Vorstellung: Mercedes-Benz Concept CLA Class

08.09.2023 von Reinhold Hennig

Kleiner Mercedes mit großer Reichweite

Mit dem Concept CLA Class präsentiert Mercedes nicht nur die Formensprache der zukünftigen Einstiegsmodelle, sondern auch eine neue, skalierbare Plattform. 750 Kilometer Reichweite sollen möglich sein.

So sollen sie also aussehen, die künftigen „Kleinen“ von Mercedes-Benz. Auf der IAA Mobility 2023 in München enthüllten die Schwaben das Concept CLA Class. Damit geben sie einen Ausblick auf das Design des künftigen vollelektrischen Einstiegssegments der ältesten Fahrzeugmarke der Welt. Auf ein viertüriges Coupé, einen Shooting Brake und zwei SUVs können wir uns freuen. Dabei wird es sich aller Voraussicht nach um die Nachfolger von CLA, CLA Shooting Brake, EQA und EQB handeln.

Neue Mercedes-Plattform

Das Concept CLA Class ist das erste Fahrzeug auf der neuen Mercedes-Benz MMA-Plattform (Mercedes-Benz Modular Architektur). Auf der Grundlage des Vision EQXX haben die Ingenieure einen Antriebsstrang entwickelt, der, so das Ziel, eine Reichweite von mehr als 750 WLTP-Kilometern erreichen soll. Oder anders ausgedrückt: Rund 12 kWh/100 km soll der Einstiegs-Benz lediglich konsumieren. Zu der hohen Reichweite sorgt die 800-Volt-Spannungslage noch für möglichst kurze Ladezeiten. Die neue MMA-Plattform soll modular aufgebaut sein und deshalb auch für Allradfahrzeuge und andere Fahrzeugsegmente genutzt werden können.

Das neue Konzept sieht zwei verschiedene Zellchemien für den Energiespeicher vor. Die Einstiegsvariante wird eine Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie (LFP) erhalten. In der Top-Variante sorgen NMC-Zellen mit einer Anode mit Siliziumoxid-Anteil für eine große Energiedichte. Die Zellmodule werden geklebt, nicht geschraubt. Das spart zum einen Gewicht und erhöht zum anderen die Steifigkeit des Batteriepacks, was sich positiv auf die Crash-Sicherheit auswirkt. Mit der 800-Volt-Konfiguration wird der Kühlbedarf minimiert, womit eine Ladeleistung von 250 Kilowatt erreicht werden soll. Bis zu 400 Kilometer soll der Concept CLA in 15 Minuten nachladen können.

Sparsame Schwaben

Die neu entwickelte, modular aufgebaute Antriebseinheit nennt Mercedes MB.EDU (Electric Drive Unit). Hier konnten die Entwickler von den Erfahrungen des Weltrekordautos Mercedes-Benz Vision EQXX profitieren. Die permanenterregte Synchronmaschine ist mit einem Zweiganggetriebe gekoppelt, damit die 175 Kilowatt E-Maschine möglichst lange im effektiven Bereich arbeiten kann. Den Wirkungsgrad erhöht ein Siliziumkarbid-Wechselrichter. Ein einziger Prozessor ist für die Steuerung von Motor und Getriebe zuständig. All diese Maßnahmen resultieren in einer Energieeffizienz (von der Batterie bis zu den Rädern) von bis zu 93 Prozent. Gleichzeitig unterstützt die Electric Drive Unit bidirektionales Laden, sowohl Vehicle-to-Home (V2H) als auch Vehicle-to-Grid (V2G).

Klassische Formen

Die Karosserie des Concept CLA Class ist weitgehend klassisch gezeichnet. Kurze Überhänge und langer Radstand sind Attribute der modernen E-Fahrzeuge. Eine lang gestreckte Motorhaube gehören zu den klassischen Proportionen und lassen auch die Option auf den Einbau eines Verbrenner-Motors offen. Der Mercedes-Stern an der Front und einige Konturen des Fahrzeuges sind beleuchtet, wobei Mercedes betont, dass die LED-Beleuchtung einen sehr niedrigen Energieverbrauch hat. Im Innenraum dominiert ein „MBUX Superscreen“, der (aus drei Bildschirmen zusammengesetzt) die gesamte Breite des Cockpits einnimmt. Die Mini-LED-Technologie und die 3D-Grafiken wurden vom Vision EQXX übernommen.

Erstmals mit eigenem Betriebssystem

Mercedes-Benz entwickelt sein eigenes Betriebssystem – MB.OS (Mercedes-Benz Operating System). Hardware und Software sollen entkoppelt sein, mit dem Ziel, die Softwareentwicklung schneller und anpassungsfähiger machen zu können. Die kommende MMA-Plattform soll die erste sein, die vollständig auf MB.OS laufen wird. Als Basis dient ein Supercomputer mit wassergekühltem Chip von NVIDIA, der künstliche Intelligenz, sowie maschinelles lernen nutzen wird. Über OTA-Updates kann das System aktuell gehalten und natürlich neue Features aufgespielt werden.

Umfangreiche Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme sollen für die MMA-Plattform entwickelt werden, beispielsweise teilautomatisiertes Fahren (SAE-Level 2) auf nahezu allen Straßentypen, Unterstützung beim Spurwechsel auf mehrspurigen Straßen, automatisches Ein- und Ausparken in engen Parklücken sowie die Vermeidung oder Verringerung der Schwere von Kollisionen in immer mehr Situationen.

Mercedes kümmert sich besonders um Kinder. Mehr als 20 Schnittstellen im neuen Betriebssystem erkennen anhand des charakteristischen Atemmusters die Anwesenheit von Kindern. Der Fahrer wird gewarnt, sobald er das Fahrzeug verlassen möchte, obwohl ein Kind im Wagen sitzt. Ignoriert er diese Warnung, werden in regelmäßigen Abständen Meldungen an das mit dem me-Account verknüpfte Smartphone gesendet. Zudem aktiviert sich die Klimaanlage, um die Innentemperatur auf einem unkritischen Niveau zu halten.

Produziert werden Fahrzeugen auf Basis der neuen MMA-Plattform zunächst in Rastatt (Deutschland), Kecskemét (Ungarn) und Peking (China). Die Umrüstung der Werke soll mit digitalen Simulationstechniken vorbereitet werden, um Produktionsausfallzeiten möglichst gering zu halten. Elektro-, Hybrid- und Verbrenner-Modelle können dann auf derselben Linie gebaut und die Produktion von Elektrofahrzeugen entsprechend der Marktnachfrage skaliert werden.

Fotos: Mercedes
Quelle(n): Pressemitteilung von Mercedes vom 03.09.2023

Technische Daten Mercedes Concept CLA Class
Fahrzeugbeschreibung: viertüriges Coupé, Konzeptfahrzeug
E-Maschine Bauart: permanenterregte Synchronmaschine
Leistung: 175 kW
Ladestandard DC: CCS 250 kW
Ladedauer: 400 km in 15 min
Reichweite (WLTP): 750 km
Verbrauch (WLTP): ca. 12 kWh/100 km
  1. Robert Fried sagt:

    träumen ist zwar erlaubt, aber immer nur Konzepte vorstellen die in Jahren angeblich erscheinen ist zu wenig. Da gibt es andere Hersteller…die dies 2024 auf den Markt bringen können und das was hier als Fahrzeugkonzept gezeigt wird in 3-4 Jahren überholt sein wird. Außerdem,..wieso muss DB eine eigene Software entwickeln, wenn es bereits Unternehmen gibt, die das viel besser und effizienter können ??

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