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EAM 05/2024 - Oktober/November
Geely hat mit dem Volvo EX30 und Smart #1 vorgelegt, nun treibt Kia das Kompakt-SUV EV3 in die Manege. Hat dieser Dreier das Potenzial, der beste Elektro seiner Klasse zu werden?
Deutlich kompakter und doch ganz wie der große Bruder: Der 4,30 Meter kurze EV3 gönnt sich einige offensichtliche Designanleihen vom EV9, etwa die kastige Form mit den markanten Radhäusern ist bereits vom luxuriösen Siebensitzer bekannt. Im Gegensatz zu den größeren EV-Modellen fällt die Farbauswahl überraschenderweise eher gedeckt aus. Neun Lackierungen stehen insgesamt zur Auswahl, darunter ein helles Babyblau, ein Terrakotta-Ton und ein mattes Silberfinish. Zudem kann zwischen drei verschiedenen Felgendesigns, 17 bis 19 Zoll groß, gewählt werden.
Auch der Innenraum weist viele Ähnlichkeiten zu den größeren EV-Modellen auf. Die vom EV9 bekannte 30 Zoll große Screen-Landschaft besteht aus zwei 12,3-Zoll-Bildschirmen sowie einem 5,3-Zoll-Instrumentendisplay. Zusätzlich ist ein 12,3 Zoll großes Head-up-Display verfügbar. Funktionalität wird bei Kia bekanntlich groß geschrieben und so verwandelt sich der Fahrersitz während des Ladevorgangs im Handumdrehen in ein mobiles Office: Der eingebaute Tisch in der Mittelkonsole kann nach vorn geschoben werden, um Platz für ein Tablet oder einen kleinen Laptop zu schaffen. Hm, keine Lust auf Arbeiten an der Ladesäule? Die Vordersitze lassen sich auf Knopfdruck in eine entspannte Liegeposition bringen und ermöglichen einen erholsamen Power Nap.
Gilt es, sperrige Gegenstände zu transportieren, zeigt der EV3 ebenfalls gerne, wie viel Gepäck er trotz seiner übersichtlichen Abmessungen schlucken kann. Der Kofferraum bietet ein Volumen von 460 bis 1.251 Litern, die Rücksitzbank kann im Verhältnis 60:40 umgeklappt werden. Zusätzlich steht unter der Fronthaube ein Frunk mit weiteren 25 Litern Stauraum zur Verfügung.
Kia bietet den EV3 zunächst mit nur einer Antriebsoption an, die in Kombination mit zwei verschiedenen Akkugrößen erhältlich ist. Der 150 kW starke Elektromotor wurde an der Vorderachse platziert und beschleunigt den Basis-EV3 in 7,6 Sekunden auf 100 km/h. Der kleine 58,3 kWh-Akku soll eine Reichweite von bis zu 436 Kilometern nach WLTP-Zyklus ermöglichen.
Obwohl der EV3 wie seine großen Geschwister EV6 und EV9 auf der E-GMP-Plattform basiert, verzichtet Kia offenbar aus Kostengründen auf die 800-Volt-Technik und verbaut wie beim Niro EV ein 400-Volt-Bordnetz. An der Schnellladestation sind dadurch bis zu 101 kW Peak-Ladeleistung möglich, was im Vergleich zu den großen EV-Brüdern zunächst enttäuschend klingt, die Ladekurve soll allerdings sehr stabil sein und eine hohe Durchschnittsladeleistung zeigen.
Für mehr Reichweite ist ein 81,4 kWh großer Akku konfigurierbar, der bis zu 605 Kilometer nach WLTP-Zyklus verspricht. Der Sprint auf 100 km/h dauert hier 7,9 Sekunden, allerdings erhöht sich die Ladeleistung beim Schnellladen auf bis zu 128 kW. Beim großen sowie kleinen Akku dauert das Laden an der Schnellladesäule von 10 auf 80 Prozent etwa 30 Minuten, ebenso erfolgt das AC-Laden bei beiden Akkuvarianten mit 11 kW.
Der Kia EV3 wird in Deutschland in drei Ausstattungsvarianten angeboten: Die Einstiegsversion „Air“, die zu einem Preis von 35.990 Euro (AT: ab 36.840 Euro) erhältlich ist, umfasst unter anderem 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent, einen Frontkollisionswarner, eine Rückfahrkamera sowie Parksensoren vorn und hinten. Die „Earth“-Ausstattung gibt es ab 38.290 Euro (AT: ab 45.840 Euro und nur in Verbindung mit dem großen Akku) und bietet zusätzliche Annehmlichkeiten wie eine Sitzheizung vorn, einen digitalen Schlüssel, eine induktive Ladestation für Smartphones sowie einen Totwinkelassistenten und Autobahnassistenten. Die Außenspiegel und Exterieurakzente, welche bei der „Air“-Version in schwarzem Kunststoff gehalten sind, bekommen hier eine silberfarbene Lackierung und verleihen der Ausstattungsvariante einen eleganteren Look.
Der große Akku kostet in Deutschland etwa 3.000 Euro Aufpreis, womit der EV3 stets günstiger als das Schwestermodell Niro EV ist, das dazu noch auf einer Mischplattform basiert. Hier macht sich Kia sogar intern Konkurrenz.
