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EAM 05/2024 - Oktober/November
Endlich hat Audi die neue Generation des A6 vorgestellt. Sie ist voll elektrisch und vom Start weg sowohl als schnittiger Sportback oder als praktischer Avant verfügbar. Noch in diesem Herbst erfolgt der Marktstart.
Es war ein ganz schöner Kabelsalat in der elektrischen Entwicklung bei Audi und er hat die Herren der Ringe viel Zeit gekostet. Doch jetzt, wo sie den Knoten aufgedröselt und ihre neue Premium Platform Electric endlich zum Laufen gebracht haben, geht es dafür Schlag auf Schlag. Denn noch bevor der Q6 e-tron als elektrischer Erstling der neuen Zeit tatsächlich in Kundenhand gelangt, ziehen die Bayern auch schon das Tuch vom nächsten A6, der mit dem Generationswechsel zum reinen Elektriker wird und zugleich zum ersten Flachmann der PPE-Familie. Und weil Businessclass bei Audi immer auch Avant heißt, gibt es den Stromer anders als etwa den Mercedes EQE nicht nur als Coupé-Limousine Sportback, sondern auch wieder als Kombi.
Dafür gibt es einen 4,93 Meter langen Beau, der sich genau wie der Q6 streng an den bekannten Stil hält und den Technologiesprung beim Design nicht mitmacht. „Evolution statt Revolution“ lautet die Devise und es braucht schon den invertierten Single-Frame-Grill und die digitalen Lichtspiele samt den frei wählbaren Signaturen und der Piktogramme in den Rückleuchten, um zumindest ein bisschen Fortschritt zu signalisieren – oder den Windkanal. Denn der A6 macht sich dort – ganz in der Tradition des einstigen cW-Weltmeisters Audi 100 – so dünne, dass er mit 0,21 zum bislang schnittigsten Audi aller Zeiten wird. Der Avant kommt auf ebenfalls gute 0,24.
Innen ist der Fortschritt sehr viel deutlicher spürbar. Deshalb gibt es nicht nur schlauere Assistenzsysteme denn je, sowie das größte und beste Head-up-Display und die brillantesten AR-Grafiken am Markt. Zusätzlich soll der neue A6 mit einem neuen Bediensystem mit ChatGPT-Einbindung und einer modernen Bildschirmlandschaft mit einem freistehenden, sanft geschwungenen Display bis weit über die Mittelkonsole, mit Sensorfeldern am Lenkrad und einer neue Bedieninsel in der Tür punkten.
Während da vom Licht über die Zentralverriegelung viele Schalter zusammengefasst werden, ist der Rest des Cockpits clean und kühl und es ist fast eine Überraschung, dass zumindest der Getriebeschalter noch immer dort sitzt, wo Audi-Fahrer ihn gewohnt sind: auf dem Mitteltunnel.
Was neu ist im Vergleich zum Q6 ist das riesige Panoramadach, das sich auf Knopfdruck Schritt für Schritt verschatten lässt. Spätestens wenn alle Segmente transparent geschaltet sind, wirkt der A6 nicht nur in Längsrichtung wunderbar geräumig, was nicht zuletzt den 2,95 Metern Radstand geschuldet ist. Außerdem ist es plötzlich ganz schön luftig und man vergisst fast, dass man auf der Batterie im Boden halt doch ein bisschen höher sitzt.
Aber gerade beim Avant geht’s natürlich nicht nur um den Platz für Kind und Kegel, sondern auch um die Kisten und Koffer. Stolz verweisen die Bayern deshalb auf die elektrische Klappe, bei der jetzt ein Leuchtpfeil am Boden auch das Sensorfeld für die Öffnung per Fußkick markiert. Wer dort richtig trifft, der öffnet einen Laderaum für bis zu 1.422 Liter und wähnt sich plötzlich wieder in der alten Welt. Bis er vergebens nach dem Ladekabel sucht. Denn statt im Souterrain steckt das im Frunk.
