Zoe must go on

18.06.2019 von Redaktion Elektroautomobil

Nach der größeren Batterie Ende 2016 und dem etwas stärkeren Zoe R110 Anfang Februar 2018 gibt es für die Zoe jetzt ein umfangreiches Update, um am Markt weiterhin attraktiv zu bleiben. Schließlich war es in den vergangenen sechs Jahren das meistverkaufte Elektroauto in Europa. Trotz Update wird der Markt schwer umkämpft sein. PSA schart schon mit den Drillingen e-208, Corsa-e und DS3 Crossback E-Tense in den Startlöchern und lockt mit attraktiven Preisen und Ausstattung. Und schließlich wird der Volks-Elektrowagen ID. 3 für Frühentschlossene auch schon in einem Jahr ausgeliefert. Was kann uns also die neue Zoe zukünftig bieten?

Nun da wäre mal eine anständige Anhebung der Batteriekapazität um 24 Prozent. Mit 52 kWh kommt die Zoe mit 15-Zöllern und minimaler Ausstattung auf bis zu 390 km. Immerhin 73 Kilometer mehr als bisher. Mit größeren 17-Zoll Reifen und ein paar Kreuzen bei den Extras, werden es dann ein paar Kilometer weniger sein.

Aber auch hinter der Ladeklappe, den Assistenzsystemen und im Cockpit wurde Hand angelegt. Ab Spätsommer, also ca. September, kann die elektrische Französin bestellt werden und steht auch kurze Zeit später in den Schauräumen der Renault Partner.

Die Batterie des kompakten Fünftürers lässt sich künftig auch an Gleichstrom-Stationen mit einer Ladeleistung von bis zu 50 kW nachladen. Hierfür ist die Zoe mit einem Combined-Charging-System (CCS) ausgestattet. Wechselstromseitig sind weiterhin 22 kW möglich. Renault spricht von 150 Kilometer Fahrstrecke, die man mit der Gleichstromladung innerhalb 30 Minuten gewinnt. 80 Prozent der Batterie- also rund 42 kWh – sollen in 70 Minuten aufgeladen sein.

Der neue Motor in der Ausbaustufe R135 leistet nun 100 kW und hat damit 25 Prozent mehr Leistung als das R110 Aggregat. Zusammen mit den zusätzlichen 20 Newtonmeter an der Vorderachse, läuft die Zoe jetzt erst bei 140 Stundenkilometer in den Begrenzer.
Den Sprint auf 100 schafft man damit in unter 10 Sekunden. Für jene die sich mit rund 11 Sekunden auch zufriedengeben, gibt es auch den R110er Antrieb mit 80 kW Spitzenleistung.

Im Zuge der Aktualisierung führt Renault auch ein neues Fahrprogramm für die Zoe ein. Der so genannte B-Modus ermöglicht das Ein-Pedal-Fahren. Statt die Bremse zu betätigen, genügt dabei in den meisten Fällen die Rekuperationsverzögerung. Insbesondere im Stadtverkehr gewinnt das Fahren hierdurch nochmals an Komfort. Parallel dazu erhält die Zoe ein neues Bremssystem. Auch an der Hinterachse verzögern nun Scheibenbremsen an Stelle der bisherigen Trommelbremsen. Gut so!

Der lange und eher klassische Fahrwahlhebel wurde modernisiert und erinnert ein wenig an den Automatik-Wahlhebel aus dem Hause Audi. Apropos klassisch: Fans des Handankers werden sich zukünftig mit einer elektronischen Parkbremse abfinden müssen. Die Meisten werden aber darüber sehr glücklich sein.

Die neue Elektronikarchitektur der Zoe ermöglicht die Einführung einer Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen. Hierzu zählen Notbremsassistent, Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitswarner, Spurhalte-Warner und Spurhalte-Assistent. Hinzu kommen Fernlichtassistent und Toter-Winkel-Warner. Ein weiteres Novum ist die Auto-Hold-Funktion. Das System erlaubt es dem Fahrer bei stehendem Fahrzeug den Fuß von der Bremse zu nehmen. Erstmals ist für die Zoe außerdem der Easy-Park-Assistent verfügbar.

