Die aktuelle Ausgabe!
EAM 03/2025 – Juni/Juli
Toyota galt einst als der elektrische Pionier schlechthin. Mit dem Prius brachte der japanische Hersteller bereits 1997 das weltweit erste in Serie gefertigte Hybridmodell auf die Straße. Während andere Hersteller noch nicht einmal über Elektromobilität nachdachten, rollte der Prius millionenfach vom Band.
Doch ausgerechnet beim Wechsel zur vollelektrischen Mobilität wirkte Toyota in den letzten Jahren sehr zögerlich und setzte auf diverse Hybridmodelle sowie auf realitätsferne Wasserstoff-Fantasien, während Konkurrenten wie Tesla, Hyundai oder Volkswagen mit ihren BEV-Offensiven vorpreschten. Doch jetzt bläst der Konzern zur Aufholjagd.
Schließlich will Toyota bis 2026 in Europa sechs rein batterieelektrische Modelle auf den Markt bringen – zwei davon, der vollelektrische C-HR+ und der umfassend überarbeitete bZ4X, feierten jüngst ihre Deutschlandpremiere. Sie sollen den Anfang einer neuen Ära markieren, in der Toyota die Lücke zu den Wettbewerbern schließen und seine langjährige Erfahrung in der Elektrifizierung neu ausspielen will.
Mit dem C-HR+ präsentiert Toyota sein erstes rein elektrisches SUV im C-Segment. Das Fahrzeug basiert auf der e-TNGA-Plattform (Electric Toyota New Global Architecture) und bietet zwei Batterieoptionen: Einen 57,7-kWh-NMC-Akku mit einer Reichweite von bis zu 455 km und eine 77-kWh-NMC-Batterie (jeweils brutto), die bis zu 600 km ermöglichen soll.
Leistungstechnisch erhalten die Kunden beim kleinen Akku frontgetriebene 123 kW. In Kombination mit dem großen Akku sind wahlweise 165 kW an der Vorderachse oder 252 kW mit Allradantrieb möglich. Letztere Version beschleunigt in 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und lässt dabei sogar den VW ID.5 GTX stehen.
Technische Daten – Toyota C-HR+ | FWD 57,7 kWh | FWD 77 kWh | AWD 77 kWh |
---|---|---|---|
Leistung: | 123 kW | 165 kW | 252 kW |
Reichweite: | 455 km | 600 km | N/A |
0–100 km/h: | N/A | N/A | 5,2 s |
Generell zeichnet sich der C-HR+ durch ein auffälliges, raumschiffartiges Design aus, welches in weiten Teilen vom Verbrenner-Pendant C-HR übernommen wurde. Letzterer wurde 2017 erstmals vorgestellt und seither in Europa allein mehr als eine Million Mal verkauft. Nun versucht Toyota im vollelektrischen Marktumfeld an diesen Erfolg anzuknüpfen.
Mit einer Länge von 4,52 Metern bietet der C-HR+ ein segmentüblich großzügiges Raumangebot. Das Kofferraumvolumen beträgt 416 Liter.
Beim ausgestellten Fahrzeug handelt es sich um ein handgefertigtes, nicht fahrfähiges Einzelstück ohne funktionierende Knöpfe oder Bildschirme, weshalb zu vielen Aspekten noch keine stichhaltigen Aussagen getroffen werden können. Auf der Rückbank jedoch bietet das kompakte SUV-Coupé ausreichend Kopf- und Beinfreiheit.
Das bislang einzige vollelektrische Toyota-Modell konnte in Deutschland und Österreich bislang keinen durchschlagenden Erfolg feiern. Doch womöglich ändert sich das mit dem Facelift, das zahlreiche Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell bringt.
Neben einem überarbeiteten Design mit neuen LED-Scheinwerfern und Stoßfängern erhält das Fahrzeug auch allerhand technische Upgrades. Erstmals stehen zwei Batteriegrößen zur Auswahl: 57,7 kWh – identisch zur Basisversion des C-HR+ – sowie 73 kWh.