Schließlich stellt die GT-Line das Topmodell des EV3-Portfolios dar und kostet mindestens 48.690 Euro (AT: ab 53.190 Euro). Sie umfasst neben den Features der „Earth“-Ausstattung unter anderem die größere 81,4-kWh-Batterie, 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, ein Harman Kardon Premium-Soundsystem, einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz und eine elektrische Heckklappe. Ein sportliches Multifunktionslenkrad mit drei Speichen, Sitzbezüge aus Ledernachbildung und die bereits von anderen Modellen bekannte V2L-Funktionalität runden das sportliche Ausstattungspaket ab. In Österreich wird zwischen der „Earth“-Version und der GT-Line noch eine zusätzliche Variante namens „Earth Plus“ ab 49.190 Euro angeboten. Auch, wenn die anderen drei Varianten in Deutschland und Österreich dieselben Namen tragen, unterscheidet sich der Ausstattungsumfang in den beiden Ländern jeweils geringfügig.
…denn beim Kauf eines EV3 gewährt Kia (ausschließlich privaten!) Kunden, die das Kompakt-SUV bis zum 31. Dezember diesen Jahres bestellen, verschiedene Zusatzleistungen. Dazu gehört eine zweijährige Premium-Mobilitätsgarantie, die unter anderem eine Direktrufnummer für den Pannenfall, einen adäquaten Ersatzwagen und erhöhte Tagessätze für Hotelübernachtungen beinhaltet. Zudem gibt es Vorteile bei Kia Charge, wie beispielsweise den Wegfall der Grundgebühr für den Advanced-Tarif und das Paket Aral Pulse Light.
Bis zu 605 WLTP-Kilometer, bietet in diesem Segment derzeit kaum ein anderer. Zum Vergleich: Der VW ID.3 GTX kommt mit 604 WLTP-Kilometern immerhin sehr nah heran, ist mit rund 50.000 Euro jedoch erheblich teurer. Der 69 kWh fassende Akku des Volvo EX30 soll den schwedischen Kompakten 476 WLTP-Kilometer weit bringen, beim Konzernbruder Smart #1 fällt die Bruttokapazität mit 66 kWh nochmals geringer aus und sorgt somit für lediglich 420 bis 440 Kilometer nach WLTP-Zyklus.
Der 81,4 kWh große Akku verschafft dem kleinsten Koreaner im Bunde somit einen gehörigen Reichweitenvorsprung und sendet eine wichtige Botschaft an die Elektro-Kritiker: Selbst ein kompaktes E-SUV kommt heute auf hohe Reichweiten. Die Sterne stehen also äußerst günstig für den Kia EV3, doch ob er die hohe Reichweite auch in der Praxis bestätigen kann und es auch in den anderen Disziplinen mit der lauernden Konkurrenz aufnehmen kann, wird sich erst zeigen, sobald wir hinter dem Steuer des Newcomers Platz nehmen dürfen.
Fotos: Kia
Kia EV3 58,3 kWh | Kia EV3 81,4 kWh | |
---|---|---|
Fahrzeugklasse: | Kompakt-SUV | Kompakt-SUV |
Sitze/Türen: | 5/5 | 5/5 |
ANTRIEB | ||
Antriebsart: | Vorderradantrieb | Vorderradantrieb |
Bauart: | PSM an der VA | PSM an der VA |
Leistung: | 150 kW | 150 kW |
Drehmoment: | 283 Nm | 283 Nm |
BATTERIE & LADESTANDARD | ||
Spannungsklasse: | 400 V | 400 V |
Energieinhalt (brutto/netto): | 58,3 kWh/— | 81,4 kWh/— |
Ladestandard AC: | Typ 2 11 kW 3p | Typ 2 11 kW 3p |
Ladestandard DC: | CCS 101 kW | CCS 128 kW |
Ladezeit AC-Ladestation (10–100 %): | 5 h 20 min | 7 h 15 min |
Ladezeit DC-Ladestation (10–80 %): | 29 min | 31 min |
FAHRLEISTUNGEN | ||
Höchstgeschwindigkeit: | 170 km/h | 170 km/h |
Beschleunigung (0–100 km/h): | 7,6 s | 7,9 s |
REICHWEITE & VERBRAUCH | ||
Verbrauch (WLTP): | 15,8–14,9 kWh/100 km | 16,2–14,9 kWh/100 km |
Reichweite (WLTP): | 414–436 km | 563–605 km |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | ||
Länge x Breite (exkl. Spiegel) x Höhe: | 4,300 m x 1,850 m x 1,560 m (GT-Line: 4,310 m x 1,850 m x 1,570 m) | 4,300 m x 1,850 m x 1,560 m (GT-Line: 4,310 m x 1,850 m x 1,570 m) |
Breite (inkl. Spiegel): | N/A | N/A |
Radstand: | 2,680 m | 2,680 m |
Gepäckraum: | 460–1,251 l | 460–1,251 l |
Frunk: | 25 l | 25 l |
Leergewicht: | 1.800–1.920 kg | 1.885–2.005 kg |
Zuladung: | 470 kg | 470 kg |
Anhängelast (gebremst/ungebremst): | 300 kg/300 kg | 1.000 kg/750 kg |
cW-Wert: | 0,263 | 0,263 |
PREIS & VERFÜGBARKEIT | ||
Verfügbarkeit: | bestellbar | bestellbar |
Preis DE: | ab 35.990 € | ab 41.390 € |
Preis AT: | ab 36.840 € | ab 41.690 € |
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