Eine kräftige Auffrischung erfährt das Design der Zoe. Merkmale sind die neu gestaltete, markant profilierte Motorhaube und Voll-LED-Scheinwerfer mit Chromeinsätzen und den markentypischen Tagfahrlichtern in C-Form. In neuem Design präsentiert sich ebenfalls die Frontschürze mit chromumrahmten LED-Nebelscheinwerfern. Der Renault Rhombus, hinter dem sich die Stromanschlüsse für den Ladeprozess befinden, ist blau eingerahmt und erhält eine neue Optik im Hologramm-Stil. Die Rückansicht prägen weit außen liegende LED-Heckleuchten und dynamische Blinker. Auch in die Außenspiegelgehäuse sind Blinker integriert. Eine Auswahl neuer Räder im 15-, 16- und 17-Zoll-Format und die neuen Karosserielackierungen in Aquamarin-Blau, Quarz-Weiß und Dezir-Rot runden den modernen und dynamischen Auftritt ab.

Das komplett neu gestaltete Cockpit prägt der große 9,3-Zoll-Touchscreen des vernetzten Multimediasystems EASY LINK (Serie bei INTENS). Neben Multimedia- und Navigationsfunktionen liefert es spezielle Informationen, wie beispielsweise die Anzeige der nächstgelegenen Ladestationen in Echtzeit. Ebenfalls neu im Zoe-Cockpit ist das Kombiinstrument mit 10-Zoll-TFT-Display. Je nach Ausstattung wird auch hier eine Navigationskarte direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert. Weitere Neuheit im Zoe-Cockpit ist in den gehobenen Ausstattungen eine Ablage zum induktiven Laden des Smartphones. Die Windschutzscheibe mit Akustikverglasung sorgt zusammen mit der lautlosen Arbeitsweise des Elektromotors für ein hohes Maß an Komfort.

Beinahe hätten wir ein wirklich schönes Detail übersehen. Die Schalter für die Sitzheizung sind endlich im Sichtfeld. Die Rädchen links und rechts im Mitteltunnel erfordern derzeit doch etwas Fingerfertigkeit. Und gerade wenn es kalt ist funktionieren die Fingerlinge nicht so geschmeidig.

EASY LINK erlaubt das komfortable Aufspielen von Navigations- und Software-Updates „over the air“. Mit vernetzten Services in der neuen Smartphone-App „MY Renault“ lässt sich die Flexibilität der Zoe weiter steigern. Die App ermöglicht unter anderem, den Ladezustand des Fahrzeugs abzufragen, die Vorklimatisierung zu aktivieren und ein Navigationsziel einzugeben. Ebenso gibt die „MY Renault“ App Routenvorschläge und weist je nach Streckenlänge auf Lademöglichkeiten entlang der Route hin.

Da das Modell von Anfang an ausschließlich für den Elektroantrieb konzipiert wurde, ließen sich erstmals wegweisende E-Technik-Innovationen in einem Großserienfahrzeug verwirklichen. Bis Ende Mai 2019 verkaufte Renault rund 150.000 Exemplare. 2018 erreichte die Zoe in Europa mit 40.000 Neuzulassungen einen Marktanteil von 12,8 Prozent bei den Elektrofahrzeugen.

Fazit

Die aktuelle Zoe R90 Z.E. steht ab 34.100 € in der Preisliste. Der neue e-208 von Peugeot startet bei 30.450 und wird zu Jahresende ausgeliefert. Opel offeriert den Corsa-e sogar knapp unter 30.000 Euro und beginnt im Frühjahr 2020 mit den Auslieferungen. Sieht man sich die technischen Daten an, so fällt bis auf die AC-Ladeleistung von 22 kW kein Wert auf, der die beiden Kompakten aus dem PSA-Konzern übertrumpft. Bleibt der Preis. Aber den hat Renault noch nicht bekannt gegeben. Neben dem 52-kWh-Stromspeicher bleibt die Z.E. 40-Batterie weiter im Programm. Möglicherweise ist das die Hintertür, um den Preis unter die Konkurrenz zu drücken. Die Zoe R90 mit der 23 kWh-Batterie kostet zurzeit 29.900 Euro. Konkurrenz belebt den Markt und macht die Preisfindung halt nicht einfacher. Aber: „THE SHOW MUST GO ON!“

  1. Rosemarie Pendt sagt:

    Meine ZOE ZE 40 schnurrt seit fast 1 1/2 Jahren über 6000km entspannt durch die Gegend.
    Der Werkstattservice aber war bis jetzt immer mangelhaft, und total unzuverlässig war die alte My Renault App, die neue hat anfangs gut funktioniert. Seit 5.3.20 meldet sie nur noch die alten Daten.
    Das Schlimme, Renault macht unglaublich viel Produktwerbung im Internet. Man – oder zumindest ich- findet jedoch keine Möglichkeit der Kontaktaufnahme, um den Fehler zu melden.
    Schlechter Service!

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