Kia Concept PV5

18.01.2024 von Reinhold Hennig

Neue E-Plattform für Transporter, Shuttles & Co.

Die CES 2024 nutzte Kia um seine neue PBV-Plattform vorzustellen. Schon im nächsten Jahr soll das erste Modell auf dieser Basis, der Kia PV5, in Produktion gehen.

PBV ist die übliche Abkürzung für Spezialfahrzeuge (Purpose-built Vehicles). Für ihr neues Projekt definiert die Marke die Abkürzung PBV kurzerhand um zu „Platform Beyond Vehicle“, also eine Plattform, die über das Fahrzeug hinausgeht. Gemeint ist eine neue, modulare Fahrzeugreihe, wovon die Koreaner mit dem Kia Concept PV5 in Las Vegas eine erste Studie präsentierten. Kia beschreibt sie als eine ganzheitliche Mobilitätslösung, die zweckgebundene Elektrofahrzeuge mit fortschrittlichen Softwarelösungen auf Basis der „Software-to-Everything-Strategie“ (SDx) des Konzerns kombiniert.

Drei Phasen zum Ziel

Der koreanische Autobauer will maßgeschneiderte Fahrzeugtypen anbieten, um individuelle Kundenanforderungen zu erfüllen. Die Ausführung hat Kia in drei Phasen aufgeteilt:

Phase 1
Die jetzt auf der CES vorgestellte Studie PV5 bildet die erste Phase. Ruf-, Liefer- und Versorgungsdienste sollen sich damit optimieren lassen, indem die Fahrzeuge an unterschiedliche Kundenanforderungen angepasst werden können. Durch eine erweiterte Datenkonnektivität zwischen Fahrzeugen und Daten aus externen Quellen, wie Routen- oder Lieferinformationen, werden sich mehrere Autos bequem als softwaredefinierte Flotte betreiben lassen. Damit werden Ausfallzeiten reduziert und die Kosteneffizienz gesteigert .

Phase 2
Die zweite Phase sieht vor, dass die PBV-Modellpalette vervollständigt wird und sich zu einer KI-basierten Mobilitätsplattform entwickelt. Kia denkt dabei an neue Geschäftsformen, die mit Robotik und anderen zukünftigen Technologien verbunden sein werden.

Phase 3
In der dritten Phase stellen sich die Entwickler vernetzte selbstfahrende Mobile vor, die als Teil eines Smart-City-Betriebssystems gemanagt werden.

Flexibler Aufbau: Tagsüber Taxi, nachts ein Lieferwagen

Die neuen PBV-Fahrzeuge sollen sich flexibel auf wechselnde Anforderungen anpassen können. Ziel ist, ein Fahrzeugchassis durch eine hybride elektromagnetische und mechanische Kupplungstechnologie mit verschiedenen Aufbauten zu verbinden. Dadurch soll sich das PBV tagsüber in ein Taxi, nachts in einen Lieferwagen und am Wochenende in ein privates Reisemobil verwandeln lassen. Mittels einer schweißnahtlosen Karosseriestruktur wird die Länge der beweglichen Elemente je nach Einsatzzweck des Fahrzeugs flexibel angepasst werden können.

Die PV5-Modelle werden funktional aufgebaut sein: Große Türen, ein flacher Boden und langer Radstand sollen für jeden Anwendungsfall optimale Bedingungen schaffen. Eine tischähnliche Oberfläche im Cockpit und das hochklappbare Lenkrad, das sich als Schreibtischlampe nutzen lässt, sollen eine Umgebung schaffen, die an ein Büro erinnert. Die Verwendung von nachhaltigen und recycelten Materialien braucht man heutzutage bei Konzeptfahrzeugen fast nicht mehr erwähnen.

Die neuen KI-Technologien will Kia nicht nur in Ladeplanung und Navigation einsetzen, sonder plant ein softwarebasiertes PV5-Robotaxi auf Autonomie-Level 4 zu entwickeln.

Verschieden große Grundmodelle

In der ersten Phase wird der Kia PV5 in verschiedenen Varianten erhältlich sein, einschließlich Basis-, Van-, Hochdach- und „Chassis Cab“-Version. Darüber hinaus plant Kia für die Zukunft die Einführung eines Robotaxi-Modells, das in Zusammenarbeit mit Motional, einem Joint Venture von Hyundai Motor Group und Aptiv, entwickelt wurde. In der zweiten Phase wird das PBV-Ökosystem durch die beiden weiteren Modelle PV7 und PV1 ergänzt. Sie ermöglichen die Verwendung von Schrank- und Rahmensystemen, um die Interaktion und Verbindungsfähigkeit zwischen den Fahrzeugen auf der Grundlage des modularen Konzepts auszubauen.

Der PV7 wird als größtes Produkt der Palette über mehr Raum, eine größere Reichweite und erweiterte Funktionen verfügen. Auf dem anderen Ende der Skala bildet der PV1 das kleinste Fahrzeug. Der Mini-Transporter ist für agilen Logistiktransport auf kurzen Strecken optimiert und kann durch seinen minimierten Wendekreis auf engstem Raum manövrieren – optimal für die Innenstadt.

Entwicklung mit Kundenbeteiligung

Für die Produktion der „Platform Beyond Vehicle“-Fahrzeuge will Kia ein eigenes Werk im Autoland Hwaseong, Südkorea, errichten. Die Fertigungsanlage wird mit einem hybriden Produktionsansatz arbeiten, der förderband- und zellbasierte Methoden kombiniert. Durch die Kooperation mit globalen Umrüstungspartnern wollen die Koreaner in der Lage sein, angepasste Modelle für verschiedene PBV-Baureihen anzubieten. Das Werk soll eine Jahreskapazität von 150.000 Einheiten haben und 2025 in Betrieb gehen.

Quadratur des Kreises

Die Serienversion des PV5 soll 2025 in Produktion gehen. Technische Daten oder Verkaufspreise haben die Koreaner bis jetzt noch nicht verraten. Da werden wir im Laufe des Jahres sicherlich noch Infos bekommen. Eine Serienproduktion für Spezialfahrzeuge ist in jedem Fall ein interessanter Ansatz und wir sind gespannt, wie Kia die „Quadratur des Kreises“ in der Praxis umsetzen wird. Wir werden das Thema weiter beobachten und berichten online bzw. im Magazin, wenn neue Informationen zu diesem Projekt auftauchen.

Fotos: Kia
Quelle(n): Pressemitteilung von Kia vom 09.01.2024

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