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Bislang war Nio eher für hochpreisige Premium-Fahrzeuge bekannt. Gründer William Li ist jedoch klar, dass Stückzahl in den kleineren Fahrzeugklassen gemacht wird. Nach Onvo bietet die neue Marke firefly einen günstigeren Einstieg in die Elektromobilität und soll auch nach Europa kommen.
Kurz vor Weihnachten präsentierte Nio-Boss Li das neue Fahrzeug erstmals der Öffentlichkeit. „Firefly“ (zu Deutsch „Glühwürmchen“) ist dabei sowohl Marken als auch Modellbezeichnung und wird nach eigener Schreibweise klein geschrieben.
Im Profil ähnelt der vorgestellte Kompaktwagen dem Honda e, weist eine schnörkellose Seitenlinie und kurze Überhänge auf. Front und Heck werden von jeweils zwei mal drei LED-Ringen charakterisiert, die vielleicht an Glühwürmchen erinnern sollen.
Viele Details hat Nio leider noch nicht herausgerückt, doch wird auf der firefly-Homepage offensichtlich, dass sich das neue Modell an Kunden im urbanen Raum richtet. Platz bietet der Kompaktstromer offenbar fünf Personen, in den Kofferraum passen bei umgeklappten Rücksitzen ordentliche 1.250 Liter, was auf dem Niveau des VW ID.3 wäre. Anders als der Wolfsburger kann der firefly jedoch mit einem Frunk (= Frontkofferraum) auftrumpfen, in den erstaunliche 92 Liter passen sollen. Das wäre Rekord in diesem Segment.
Um die Rangierarbeit in der Stadt zu erleichtern, verspricht Nio einen Wendekreis von lediglich 9,4 Metern und in enge Parklücken fährt der Stromer per Fernbedienung auch ohne Person hinterm Lenkrad.
Mit welcher Spezifikation der firefly aufwarten wird, steht noch in den Sternen. Der große Frunk lässt jedoch einen Hinterradantrieb vermuten. Informationen zur Batteriegröße und Ladedauer wurden ebenso nicht bekannt gegeben, allerdings soll es bei firefly wie auch bei Nio und Onvo die Möglichkeit für Batteriewechsel geben.
Die bekannten 75- und 100-kWh-Akkus sind für den Kompaktwagen jedoch zu groß, weshalb man (zumindest für den chinesischen Markt) ein eigenes Netzwerk von Wechselstationen aufbauen will. Um typische Reichweitenanforderungen an Fahrzeuge in dieser Größe zu erfüllen, sollten die Akkus im Einstieg jedoch um die 50 kWh bieten, mit der Option ein Upgrade auf 60 bis 70 kWh durchzuführen.
Mit der Vorstellung Ende Dezember wurden auch schon Vorbestellungen entgegengenommen – zumindest für den Heimatmarkt. Dort ist der firefly für 148.000 RMB zu haben. Ob die Batterie hier bereits integriert ist, ist nicht klar. Addiert man Mehrwertsteuer, Transportkosten und mögliche Importzölle (min. 10 Prozent, wahrscheinlich jedoch über 20 Prozent) hinzu, könnte das Modell in Deutschland bei knapp unter 30.000 Euro starten.
Der China-Marktstart soll schon im April erfolgen, laut dem Online-Portal CnEVPost wurde ein Europastart noch für das erste Halbjahr 2025 in Aussicht gestellt. Sollte der Plan aufgehen, könnte noch dieses Jahr die ersten Glühwürmchen über deutsche Straßen rollen.
Bilder: Nio
Quelle(n): Nio Pressemitteilung vom 21.12.2024, firefly (Homepage)
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