Günstiger 3-Meter-Stromer: Dacia Hipster Concept

08.10.2025 von Vanessa Lisa Oelmann

Der Mut zum Weniger

Elektroauto? Ja. Luxus? Nein, danke. Während viele Hersteller ihre Modelle mit immer mehr Ausstattung, Displays und Komfortfunktionen aufrüsten, geht Dacia – mal wieder – den entgegengesetzten Weg. Das Dacia Hipster Concept teasert den künftigen Einstiegs-Stromer der rumänischen Marke an und demonstriert, wie radikal einfach, pragmatisch und günstig Elektromobilität gedacht werden kann.

„Dies ist das Dacia-typischste Projekt, an dem ich je gearbeitet habe“, so Romain Gauvin, Leiter Advanced Design bei Dacia. „Es hat denselben gesellschaftlichen Einfluss wie der Logan vor 20 Jahren.“ Und tatsächlich erinnert das Hipster Concept im Geiste an den ersten Dacia Logan, jenes Auto, das Anfang der 2000er Jahre die Idee des „weniger ist mehr“ erst salonfähig machte.

Ein graublauer Block auf vier Rädern ohne überflüssige Rundungen, dafür mit klaren Linien und ehrlicher Funktion. Die Front wirkt freundlich, aber bestimmt, die Pixel-LED-Grafik der Scheinwerfer erinnert subtil an die Designsprache der Hyundai-Ioniq-Modelle. Die Rückleuchten stecken clever hinter der Heckscheibe, um auf eine teure Abdeckung zu verzichten.

Türgriffe? Fehlanzeige, stattdessen gibt es violette Stoffriemen. Kombiniert ergibt sich ein ultrakompaktes und lediglich 800 Kilo leichtes Elektrofahrzeug, das den CO2-Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus im Vergleich zu heutigen Elektrofahrzeugen halbieren soll.

Innen größer, als man denkt

Mit nur 3 Metern Länge, 1,55 Metern Breite und 1,52 Metern Höhe passt das Hipster Concept in jede Parklücke und dennoch finden darin vier Erwachsene Platz. Der Kofferraum lässt sich flexibel von 70 auf bis zu 500 Liter erweitern, sogar eine Waschmaschine soll mit dem kleinen Flitzer bei umgeklappter Rückbank transportiert werden können.

Möglich macht das ein konsequent durchdachtes Packaging, bei dem jeder Kubikzentimeter sinnvoll genutzt wird. Die Fenster stehen fast senkrecht, das Dach ist verglast, die Sitze sind modular und mit atmungsaktivem lilafarbenem Netzgewebe bespannt. Vorn gibt es sogar eine kleine Bank anstelle zwei separater Sitze, ein subtiler Verweis auf klassische Volksautos vergangener Zeiten.

Dazu kommt das sogenannte „YouClip“-System: Elf Steckpunkte für Zubehör wie Getränkehalter, Lampen oder Lautsprecher, die sich individuell anbringen lassen. So kann sich jeder das Auto nach Bedarf „zusammenclippen“.

Infotainment? Gibt es zwar auch, aber nicht etwa als teures Zentraldisplay, sondern über das eigene Smartphone, welches gleichzeitig als Navi, Fahrzeugschlüssel und Soundsystem dient. Wer wenig braucht, zahlt auch weniger – eben ein Statussymbol für alle, die kein Statussymbol brauchen.

Und wenngleich das Hipster Concept mit seiner Würfelform und den offensichtlichen Maßnahmen zur Kostensenkung ganz sicher keine Augenweide ist, weiß er doch, mit seinem nostalgisch-robusten Charme zu überzeugen.

Dacia Hipster Concept
Länge: 3,00 m
Breite: 1,55 m
Höhe: 1,52 m
Kofferraum: 70–500 l
AC-Ladeleistung: ca. 2 kW
Reichweite: 120–150 km*
Preis: ca. 10.000–15.000 €*
*geschätzt

Mobilität für die Mehrheit

Dacia hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, mit dem Hipster Concept die Elektromobilität zu demokratisieren. Schon der Spring habe den Einstieg ins Elektrozeitalter günstiger gemacht, jetzt wolle man noch weiter gehen. Denn während Neuwagenpreise in Europa laut Dacia zwischen 2010 und 2024 um 77 Prozent gestiegen seien, stagnierte die Kaufkraft vieler Haushalte. Der Hipster Concept setzt genau dort an: Bei den Menschen, die sich kein 40.000 Euro teures E-Auto leisten können oder wollen.