Technisch bedient sich der A6 aus dem gleichen Baukasten wie der Q6 e-tron, bietet aber mittelfristig ein paar mehr Alternativen. So gibt es zu Preiskorrektur neben dem 100-kWh-Akku für rekordverdächtige Normreichweiten von bestenfalls mehr als 750 Kilometern später auch ein Batteriepaket mit 83 kWh, das noch immer für über 600 Kilometer reichen soll.
A6 Sportback performance | S6 Sportback | A6 Avant performance | S6 Avant | |
---|---|---|---|---|
Antrieb: | RWD | AWD | RWD | AWD |
Batterie (brutto/netto): | 100 kWh/94,9 kWh | 100 kWh/94,9 kWh | 100 kWh/94,9 kWh | 100 kWh/94,9 kWh |
Verbrauch (WLTP): | 15,9–14,0 kWh/100 km | 16,7–15,7 kWh/100 km | 17,0–14,8 kWh/100 km | 17,4–16,4 kWh/100 km |
Reichweite (WLTP): | 756 km | 675 km | 720 km | 647 km |
Leistung: | 270 kW | 405 kW | 270 kW | 405 kW |
0–100 km/h: | 5,4 s | 3,9 s | 5,4 s | 3,9 s |
Höchstgeschw.: | 210 km/h | 240 km/h | 210 km/h | 240 km/h |
max. Ladeleistung: | 270 kW | 270 kW | 270 kW | 270 kW |
Ladezeit 10–80 %: | 21 min | 21 min | 21 min | 21 min |
Preis DE: | 75.600 € | 99.500 € | 77.250 € | 101.150 € |
Preis AT: | N/A | 99.990 € | N/A | 101.790 € |
Und die Liste der Motorisierungen umfasst mittelfristig vier Leistungsstufen – selbst ohne den RS6, den es natürlich irgendwann auch wieder geben wird. Geplant sind ein Hecktriebler mit 210 kW und der kleinen Batterie, darüber rangieren der ab Start erhältliche Reichweitenchampion A6 e-tron performance mit 270 kW (kurzzeitg 280 kW) und ein später folgender Quattro mit 315 kW. Das Topmodell ist der natürlich ebenfalls allradgetriebene S6, der auf 370 kW kommt (und kurzzeitig mit Launch Control sogar 405 kW) und als schnellster der Truppe nicht bei spätestens 210, sondern erst bei 240 km/h eingebremst wird.
Schnell will der A6 aber nicht nur auf der Autobahn sein, sondern vor allem an der Ladesäule – zumindest, wenn die Gleichstrom führt. Dann stehen bis zu 270 kW auf dem Display, zehn Minuten reichen für 310 Kilometer und nach 21 Minuten ist der Hub von 10 auf 80 Prozent geschafft. An der Wallbox geht es dagegen erstmal nur beschaulich, weil anfangs 11 kW reichen müssen. Erst zum Facelift will Audi auch einen 22-kW-Lader anbieten.
Zum Bestellstart Anfang September steht die Performance-Version in Deutschland ab 75.600 Euro in der Liste. Das später erhältliche Einstiegsmodell könnte den Basispreis auf unter 65.000 Euro drücken. Der S6 e-tron kratzt mit 99.500 Euro an der Sechsstelligkeit, den die Avant-Version (jeweils 1.650 Euro extra) bereits durchbricht. In Österreich startet man mit den S-Modellen, die ab 99.990 Euro (Sportback) bzw. 101.790 Euro (Avant) bestellt werden können.
Mit dem A6 beamt sich Audi endlich in die elektrische Business-Class, lässt den Mercedes EQE weit hinter sich und kommt mindestens auf Augenhöhe mit Limousine und Touring des BMW i5. Damit sollte der Grundstein für die elektrische Aufholjagd gelegt sein.
Fotos: Audi
Quelle(n): Audi-Pressemappe vom 31.07.2024
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