Mit dem Elroq hat Škoda seine zweite Elektro-Baureihe vorgestellt. Er ist kaum teurer als ein VW ID.3 und dürfte damit nicht nur der Schwestermarke das Leben schwerer machen.

Schon der Enyaq galt für viele als der gefälligere Bruder des VW ID.4. Jetzt könnte sich das konzerninterne Duell eine Klasse tiefer wiederholen. Denn Škoda positioniert das kantige und optisch ansprechende Kompakt-SUV unterhalb des Enyaq. Dabei ist der Elroq mit einer Außenlänge von 4,49 Meter nur neun Zentimeter kürzer als ein VW ID.4, aber satte 22 Zentimeter länger als ein VW ID.3. In der Breite misst der Tscheche 1,89 Meter, in der Höhe 1,63 Meter, was etwa auf dem Niveau des Enyaq liegt.

So wie die genannten Vergleichsmodelle basiert der Elroq ebenfalls auf der MEB-Plattform des VW-Konzerns, womit die technischen Eckpfeiler feststehen und es bei den Antriebs- und Batteriekombinationen keine Überraschungen gibt.

Den günstigen Einstiegspreis von 33.900 Euro sichert der Elroq 50 (in Deutschland, in Österreich ab 35.490 Euro). Dafür erhalten Kunden eine Batterie mit 52 kWh (netto) und einen Heckmotor mit 125 kW, womit bis zu 375 Normkilometer machbar sein sollen. Diese Konfiguration entspricht ziemlich genau dem VW ID.3 Pure, der derzeit in Deutschland mit 33.300 Euro in der Liste steht (Österreich: ab 34.390 Euro).

Die Schnellladung per CCS ist mit bis zu 145 kW möglich, womit sich der Ladestand in nur 25 Minuten auf 80 Prozent bringen lässt. Anders als VW verbaut Škoda jedoch auch im Basismodell ein dreiphasiges 11-kW-Ladegerät für das Laden mit Wechselstrom, womit sich der Akku an einer Wallbox in 5,5 Stunden komplett auffüllen lässt.

Mehr Reichweite garantiert der Elroq 85, der ab 43.900 Euro zu haben ist und damit glatt 10.000 Euro mehr kostet. Dafür erhalten Kunden den großen Akku mit 77 kWh und die stärkere E-Maschine mit 210 kW Leistung. Das sorgt für Reichweiten von bis zu 580 Kilometern und verbesserte Fahrleistungen. Auf 100 km/h geht es nun in 6,6 statt in 9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit wird erst bei 180 anstatt bei 160 km/h abgeregelt. Ebenso profitiert die Ladeleistung vom größeren Akku, die auf 175 kW steigt. Die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent dauert mit 28 Minuten jedoch ein wenig länger.

Den Elroq 85 gibt es zum Start zusätzlich als limitiertes Sondermodell „First Edition“, von dem nur 2.025 Exemplare gebaut werden sollen. Für das ruft Škoda jedoch auch happige 54.610 Euro auf, wenngleich die Ausstattung umfangreich ist.

Darüber hinaus ist ein Elroq 60 angekündigt, der über einen E-Motor mit 150 kW verfügt und den 59-kWh-Akku des ID.3 bekommen wird. Die Spitze markiert künftig ein Allradmodell, der Elroq 85x, das vermutlich wie der heckgetriebene Elroq auf 210 kW Leistung kommt, aber ein höheres Drehmoment bereitstellt.

Was alle Elroqs gemein haben, ist der Radstand von 2,77 Meter, der dem des Enyaq gleicht. Das verspricht großzügige Platzverhältnisse selbst in der zweiten Reihe. Das Kofferraumvolumen ist mit 470 bis 1.580 Litern für die Klasse üppig dimensioniert und selbst die Anhängelast liegt schon beim Einstiegsmodell auf dem Niveau der größeren MEB-SUVs. So darf der Škoda bis zu 1.000 Kilogramm an den Haken nehmen. Beim VW ID.3 gibt es dagegen keine Option auf einer Anhängerkupplung, hierfür muss man zum ID.4 greifen.

Innen bleibt Škoda dem bewährten Layout treu, was bedeutet, dass es hinter dem Lenkrad ein kleines Display für die wichtigsten Fahrtinformationen gibt, das auf Wunsch um ein Head-up-Display erweitert werden kann. Das mittig platzierte Infotainment-Display misst 13 Zoll in der Diagonale. Škoda verzichtet außerdem auf die haptisch ungünstigen, flächigen Tasten, sondern verbaut sowohl auf dem Lenkrad als auch in der Mittelkonsole separate Knöpfe. Auch für die Fensterheber spendiert Škoda noch vier statt nur zwei Schalter, wie es bei VW üblich ist.

Garniert wird der Innenraum durch die typischen Škoda-Gadgets, wie dem Regenschirmfach in der Tür, dem Eiskratzer in der Heckklappe und einer Ladekabelhalterung unter der Hutablage, sowie zusätzlichem Stauraum unter dem Kofferraumboden.

Der Škoda Elroq kann bereits konfiguriert und bestellt werden. Die Auslieferungen beginnen jedoch erst Anfang 2025. Produziert wird der Elroq zusammen mit dem Enyaq im Škoda-Stammwerk Mladá Boleslav.

Der Škoda Elroq könnte sich schnell als der praktischere, variablere und – mit Blick auf das Design –massenkompatiblere Elektro-Kompaktwagen im VW-Konzern herausstellen. Unterm Strich bietet er nur geringfügig weniger Platz als ein Enyaq, kostet aber kaum mehr als ein VW ID.3. Zusammen mit dem neuen Kia EV3 sind das die vielleicht aussichtsreichsten Kandidaten für das Kompaktsegment im kommenden Jahr.

Fotos: Škoda
Quellen: Pressemappe Škoda Elroq vom 01.10.2024, Škoda-Konfigurator (DE), Pressemitteilung der Porsche-Holding (AT)

Der Listenpreis für den Škoda Elroq 85 für Österreich wurde ergänzt. Das Fahrzeug ist ab 45.490 Euro bestellbar.