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EAM 03/2025 – Juni/Juli
Die Auswahl batterieelektrischer Langstrecken-Lkw wächst stetig: Nun will Volvo Trucks mit dem FH Aero Electric eine Zugmaschine mit 600 Kilometern Reichweite auf den Markt bringen.
Volvo bereitet den Markstart des ersten Langstrecken-Trucks der Marke vor – einem Segment, das der europäische Marktführer für Elektro-Lkw bislang nicht bedienen konnte.
Denn Stand heute gibt es die Zugmaschine FH Electric nur mit bis zu sechs Batteriepaketen und 540 kWh Kapazität, womit laut Hersteller bis zu 300 Kilometer Reichweite möglich sind. Geladen wird die Batterie allerdings mit vergleichsweise niedrigen 250 kW über den CCS-Anschluss, eine Komplett-Ladung dauert so bis zu 2,5 Stunden.
Damit ist der FH Electric bislang kaum für den Fernverkehr nutzbar. Doch das soll sich im zweiten Quartal 2026 ändern, wenn der neue FH Aero Electric bestellt werden.
Das Modell wurde – ähnlich wie der Mercedes eActros 600 vom Konkurrenten Daimler Truck – speziell für den Fernverkehr und somit für eine hohe Reichweite und kurze Ladezeit optimiert. Zunächst einmal wird die Batteriekapazität auf bis zu 780 kWh erhöht. Das ist unter anderem möglich, weil durch die erstmals installierte E-Achse Platz für zwei zusätzliche Batteriepakete frei wurde. Doch allein mit dem größeren Akku lässt sich die prognostizierte Reichweitenverdopplung nicht begründen.
Denn zusätzlich setzt Volvo erstmals auf eine E-Achse, bei der die Elektromotoren direkt angebunden sind. Bislang nutzte der Hersteller einen Zentral-Antrieb mit zwischengeschaltetem 12-Gang-Getriebe. Diese Änderung der Antriebstopologie erhöht einerseits die Effizienz und spart andersseits Gewicht und Bauraum ein.
Um die Ladezeit den typischen Pausenzeiten anzupassen, wird der neue Lkw über einen MCS-Ladeanschluss verfügen. Mit dem Megawatt Charging System lässt sich der Akku in 40 Minuten von 20 auf 80 Prozent bringen, woraus sich eine (durchschnittliche) Ladeleistung von etwa 700 kW ableiten lässt. In dieser Zeit sollte ein Reichweitenplus von bestenfalls 360 Kilometern generiert werden können, was rund vier Stunden Fahrzeit entspricht.
MAN eTGX | Mercedes eActros 600 | Volvo FH Aero Electric | |
---|---|---|---|
Batterie: | 560 kWh | 621 kWh | 780 kWh |
Ladeleistung MCS: | 750 kW | 1.000 kW | ca. 700 kW |
Reichweite: | 700 km | 500 km | 600 km |
Gesamtgewicht (max.): | 44 t | 44 t | 48 t |
Der neue E-Truck wird ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 48 Tonnen erreichen können – vier Tonnen mehr, als bislang. Das liegt aber weniger an der neuen Technik, als an neuen Regularien zur zulässigen Gesamtmasse. Aktuell gilt eine Höchstgrenze von 40 Tonnen. Für Lkw mit alternativen Antrieben – wozu batterieelektrische Lkw gehören – wurde diese Grenze schrittweise auf 42 und später auf 44 Tonnen erhöht.
Unter bestimmten Voraussetzungen sollen künftig auch bis zu 48 Tonnen erlaubt sein, worauf der neue E-Truck also vorbereitet ist. In Summe soll die Nutzlast mit der 6×2-Achskonfiguration nahe an der eines Diesel-Lkw herankommen.
Der Markt für Fernstrecken-Lkw ist riesig, die Auswahl dafür geeigneter E-Lkw allerdings noch überschaubar. Wenn der Volvo FH Aero Electric im Laufe des nächsten Jahres startet, kommt er sicherlich nicht zu früh, denn die Konkurrenz verkauft bereits fleißig ihre E-Trucks. Um sich weiterhin als Marktführer behaupten zu können, ist die Entwicklung des Fernstrecken-Lkw daher ein notwendiger und wichtiger Schritt.
Quelle(n): Pressemitteilung von Volvo Trucks vom 20.05.2025
Fotos: Volvo Trucks
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Warum keinen zusätzlichen cas Anschluss mehr?
Der Youtuber Tobias Wagner (Elektrotrucker) beweist, dass es auch mit CCS problemlos funktionieren kann.
Möglicherweise wird es auch eine CCS-Option für den E-Lkw geben, allerdings hat Volvo Trucks darüber noch nichts geschrieben.