Baubedingt erhält der kleinere C-HR+ damit einen 4 kWh größeren Akku als der bZ4X, der sich mit 573 km Reichweite begnügen muss. Die maximale Systemleistung von 252 kW entspricht der Topversion des C-HR+.
Der Innenraum wurde mit einer neuen Mittelkonsole, zwei induktiven Ladeflächen für Smartphones und einem 14-Zoll-Infotainment-Display umfassend modernisiert. Gleichzeitig sorgen physische Drehregler für Klimaanlage und Lautstärke für eine intuitive analoge Bedienung. Das beim Presseevent gezeigte Solardach wird in Europa nicht angeboten – die erwartete Nachfrage sei zu gering.
Ein Highlight bei beiden Fahrzeugen ist die Einführung einer ausgeklügelten Batterie-Vorkonditionierung, die eine optimale Ladeleistung bei kalten Temperaturen sicherstellt.
Bei Auswahl eines Schnellladers im Navigationssystem wird der Akku automatisch auf Temperatur gebracht.
Alternativ lässt sich der Akku manuell vorkonditionieren, ohne den Umweg über das Navi.
Eine dritte Variante erlaubt es, den Akku täglich zu einer festgelegten Uhrzeit vorzubereiten – eine Funktion, die bislang bei keinem anderen Fahrzeug verfügbar ist, auch wenn uns derzeit noch nicht ganz klar ist, welcher Use Case damit erfüllt werden soll.
Zudem wurde das Infotainmentsystem grundlegend überarbeitet und bietet nun eine Ladeplanung bei der Routenberechnung, die vor Ort jedoch noch nicht ausprobiert werden konnte.
Sowohl der C-HR+ als auch der neue bZ4X erhalten serienmäßig einen dreiphasigen 11-kW-Bordlader. Gegen Aufpreis ist in der höchsten Ausstattungslinie sogar ein 22-kW-Gerät erhältlich – ein Feature, das aktuell nur wenige Hersteller bieten. Die DC-Ladeleistung fällt mit maximal 150 kW klassenüblich aus. In 30 Minuten soll der Akku von 10 auf 80 Prozent geladen sein.
Wer hätte das gedacht? Mit dem C-HR+ und dem überarbeiteten bZ4X demonstriert Toyota erstmals seit langer Zeit ernstzunehmendes Engagement für die Elektromobilität in Europa. Beide Modelle kombinieren ansprechendes Design mit – zumindest in der Theorie – vielversprechenden technischen Daten.
Angaben zum Preis wurden bislang noch nicht gemacht, der Bestellstart beider Modelle ist für die zweite Jahreshälfte 2025 geplant.
Bilder: Toyota
Technische Daten | Toyota C-HR+ | Toyota bZ4X (Facelift) |
---|---|---|
Fahrzeugklasse | Kompaktklasse (C-Segment) | Mittelklasse (D-Segment) |
Karosserie: | SUV-Coupé | SUV |
Sitze/Türen: | 5/5 | 5/5 |
ANTRIEB | ||
Antriebsart: | FWD/AWD | FWD/AWD |
Leistung: | 123–252 kW | 123–252 kW |
BATTERIE & LADESTANDARD | ||
Zellchemie: | NMC | NMC |
Energiegehalt (brutto): | 57,7–77 kWh | 57,7–73 kWh |
Ladeleistung AC: | 11 kW/22 kW (opt.) | 11 kW/22 kW (opt.) |
Ladeleistung DC: | 150 kW | 150 kW |
Ladezeit DC (10–80 %): | 30 min | 30 min |
FAHRLEISTUNGEN | ||
0–100 km/h: | 5,2 s (AWD) | N/A |
REICHWEITE & VERBRAUCH | ||
Reichweite (WLTP): | 455–600 km | bis 573 km |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | ||
Länge: | 4,52 m | N/A |
Gepäckraum: | 416 l | N/A |
Anhängelast: | N/A | 1.500 kg |
VERFÜGBARKEIT | ||
Marktstart: | Winter 2025 | Herbst 2025 |
Preis (geschätzt): | ab ca. 38.000 € | ab ca. 40.000 € |
Die aktuelle Ausgabe!
EAM 03/2025 – Juni/Juli