges modernes Design wäre da schon vorteilhafter.