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EAM 05/2024 - Oktober/November
Der 2009 gegründete Autobauer Rivian war bisher vor allem für vergleichsweise große Fahrzeuge bekannt. Doch nun möchten die US-Amerikaner nicht nur bei Abmessungen und Gewicht, sondern auch preislich in niedrigere Dimensionen vorstoßen.
Abgesehen von seinem elektrischen Transporter, der nur für Gewerbekunden erhältlich ist, hat Rivian bislang nur den R1 im Markt – als SUV und Pickup mit jeweils deutlich über fünf Metern Länge, rund drei Tonnen Leergewicht und 70.000 Dollar Basispreis. Um neue Zielgruppen anzusprechen, plant Rivian zwei weitere, kleinere und preiswertere Modellreihen. Dazu hat Rivian eine neue Plattform vorgestellt. Auf dieser Plattform sollen dann die Modelle R2 und R3 gebaut werden. Rivian nummeriert dabei andersrum als die meisten Konkurrenten: Der R1 ist das größte Modell, der R3 wird das kleinste sein.
Die neue Plattform wird mit einem strukturellen Batteriepack aufwarten. Das heißt vereinfacht ausgedrückt, dass die Zellen nicht mehr in Modulen gebündelt werden, sondern direkt zu einem Pack verbunden werden („Cell-to-Pack“), das dabei auch eine tragende Rolle der Karosserie übernehmen kann.
Die Ladezeit dieser Batterie gibt Rivian mit 30 Minuten von 10 bis 80 Prozent an. Aus zwei Batterieoptionen wird man wählen können, wobei mit dem größeren Akku über 480 Kilometer nach amerikanischer EPA-Norm bzw. über 550 Kilomter nach WLTP-Standard möglich sein sollen.
Antriebsvarianten wird es drei geben, mit je einem, zwei oder drei Motoren (dann zwei an jedem hinteren Rad und einer für die Vorderachse). Diese Topvariante soll den Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,2 Sekunden schaffen. Mit elf Kameras und fünf Radaren sollen die Fahrzeuge für autonomes Fahren gerüstet sein.
Der Rivian R2 wird als erstes an den Start gehen. Reservierbar ist er in den USA und Kanada ab sofort, die Auslieferungen sollen dann im ersten Halbjahr 2026 starten. Der Basispreis wird mit 45.000 US-Dollar in Aussicht gestellt.
Mit einem Fahrradträgersystem, Taschenlampen in den Türen und vollständig umklappbaren Sitzen auch in der ersten Reihe ist der R2 klar für Fahrten abseits der gewöhnlichen Straßen gedacht. Mit 4,72 Metern Länge und 1,91 Metern Breite (ohne Außenspiegel) ist er auch weiterhin kein kompaktes Auto, aber eben doch signifikant kleiner als der Rivian R1S und R1T. Der auserwählte Hauptgegner dürfte wohl Teslas Kassenschlager Model Y sein.
Technische Daten | Rivian R2 |
---|---|
Fahrzeugklasse: | Mittelklasse-SUV |
Sitze/Türen: | 5/5 |
Antriebsart: | Hinterrad- oder Allradantrieb |
Ladestandard DC: | NACS (CCS via Adapter) |
Ladezeit DC: | 30 min (10–80 %) |
Beschleunigung (0–100 km/h): | 3,2 s |
Reichweite (EPA): | > 480 km |
Reichweite (WLTP): | > 550 km |
Länge x Breite (ohne Spiegel) x Höhe: | 4,715 m x 1,905 m x 1,700 m |
Radstand: | 2,935 m |
Frunk: | ja |
Verfügbarkeit: | USA ab 2026, DE ab 2027 |
Preis USA: | ca. 45.000 $ |
Preis Deutschland: | N/A |
Preis Österreich: | N/A |
Später als der R2, dafür noch etwas kleiner und billiger, soll der Rivian R3 auf den Markt kommen, dabei aber weiterhin mit den technischen Daten der gemeinsamen Plattform. Damit könnte er eine potente Fahrmaschine für On- und Offroadzwecke werden, insbesondere in der Performance-Variante R3X.
Wo der R2 eine versenkbare Heckscheibe hat, bietet der R3 einen zweigeteilten Heckdeckel, bei beiden kann sperrigeres Ladegut also etwas aus dem Fahrzeug herausschauen.
Beide Fahrzeuge unterstreichen Rivians Nordamerika-Fokus. Geladen wird über den Tesla-„Standard“ NACS, CCS funktioniert nur per Adapter. Den Fokus legt Rivian zunächst auf die USA und Kanada. Europa und Asien spielen bei Rivian vorerst nur Nebenrollen, wenngleich durch die kleineren Außenabmessungen ein erster Schritt für den Markteintritt außerhalb Nordamerikas gegangen wurde. Ab 2027 könnte der Rivian R2 laut der deutschen Homepage auch hierzulande angeboten werden, wann der R3 auf den „alten“ Kontinent kommt, ist dagegen noch völlig offen.
Technische Daten | Rivian R3/R3X |
---|---|
Fahrzeugklasse: | Kompaktklasse-SUV |
Sitze/Türen: | 5/5 |
Antriebsart: | Hinterrad- oder Allradantrieb |
Ladestandard DC: | NACS (CCS via Adapter) |
Ladezeit DC: | 30 min (10–80 %) |
Beschleunigung (0–100 km/h): | ca. 3 s (R3X) |
Radstand: | 2,800 m |
Frunk: | ja |
Verfügbarkeit: | N/A |
Konkretere Daten lässt Rivian an vielen Stellen noch offen. Beim R2 ist immerhin schon der Preis und der US-Marktstart bekannt, beim R3 nichtmal das. Wie teuer wird die 480-km-Variante? Welche Abmessungen hat der R3? Bis auf den Formfaktor der Zellen (4695) wissen wir nichts über deren Kapazität, Chemie oder Ladeleistung. Für eine detailliertere Beurteilung der Fahrzeuge bleibt abzuwarten, wie genau denn die technischen Details überhaupt aussehen.
Fotos: Rivian
Quelle(n): Pressemitteilung vom 07.03.2024, Rivian Homepage (USA), Rivian Homepgae (DE), Vorstellung R2, R3 und R3X auf Youtube
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