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EAM 01/2025 – Februar/März
Mit einer Kombination aus neuem Akku und stärkerer E-Maschine knackt der Opel Mokka Electric endlich die 400-Kilometer-Marke. Wir waren mit diesem „Long Range“ genannten Modell unterwegs, um herauszufinden, was das Topmodell des Mokka zu bieten hat.
Seit Ende 2020 hat Opel den kompakten Mokka der zweiten Generation im Programm, den es von Beginn an als elektrischen Mokka-e gab. Seitdem blieb die Technik weitestgehend unangetastet und wurde nur im Detail nachgebessert. Das elektrische Kompakt-SUV – inzwischen umbenannt in Mokka Electric – wurde stets vom bekannten, 100 kW starken Elektromotor in Kombination mit einem 50 kWh großen Speicher ausgeliefert. Durch einige Detailverbesserungen konnte die Reichweite im Laufe der Jahre nur marginal von 324 auf 337 Kilometer gesteigert werden.
Einen ordentlichen Reichweitenboost verspricht da der Mokka Electric Long Range, der (zumindest in Deutschland) stets in der gehobenen „Ultimate“-Ausstattung vorfährt und nun seit Kurzem an die Kunden ausgeliefert wird. Dieser ist einem 54 kWh großen Energiespeicher ausstaffiert, der den von Stellantis selbstentwickelten Permanentmagnet-Elektromotor mit 115 kW mit Strom versorgt, was für Normreichweiten von knapp über 400 Kilometer genügen soll. Von dieser Antriebskombination profitieren im Konzern bereits einige ähnlich gestrickte Kompakt-SUV, wie etwa der Alfa Romeo Junior Elettrica, der Fiat 600e oder der Jeep Avenger.
Opel Mokka Electric | Opel Mokka Electric Long Range | |
---|---|---|
Batterie (brutto/netto): | 50 kWh/46 kWh | 54 kWh/51,5 kWh |
Reichweite (WLTP): | 338 km | 407 km |
Leistung: | 100 kW | 115 kW |
Drehmoment: | 260 Nm | 260 Nm |
0–100 km/h: | 9,2 s | 9,0 s |
Höchstgeschw.: | 150 km/h | 150 km/h |
max. Ladeleistung: | 100 kW | 100 kW |
Ladezeit (0–80 %): | ca. 30 min | ca. 27 min |
Preis DE: | ab 40.800 € | ab 44.720 € |
Preis AT: | ab 38.599 € | ab 40.599 € |
So überrascht es auch nicht, dass sich die Fahrleistungen praktisch gleichen: In wenig spektakulären neun Sekunden beschleunigt der Opel auf 100 km/h. Allerdings fühlt sich der Long-Range-Mokka in der Praxis deutlich zackiger an – zumindest, wenn man den Sport-Modus bemüht, in dem die volle Leistung abrufbar ist. Dann drehen ob der 260 Newtonmeter auch schon mal die Vorderräder durch, was sich durch entsprechendes Zerren in der Lenkung bemerkbar macht. Standardmäßig geht es im etwas schaumgebremsten „Normal“-Modus los, wo dieser Effekt weniger häufig zu Tage tritt.
Allerdings kommt vor allem im Sportmodus und auf kurvigen Landstraßen echter Fahrspaß auf. Zwar zieht der Mokka nun nicht gerade wie ein Berserker von dannen, doch Fahrwerk und Lenkung hat das Rüsselsheimer Entwicklungsteam ordentlich abgestimmt. Die Federung ist straff, was komfortorientierten Fahrern womöglich missfällt, aber der Fahrdynamik zugutekommt.
Auf der Autobahn ist, wie beim Brot-und-Butter-Mokka, der Reichweite zuliebe bereits bei 150 km/h. Hier sind die gelungenen Fahrassistenten hervorzuheben, deren Abstimmung offenbar gewissenhaft erfolgte.
Nach unserer sommerlichen, 185 Kilometer langen Fahrt, die überwiegend über Autobahnen (mit viel Baustellenanteil) und Landstraßen führte, hat der Mokka Electric Long Range exakt 60 Prozent des Ladezustands eingebüßt. Der Verbrauchsrechner zeigt gute 16,2 kWh/100 km an. Nach einer einfachen Dreisatzrechnung wären damit etwa 310 Kilometer Reichweite möglich.
Für reine Autobahnfahrten ist freilich damit zu rechnen, dass der Wert niedriger ausfällt, bei Stadtverkehr entsprechend höher.
Leider hat Opel das lahme Infotainment unangetastet gelassen. Das ist schlichtweg nicht mehr auf der Höhe der Zeit, was sich auch daran zeigt, dass uns die Presseleute mit einem Smartphone und Android Auto auf die Tour schickten. Auch bei den Funktionen, die man heute in einem Elektroauto erwarten darf, herrscht weiterhin Nachholbedarf. Weder One-Pedal-Driving, noch einer SoC-Begrenzung für den Ladevorgang zur Akkuschonung oder eine einfache Hold-Funktion gibt es.
