Die aktuelle Ausgabe!
EAM 06/2024 - Dezember/Januar
Wer sich schon ein wenig mit der Geschichte der Elektromobilität auseinandergesetzt hat, der weiß dass Elektrofahrzeuge ebenso alt sind, wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Das ist nicht nur bei Pkws so, sondern beispielsweise auch bei Bussen. Wie man sich denken kann, hatten die Anfang des 20 Jahrhunderts in E-Fahrzeugen eingesetzten Akkus noch nicht die Kapazität, um Busse rein batterie-elektrisch betreiben zu können und daher hat man schon um 1900 Elektro-Busse mit Oberleitung, sogenannte O-Busse oder Trolley-Busse eingesetzt. Die Idee ist daher schon vergleichswiese alt, aber sie findet bis heute Anwendung. Eine der drei Städte in Deutschland, wo O-Busse bis heute im regulären Betrieb eingesetzt werden, ist Esslingen am Neckar bei Stuttgart.
Wir sprechen in dieser Episode mit Johannes Müller, dem Werkleiter des kommunalen Verkehrsbetriebs in Esslingen und erfahren, warum die Stadt weiterhin auf O-Busse setzt, was die Vorteile dieser Technologie sind, warum der O-Bus heute in Deutschland praktisch ausgestorben ist und weshalb er künftig ein Comeback feiern könnte.
Johannes Müller ist technischer Werkleiter bei der SVE (Städtischer Verkehrsbetrieb Esslingen), dem kommunalen Verkehrsbetrieb der Stadt Esslingen am Neckar bei Stuttgart. Johannes Müller ist Diplom-Ingenieur und begann seine Karriere bereits direkt nach dem Studium im städtischen Nahverkehr. Nach Stationen bei den Dresdner Verkehrsbetrieben, der Berliner BVG und einem größeren privaten Betrieb in Rheinland-Pfalz ist er seit fünf Jahren für den SVE tätig.
Die Stadt Esslingen betreibt derzeit vier O-Bus-Linien und ein 29 Kilometer langes Oberleitungsnetz. Derzeit finden ausschließlich O-Busse von Solaris Verwendung, doch bereits ab 2025 wird die Flotte durch neue O-Busse von Van Hool ergänzt. Alle aktuellen O-Busse verfügen über eine Batterie um kurze Abschnitte auch ohne Oberleitung zurücklegen zu können. Um bis Ende 2025 die Bus-Flotte in Esslingen vollständig elektrisch betreiben zu können, werden fünf weitere Kilometer mit Oberleitungen ausgerüstet.
Der Henschel HS 160 OSL Oberleitungsbus war von 1960 bis 1986 in Esslingen am Neckar in Betrieb und legte in dieser Zeit über 1,4 Mio. abgasfreie Kilometer zurück. Heute kann man mit ihm von April bis Oktober noch einmal pro Monat mitfahren.
Mehr Informationen, sowie der Fahrplan des historischen O-Busses: SHB e. V.
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Wir haben in Solingen laut Wikipedia 102 km Oberleitungsnetz für unsere sogenannten „Stangentaxis“. Damit besitzt Solingen das größte O-Bus-Netz Deutschlands. Unsere elektrifizierten Strecken werden von 57 Gelenkwagen und 8 Solowagen befahren. Zusätzlich werden seit 2018 einige nicht- bzw. teilelektrifizierte Linien mit sogenannten BOBs (batteriebetriebenen Oberleitungsbussen) befahren.
Interessanterweise wollten die Stadtwerke Solingen 1995 das wartungsintensive Oberleitungsnetz durch herkömmliche Dieselbusse ersetzen, was aber starken Widerstand der Solinger Bevölkerung zur Folge hatte. Also beließ man es beim Ist-Zustand. Seitdem wurde viel neue Busse investiert und das Oberleitungsnetz erweitert.