Zwei Ladungen pro Woche sollen reichen, um den Alltag zu bestreiten, der Ladevorgang erfolgt über eine haushaltsübliche Steckdose.

Ausblick auf eine neue Fahrzeugkategorie?

Wenngleich Dacia den Begriff nicht selbst verwendet, handelt es sich offenkundig um einen Ausblick auf eine neue Fahrzeugkategorie, die seit einiger Zeit als „E-Car“-Klasse diskutiert wird. Das sind einfachere Fahrzeuge unterhalb des klassischen Pkws (M1-Klasse), aber mit mehr Sicherheits- und Ausstattungsfeatures, als Leichtfahrzeuge (wie Opel Rocks oder Microlino) bieten. Das Vorbild hierfür sollen die japanischen Kei-Cars sein.

Diese Kategorie zeichnet sich durch strengere Vorgaben bezüglich der Außenabmessungen, aber auch durch gelockerte Sicherheitsvorschriften aus, womit der Preis für solch ein Fahrzeug auf 10.000 bis 15.000 Euro gedrückt werden könnte. Auch die Reichweite dieser Fahrzeuge kann mit klassischen Elektroautos der Klasse M1 nicht konkurrieren, doch vielleicht ist das auch gar nicht nötig.

In Frankreich etwa fahren 94 Prozent der Autofahrer täglich weniger als 40 Kilometer und genau auf diese Kundschaft zielt Dacia ab. Der Hipster könnte damit eine Reichweite von etwa 120 bis 150 Kilometern bieten. Genaue Angaben macht Dacia jedoch nicht.

Fazit: Schritt zur Demokratisierung der E-Mobilität

Cool sieht er auf jeden Fall aus, doch das Hipster Concept soll nicht nur ein Showcar für die Messebühne sein, sondern ein Statement: Elektromobilität muss einfach, ehrlich und bezahlbar werden. Kein Premiumanspruch, kein Überfluss, sondern ein Fahrzeug, das Mobilität als das versteht, was sie im Kern ist: Fortbewegung für alle.

Bleibt die große Frage, wann die Renault-Tochter die Serienversion des kastigen Flitzers wohl vorstellen wird. Informationen bezüglich des Antriebs, der Reichweite sowie der Zellchemie des Akkus werden uns bislang vorbehalten, ebenso der Preis, zu welchem der rudimentäre Rebell starten soll.

In den Verkauf wird das ungewöhnliche Gefährt wohl erst um den Jahreswechsel 2026/2027 starten, bis dahin bildet das frisch vorgestellte Modelljahr 2026 des Dacia Spring Electric den Einstieg in die Elektromobilität.

Bildergalerie Dacia Hipster Concept

  1. Thomas sagt:

    Schrecklich hässlich und mit dieser Reichweite eine Qual anstatt eines Traums.
    Vor allem im Winter.
    5000 Euro sind dafür noch zuviel.
    Nachhaltigkeit geht dennoch komplett anders, denn diese Karre funktioniert auf Dauer nur als Zweitwagen.

  2. Joachim sagt:

    Thomas schrieb: „auf Dauer nur als Zweitwagen.“
    Ja, aber als toller Zweitwagen!
    Mit den 2 kW Ladeleistung kann man auch klarkommen.
    Er muss halt grundsätzlich, wenn er zu Hause ist, an die Steckdose.
    Mich begeistert das Teil, bin gerade dabei das Fzg meiner Frau schmackhaft zu machen.

  3. Holger sagt:

    Find ihn so garnicht schlecht. Er sollte nur weit unter 10.000 Euro kommen,sonst wird es ein Flop.

  4. Torsten sagt:

    Tolle Kiste !!!
    Wenn der Preis wirklich realisiert wird, ist das für mich eine echte Option. Reichweite ist doch ok, für die Stadt und Arbeit passt das locker, bei mir zumindest. Optisch finde ich den kleinen Würfel sehr gelungen.
    Bitte so bauen und den Preis halten!

  5. AN sagt:

    Entscheidend ist, dass L6e möglich ist.
    Und zwar nachträglich entdrosselbar!

  6. Andrée sagt:

    Ich finde es ein sehr ausgefallenes Auto. Gefällt mir sehr gut. Ich habe zur Zeit ein Dacia Sandero und bin glücklich mit dem Auto. Wenn ein neues Auto ansteht werde ich auf jedenfall den Hipster kaufen.