Hier sollte Opel als nächstes ansetzen – und beim Preis. Denn der ist extrem selbstbewusst. Das Einstiegsmodell steht schon für rund 40.000 Euro in der Liste, der Long Range ist in Deutschland gar erst ab 44.720 Euro zu haben.
In Österreich kommen Kunden schon für 40.599 Euro in den Genuss der höheren Reichweite, allerdings mit weniger Ausstattung, als in Deutschland. Die Elektroautoförderung kann davon noch abgezogen werden.
Opel Mokka Electr. LR | Kia EV3 SR | Škoda Elroq 50 | Smart #1 Pure+ | |
---|---|---|---|---|
Batterie (brutto/netto): | 54 kWh/51,5 kWh | 58,3 kWh/— | 55 kWh/52 kWh | 66 kWh/62 kWh |
Reichweite (WLTP): | 407 km | 436 km | 375 km | 420 km |
Leistung: | 115 kW | 150 kW | 125 kW | 200 kW |
0–100 km/h | 9,0 s | 7,5 s | 9,0 s | 6,7 s |
Höchstgeschw.: | 150 km/h | 170 km/h | 160 km/h | 180 km/h |
AC-Ladung: | 11 kW* | 11 kW | 11 kW | 22 kW |
DC-Ladung: | 100 kW | 101 kW | 145 kW | 150 kW |
Kofferraum: | 310–1.060 l | 460–1.251 l | 470–1.580 l | 323–986 l |
Preis DE: | ab 44.720 € | ab 35.990 € | ab 33.900 € | ab 39.990 € |
Preis AT: | ab 40.599 € | ab 36.840 € | ab 35.490 € | ab 41.200 € |
*optional in AT |
Mit Blick auf die wachsende Konkurrenz wird Opel den Mokka womöglich noch einmal neu einpreisen müssen. Der gerade frisch vorstellte Škoda Elroq ist bereits ab 33.900 Euro zu haben (Österreich: 35.490 Euro) und dazu noch ein gutes Stück größer mit entsprechend erweitertem Platzangebot. Gleiches gilt für den Kia EV3, der für etwa 36.000 Euro zu haben ist. Wählt man bei den genannten Kontrahenten die großen Batterien mit rund 80 kWh für über 500 Normkilometer, liegt man preislich etwa gleichauf mit dem Mokka Long Range – bei spürbar höherer Reichweite. Auch ein im Vergleich zum Mokka ungefähr ähnlich großer Smart #1 ist inzwischen deutlich günstiger eingepreist.
Mit der zusätzlichen Antriebsoption gewinnt der Opel Mokka Electric vor allem im Alltag spürbar an Reichweite. Rund 300 Alltagskilometer sind für ein kompaktes SUV völlig in Ordnung. Allerdings stellt sich da die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Basismodells, das derzeit kaum noch wettbewerbsfähig erscheint. Auf der anderen Seite fehlt eine Langstrecken-Option nach oben.
Da ein großes Technikupdate auf der vorhanden Mischplattform wenig wahrscheinlich ist, muss der Preis runter, um im härter werdenden Wettbewerb noch Kunden für den Mokka begeistern zu können.
Fotos: Dani Heyne, Opel
Opel Mokka Electric Long Range | |
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Fahrzeugklasse: | Kompaktklasse-SUV |
Sitze/Türen: | 5/5 |
ANTRIEB | |
Antriebsart: | Vorderradantrieb |
Bauart: | PSM |
Leistung: | 115 kW |
Drehmoment: | 260 Nm |
BATTERIE & LADESTANDARD | |
Spannungsklasse: | 400 V |
Energieinhalt (brutto/netto): | 54 kWh/51,5 kWh |
Ladestandard AC: | Typ 2 11 kW 3p (in AT optional, Serie 7,4 kW 1p) |
Ladestandard DC: | CCS 100 kW |
Ladezeit AC (20–80 %): | 4 h 40 min |
Ladezeit DC (0–80 %): | 27 min |
FAHRLEISTUNGEN | |
Höchstgeschwindigkeit: | 150 km/h |
Beschleunigung (0–100 km/h): | 9,0 s |
REICHWEITE & VERBRAUCH | |
Verbrauch (WLTP): | 15,5 kWh/100 km |
Reichweite (WLTP): | 407 km |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | |
Länge x Breite (exkl. Spiegel) x Höhe: | 4,151 m x 1,791 m x 1,534 m |
Breite (inkl. Spiegel): | 1,987 m |
Radstand: | 2,561 m |
Gepäckraum: | 310–1.060 l |
Frunk: | — |
Leergewicht: | 1.632 kg |
Zuladung: | 458 kg |
Anhängelast (gebremst/ungebremst): | — |
cW-Wert: | 0,32 |
PREIS & VERFÜGBARKEIT | |
Verfügbarkeit: | bestellbar in DE und AT |
Preis DE: | ab 44.720 € |
Preis AT: | ab 40.599 € |
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