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EAM 06/2024 - Dezember/Januar
Elektroautos gibt es schon seit weit über 100 Jahren und auch die Idee, die Batterie auszuwechseln und extern statt im Auto zu laden, ist bei weitem nicht neu. Mercedes experimentierte in den 70er Jahren mit einem elektrischen Transporter mit dieser Technologie.
Fast ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Mercedes auf Basis des leichten Transporters L 306 eine Elektroversion präsentierte, die ergänzend ein „E“ hinter dem „L“ in der Typbezeichnung erhielt. Es ist kein Zufall, dass der elektrische LE 306 im Jahr 1972 vorgestellt wurde, denn in diesem Jahr fanden die olympischen Spiele in München statt. Dort wurde eine kleine Flotte der Stromer eingesetzt. Kurz darauf wurde zusammen mit der Gesellschaft für elektrischen Straßenverkehr (GES), einer Tochter von RWE, ein groß angelegter Feldversuch mit immerhin 58 Fahrzeugen gestartet. Wie wir heute wissen, führte dieser Feldversuch noch nicht zum Durchbruch der Elektromobilität.
Der Leichttransporter wurde von einem 35 bis 56 Kilowatt leistenden, fremderregten Gleichstrom-Nebenschlussmotor angetrieben. Die Höchstgeschwindigkeit lag, beladen mit einer Tonne Nutzlast, bei bis zu 80 km/h. Als Energiespeicher kam eine 860 Kilogramm schwere Bleibatterie mit 22 kWh Energieinhalt zum Einsatz, was für eine Reichweite von 50 bis 100 Kilometern reichte.
Die Batterie war als Wechselakku ausgelegt und konnte durch die „Durchschiebe-Querwechseltechnik“ auf einer Seite entnommen und an eine Ladestation angeschlossen werden, während auf der anderen Seite eine frisch geladene Batterie in den Transporter eingeschoben wurde. Mercedes verglich die Dauer des Akkutauschs mit der Dauer eines Tankvorgangs. Doch auch unabhängig vom Wechselsystem konnte der Akku über ein Ladegerät wieder aufgeladen werden. An eine Rekuperation hatte das damalige Entwicklungsteam ebenfalls gedacht.
Schon in der damaligen Zeit wurde die einfache Bedienung des Fahrzeugs gelobt, wobei die Fachzeitschrift „Lastauto Omnibus“ den teuren und schweren Energiespeicher als größtes Hemmnis für den Durchbruch der Technologie identifizierte. Nach dem LE 306 folgten noch weitere Elektro-Transporter, mit denen Mercedes experimentierte. Der erste vollelektrische Serientransporter der Marke debütierte letztlich erst im Jahr 2020 – 48 Jahre nach dem LE 306.
Fotos: Mercedes-Benz
Technische Daten | |
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Fahrzeugbezeichnung: | Mercedes-Benz LE 306 |
Fahrzeugbeschreibung: | Kleinbus |
Baujahr: | 1972 |
Bauart Motor: | Gleichstrom-Nebenschlussmotor |
Leistung: | 35-56 kW |
Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h |
Batterietyp: | Bleisäure |
Batteriegewicht: | 860 kg |
Energieinhalt Batterie: | 22 kWh |
Reichweite: | 50-100 km |
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Hallo,
wo kann man so ein Fahrzeug besichtigen?
Wie viele existieren noch davon?
Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
leider ist uns nicht bekannt, ob von dem Elektro-Transporter noch Fahrzeuge erhalten geblieben sind und falls doch, wo diese ausgestellt sein könnten. Eventuell befinden sich im Fundus von Mercedes-Benz noch ein oder mehrere Exemplare des Transporters. Im Mercedes-Benz Museum ist allerdings – so unser letzter Stand – kein Mercedes LE 306 aktuell ausgestellt.
Viele Grüße
Die EAM-Redaktion