Neuvorstellung: Opel Vivaro-e

28.04.2020 von Marcus Zacher

Opel führt seine Elektro-Offensive im Nutzfahrzeugbereich weiter: Erste Details zum Vivaro-e.

Dass die aktuelle Generation des Opel Vivaro auch einen Elektro-Ableger erhalten wird, ist schon länger bekannt. Doch nun gibt es erste detaillierte Infos und Fotos vom Praktiker mit Elektro-Power mit wahlweise 230 oder 330 Kilometern Reichweite.

Die Elektrifizierungsstrategie des PSA-Konzerns, zu dem Opel seit 2017 gehört, wird konsequent fortgeführt. Nach dem Corsa-e und dem angeteaserten Mokka-e erhält mit dem Vivaro-e nun das erste Nutzfahrzeug einen Elektroantrieb. Der Kastenwagen wird sogar mit zwei Batterieoptionen angeboten, die eine Reichweite von 230 respektive 330 km gemäß der realitätsnahen WLTP-Norm ermöglichen. Die Variante mit kleiner Batterie verfügt über ein Akkupack mit 50 kWh, die größere erhält sogar 75 kWh.

Wie im Konzern üblich, teilen sich die Elektrovarianten die gleiche Plattform mit den Verbrennerversionen. Da jedoch der E-Antrieb von Anfang an berücksichtigt wurde, konnte der Laderaum des Vivaro-e ohne Einschränkungen vom Verbrenner-Modell übernommen werden. Lediglich die Zuladung fällt aufgrund des batteriebedingten höheren Fahrzeuggewichts etwas niedriger aus. Die maximal möglichen 1.275 kg sind für diese Fahrzeugklasse allerdings durchaus ordentlich. Zum Vergleich: Der VW-Abt Transporter 6.1 darf maximal 1.096 kg schleppen, beim Mercedes eVito sind es maximal 1.016 kg.

Sogar eine Anhängerkupplung wird es für den Vivaro-e geben, was bei Elektroautos selbst im Transportersegment längst nicht selbstverständlich ist. Der Opel darf immerhin 1.000 kg an den Haken nehmen. Allerdings ist hier der VW-Abt Transporter mit bis 1.500 kg Anhängelast noch flexibler, im Gegensatz zum eVito, für den es die Anhängerkupplung weder für Geld noch gute Worte gibt.

Wie in dieser Fahrzeugklasse üblich, wird es auch verschiedene Karosserievarianten und Fahrzeuglängen geben. Geplant ist ein klassischer Transporter (wie auf den Fotos abgebildet), eine Variante mit Doppelkabine, ein Kombi zum Personentransport und eine Fahrgestell-Variante für unterschiedlichste Aufbauten. Die Verbrenner-Versionen des Vivaros vermitteln bereits einen Eindruck der diversen Karosserievarianten. Die mit 4,60 Metern kürzeste Variante Vivaro-e S eignet sich dabei perfekt für den städtischen Betrieb. Neben einem vergleichsweise kleinen Wendekreise von 11,30 Meter kann der Vivaro-e S bereits 4,6 Kubikmeter Ladung aufnehmen. Eine Durchlademöglichkeit auf der Beifahrerseite lässt das maximal mögliche Ladevolumen um weitere 500 Liter anwachsen.

Die Variante M bietet auf einer Fahrzeuglänge von 4,95 Metern bis zu 5,8 Kubikmeter Laderaum, das größte Modell L schafft auf seinen 5,30 Metern Außenlänge sogar Platz für 6,6 Kubikmetern an Ladegut.

An einer AC-Ladesäule kann der Vivaro-e serienmäßig nur mit einphasigen Wechselstrom mit maximal 7,4 kW geladen werden. Gegen Aufpreis wird es aber auch einen dreiphasigen Drehstromlader mit 11 kW geben, so, wie es auch beim Corsa-e der Fall ist. Die Schnelllademöglichkeit per CCS-Standard ist allerdings serienmäßig verbaut und erlaubt das Aufladen der Batterien mit bis zu 100 kW. Die Variante mit 50 kWh kann dabei in 30 Minuten auf 80 Prozent geladen werden, beim Batteriepaket mit 75 kWh dauert es 15 Minuten länger. Um Sorgen um die Haltbarkeit der Batterien zu zerstreuen, gibt Opel acht Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie auf die Energiespeicher.

Beim Antrieb wird ebenfalls auf den aus Peugeot e-2008 oder Opel Corsa-e bekannten Elektromotor mit 100 kW zurückgegriffen, der bis zu 260 Newtonmeter auf die Antriebswellen an der Vorderachse stemmt.

Um das Auffinden und Freischalten der Ladesäulen zu erleichtern, bietet Opel die Free2Move-App an, die Zugang zu 140.000 Ladepunkten in Europa bietet. Mit Hilfe der OpelConnect-App können Kunden den Ladezustand der Batterie prüfen, den Innenraum vorklimatisieren oder bestimmte Ladezeiten programmieren.

Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wird der Vivaro-e zeitgemäß mit diversen Assistenzsystemen ausgetattet. Sogar ein Head-up-Display wird für den Transporter angeboten. Ein Fahrmodusschalter ermöglicht darüber hinaus den Wechsel zwischen diversen Fahrprogrammen. Details hierzu hat Opel allerdings noch nicht verraten. Zumindest bei den PKW-Modellen des PSA-Konzerns, wie dem Corsa-e, kann der Fahrer zwischen drei Stufen wählen (Normal, Eco, Sport), wobei nur in Sport die volle Leistung zur Verfügung steht. Im Normal-Modus werden nur 80 kW freigegeben, im Eco-Modus sind es gar nur 60 kW. Gut möglich, dass beim Vivaro-e auf eine ähnliche Logik zurückgegriffen wird.

Da der Vivaro-e praktisch baugleich mit dem Citroen e-Jumpy und dem Peugeot e-Expert ist, darf man davon ausgehen, dass im Sinne der Plattformstrategie die französischen Transporter-Ableger mindestens über ähnliche, sehr wahrscheinlich sogar über identische technische Daten verfügen werden. Da auch Toyotas Proace Teil der Transporter-Kooperation ist, wird es auch hier ein mit dieser Technik ausgestattetes Elektro-Nutzfahrzeug geben.

Der Vivaro-e soll bereits ab Sommer bestellbar sein und noch im Laufe des Jahres an die ersten Kunden ausgeliefert werden. Preise hat Opel noch nicht genannt, doch dürften diese deutlich über denen der Verbrenner-Varianten liegen. Hier starten die Preise bei knapp unter 30.000 Euro für den Kastenwagen Cargo.

Technische Daten

Opel Vivaro-e 50 kWh Opel Vivaro-e 75 kWh
Antrieb: Permanetmagnet-Synchronmotor; Frontantrieb Permanetmagnet-Synchronmotor; Frontantrieb
Leistung: 100 kW 100 kW
Drehmoment: 260 Nm 260 Nm
Batterie: Lithium-Ionen-Batterie mit 50 kWh Kapazität Lithium-Ionen-Batterie mit 75 kWh Kapazität
Anzahl Zellmodule: 18 Zellmodule mit jeweils 12 Zellen in 2p6s-Konfiguration 27 Zellmodule mit jeweils 12 Zellen in 3p4s-Konfiguration
Ladestandard AC: Typ2 7,4 kW 1p (opt. 11 kW 3p) Typ2 7,4 kW 1p (opt. 11 kW 3p)
Ladestandard DC: CCS 100 kW CCS 100 kW
Ladezeit DC (100-kW-Ladestation): ca. 30 min (0-80 %) ca. 45 min (0-80 %)
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h 130 km/h
Reichweite (nach WLTP): 230 km 330 km
Länge: S: 4,60 m, M: 4,95 m, L: 5,30 m S: 4,60 m, M: 4,95 m, L: 5,30 m
Höhe: 1,90 m 1,90 m
Laderaum: S: 4,6 m³, M: 5,8 m³, L: 6,6 m³ S: 4,6 m³, M: 5,8 m³, L: 6,6 m³
Anhängelast (gebremst/ungebremst): 1.000 kg / 750 kg 1.000 kg / 750 kg
  1. Volker Adamietz sagt:

    Ich muss sagen, diese Neuvorstellung ist eine sehr positive Überraschung. Es tut sich jetzt echt was am E-Automarkt und man wird auch immer öfter überrascht von Neuvorstellungen, die ohne jahrelange Ankündigungen und hunderte Teaserbilder daher kommen.

    Ihr müsst mal das Fahrzeug mit den aktuellen Förderungen in Österreich durchkalkulieren. Das Land Salzburg legt noch einmal die doppelte Förderung drauf. Letztendlich gibt es das Fahrzeug mit 75 kWh-Batterie für unter € 10.000,- netto. Das glaubt einem fast keiner. 😉
    Schade ist nur, dass die Lieferzeiten bei Opel derart ungewiss sind, dass man nicht weiß, ob man überhaupt eines bekommt -siehe Ampera e.

    1. Marcus Zacher sagt:

      Hallo Herr Adamietz,
      vielen Dank für den Hinweis mit der Förderung. Den nehmen wir gerne bei einem unser nächsten Artikel über den Vivaro-e mit auf (ein Fahrbericht folgt in Kürze).
      Der Opel Vivaro-e wird deutlich leichter zu bekommen sein, als der Ampera-e. Der Ampera-e war noch eine Entwicklung von GM. Der Vivaro-e und der Zafira-e Life werden zu sammen mit den entsprechenden PSA-Pendants gebaut. Die ersten Vivaro-e sollen noch dieses Jahr zumindest nach Deutschland kommen. Österreich wird bald folgen. Wir gehen daher von akzeptablen Lieferzeiten aus.

      Mit herzlichen Grüßen,
      das EAM-Team

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