  7. Andrée sagt:

    Ich finde es ein sehr ausgefallenes Auto. Gefällt mir sehr gut. Zur Zeit habe ich ein Dacia Sandero und bin sehr glücklich mit dem Auto. Sollte ein neues Auto anstehen werde ich auf jedenfall den Hipster kaufen

  8. Michael sagt:

    Wenn das Auto weit unter 10000€ ist, dann hat es bestimmt eine Chance. Ich es mir kaufen, da ich Täglich etwa 70 Kilometer fahren muss. Die sollte das Auto dann aber auch locker im Winter mit Heizung schaffen.

  9. Markus sagt:

    So wie er aussieht,schon Mal ganz gut.
    Nur die 2 kW Ladeleistung mit 220 Volt sehe ich kritisch…
    Mietwohnung 3 oder 4 Stock zb in Frankfurt…. Geht nicht.
    Wird so nix, sollte schon DC laden können.
    Die meisten haben kein eigenes Haus oder Wohnen im Erdgeschoss.

  10. Dieter Lutz sagt:

    Ich habe einen Dacia Spring…der ist von der Qualität eine einzige Katastrophe. Nach 5000 km schon Getriebe Probleme. Waren oder sind bei der 45 PS Version. Klong Getriebe nach 2 Jahren noch Achsaufhangung lose und Domlager. Getriebe schlägt und vibriert. Für Dacia kein Problem.keine Reperatur..sei stand der Technik.mein Golf Baujahr 1983 besser.mindeszens 5 Garantie Reperaturen. Jetzt Media Audi System defekt keine 3 Jahre alt . Nach 5 Jahren Schrottpresse.. Rostprobleme nach 1 Jahr was soll ich sagen nix mehr.. Made in China..wusste ich vor Kauf nicht dachte Rumänien… Vielleicht brennt er bald . Vollkasko…sehr nachhaltig toll gemacht

  11. Jürgen Grobbin sagt:

    Laut ADAC fährt der Durchschnittsfahrer 25 km am Tag. Vor allem Muttis, die ihre Kinder zur Schule fahren, fahren noch weniger. Das sehr ich in der Nachbarschaft mehrfach. Es wird Zeit , dass es kleine kostengünstige e-Autos gibt. Wahrscheinlich werden die Käufer aber keine Zuschuss Prämie geben. Die bekommen nur Käufer teurer Autos.

    1. Johan sagt:

      Meinst du die Kinder von Helikopter -Eltern würden in so einem Auto(nichts gegen dem Auto, ich mag kantige Autos) einsteigen. Die würden unter ihres gleichen die mit ganz anderen Kaliber gebracht werden(Benz, Audi, Tesla), 200% ausgelacht

  12. Gnagflow sagt:

    Ich finde ihn für Senjoren als sehr gut
    Wenn die hintere Ladekannte tiefer wehre könnte man den Rollstuhl einladenden. Ebenfals die Reichweite verdoppeln kann. Die Geschwindigkeit auf 45kmh einstellen kann könnte ich mir vorstellen das es der renner wird

  13. Dominik sagt:

    Also ich weiß nicht… Ich hoffe ja, dass solche Autos ihre Abnehmer finden. Aber für mich wär’s nix. Ich fahre tatsächlich jeden Tag insgesamt ca. 70 km. Aber teilweise Autobahn, wo es auf dem Hinweg auch mal schnell gehen muss.
    Hab jetzt nen E Golf mit ca. 220 km Reichweite im Sommer und 120 km im tiefsten Winter. Das ist OK, aber weniger dürfte es nicht sein. War vorher mit dem eUp als Kleinstwagen ziemlich unzufrieden, weil er ständig kaputt war und auch da schon die Qualität mies war. Ich will mir nicht vorstellen, wie das bei diesem Dacia aussieht. Straßenlage und Lenkung fand ich beim Logan (Probefahrt) schon ne Katastrophe, und ernsthaft: ein 2-Türer?? Ausschließlich Steckdosenladen ist jetzt auch nicht der Hammer. In Verbindung mit PV ist die Sonne dann längst weg, bis er voll ist. Aber wie gesagt, ich hoffe es finden Leute Gefallen dran.

  14. Juergen sagt:

    Wo soll man den Laden? Frankfurt/Main Siedlungswohnung! Box in der Tiefgarage. ohne Strom. Ob der da reinpasst? 120-150 km Reichweite ist schnell erreicht. Man kommt unterwegs bestimmt oftmals ins Schwitzen.
    Gefühl wie beim Benziner wenn der Tank fast leer ist., aber dann hilft wenigstens der ADAC .

  15. Geoldoc sagt:

    Na ja, wenn es einen T03 oder einen Spring für Liste 17 bzw 19k gibt, dann muss er schon deutlich unter 10k kosten.
    Das sind richtige Autos mit Typ2 und CCS-Lader, viel mehr Leistung, Reichweite und Ausstattung und vor allem anderen Sicherheitsfeatures.

    Bei L7e Autos sind weder ABS noch Airbags noch ESP vorgeschrieben. 2 Airbags hat der hier, wohl aber Mal schauen, was mehr. Dann sind eine Höchstgeschwindigkeit von 45 L6 oder 90 kmh im L7 auch ein Sicherheitsrisiko.

    Für die Einschränkungen finde ich es zu teuer.

  16. Kurek sagt:

    Mit 90km zu langsam. Muß schneller sein als ein Reisebus

    1. Wally sagt:

      Die LKWs fahre 90 , also etwas Reserve (100) wäre besser.

  17. Bernd Kuhlmann sagt:

    Hätte Intresse

    Mfg Bernd Kuhlmann

  18. ROBERT Lehmann sagt:

    Endlich mal ein guter Ansatz für allgemeine E-Mobilität. So dachte ich auch mal, dass ein Messerschmitt Kabinenroller in moderner Form und E-Antrieb auch mal gedacht werden sollte.
    Klar, wird gleich wieder gerufen CRASH-Sicherheit, damit überlebt keiner einen Unfall mit einem SUV-Panzer. Ich finde diese Konzept interessant und bin neugierig wie es weitergeht.
    DACIA hat Mut.
    P.S. Fahre seit 15 Jahren den Logan Kombi und bin total zufrieden damit.

  19. Beate Ruffing sagt:

    Wann kann ich ihn haben?

  20. Peter sagt:

    Wenn man drin sitzt hat man das Schlimmste hinter sich.

  21. Udo Dobbe sagt:

    Bin begeistert 🤩 von dem 90 km Modell .
    Hoffentlich kostet der Wagen keine 15000 Euro
    Freu mich jetzt schon 😊.

  22. Wolfgang Zureich sagt:

    Ja, Konzeptstudien und dabei ist es bei allen Autoherstellern auch geblieben.Was ist nicht schon alles vorgestellt worden.Studien wo man Schnappatmung bekommen hat.Was blieb übrig? Nichts.Konzeptstudien dienen den Herstellern die Möglichkeit zu zeigen was man machen kann.Die Realität sieht dann doch anders aus.Der Preis kann nicht gehalten werden um es rentabel zu produzieren.Und mal ehrlich, was bekommt man für 15000€ auf dem E/Autosektor geboten? Hier und da kommen mal exotische Kisten in Kleinstproduktion auf den Markt wo sie dann sang und klanglos auf einmal wieder verschwunden sind.
    Sorry für die etwas pessimistische Darstellung zu dem Bericht aber ich bin im Laufe meines Lebens zur Realität zurückgekehrt.Ich freue mich über Projekte egal welcher Art die auch zur Realität werden.Der Rest entscheidet dann die Vernunft, der Geldbeutel und ja, ganz wichtig der Ego.

  23. Wally sagt:

    Mir gefällt die schlanke A.-Säule sehr gut. Gerade als Stadtwagen braucht man optimale Rundum Sicht. 10t wäre Sensation. Sollte aber für den L6e angestrebt werden. Wenn die 90kmh Version 800kg wiegen soll, frage ich mich , was man alles abspecken will um auf die L6e Zulassung zu kommen. 150km Reichweite ist abolutes Minimum, denn im Winter muss man mit der Hälfte rechnen. Hoffentlich bleibt vom Konzept das Meiste übrig. Mutiger ., längst fälliger Schritt für die Stadt. Fehlen nur noch Laternen Steckdosen….

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Podcast

Flottenladen leicht gemacht

Infrastruktur / Podcast

Zum Abo

Die aktuelle Ausgabe!

Die aktuelle Ausgabe!

EAM 05/2025 – Oktober/November

EAM-Newsfeed

Follow @elektroautomobil
Social Media Inhalte laden
2 Klicks für mehr Datenschutz: Erst wenn Sie hier klicken, wird eine Verbindung zu den Social Media Plattformen Twitter, Facebook und Instagram hergestellt und Inhalte in die Website geladen. Beim Laden der Inhalte werden Informationen, wie Ihre IP-Adresse, von Ihrem Browser direkt an einen Server von Facebook/Twitter/Instagram in die USA übermittelt und dort gespeichert.
Weitere Details finden Sie in unserer Datenschutzerklärung Social Media Inhalte laden

Das könnte Sie auch interessieren

Der Elektro-Feldversuch auf Rügen

Automobil / Podcast

Gut gebrüllt, Seelöwe

Automobil

Anlauf mit E

Automobil