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EAM 01/2025 – Februar/März
Der chinesische Automobilhersteller BYD schickt ein neues Modell auf die Straßen Europas: den Atto 2. Mit diesem kompakten Elektro-SUV will BYD nicht nur sein eigenes Portfolio erweitern, sondern auch in der elektrischen Kompaktklasse mitmischen. Doch wie viel Potenzial steckt wirklich in dem kleinen Stromer? Und kann er mit der etablierten Konkurrenz mithalten? Ein genauer Blick auf Technik, Preis und Ausstattung zeigt, ob der Atto 2 die großen Erwartungen erfüllen kann.
Die China-Welle rollt und rollt – und spült uns jetzt den BYD Atto 2 auf die Straßen. Mit dem kompakten SUV will der chinesische Hersteller nicht nur die Lücke zwischen dem Dolphin und dem Atto 3 schließen, sondern auch jene zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Denn während das Startup aus Shenzhen gerne große Töne spuckt und daheim in China an einem wirklich großen Rad dreht, sind die Zulassungszahlen mit nicht einmal 3.000 Neuanmeldungen in Deutschland im letzten Jahr eher bescheiden. Selbst Honda verkauft mehr als doppelt so viele Autos, tritt aber um Längen leiser auf. Deshalb fahren die Chinesen jetzt mit großem Tamtam ihr kleinstes SUV auf und wollen damit als Atto 2 die elektrische Kompaktklasse aufmischen.
Für Preise, die ganz knapp unter 30.000 Euro beginnen werden, gibt es dann ab März ein 4,31 Meter langes SUV, das je nach Perspektive ein bisschen nach Mercedes EQB oder nach Smart #1 aussieht und so oder so gut ins europäische Straßenbild passt.
Auch innen, wo 2,62 Meter Radstand für freudvolle Platzverhältnisse auch in der zweiten Reihe sorgen, macht der Atto 2 einen überraschend ernsthaften und europäischen Eindruck. Zwar gibt es weiterhin Eigenheiten wie den drehbaren Bildschirm oder eine Karaoke-App. Aber damit sich auch Umsteiger aus einem alten VW Tiguan oder einem seligen Ford Focus bei ihm zu Hause fühlen, gibt es viele Knöpfe im Lenkrad und auf der hohen Mittelkonsole sowie eine Materialanmutung, die angesichts des Kostendrucks sehr ordentlich erscheint.
Weil obendrein das Gestühl bequem ist, man wie von selbst in eine souveräne Sitzposition gleitet und das Fahrwerk einen familienfreundlichen Eindruck macht, sind die Hoffnungen der Chinesen bis hierhin erst einmal berechtigt. „Bei keinem Auto haben wir so sehr nach Europa geschaut wie beim Atto 2“, betonen sie immer wieder. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, weshalb sie den Frunk irgendwie vergessen haben und die respektablen 400 Liter Kofferraum reichen müssen. Schließlich gibt es den weder bei den ID.-Modellen aus Wolfsburg noch in der Stellantis-Sippe.
Soweit also, so gut. Doch dann fällt der Blick auf die Elektrotechnik, die ja eigentlich die größte Stärke des Batterie-Weltmeisters sein sollte. Und natürlich geht ein Frontmotor mit 130 kW in dieser Klasse in Ordnung, genau wie der Sprintwert von 7,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.
Doch dass der Akku nur 45 kWh fasst, auf die billige LFP-Chemie setzt und obendrein nur mit bestenfalls 65 kW lädt, ist ein Armutszeugnis. Denn so kämpft der Atto 2 nicht nur mit einer mäßigen Reichweite von 312 Kilometern, sondern zudem mit schier endlosen Standzeiten an der Steckdose. Das machen selbst umgebaute Verbrenner, etwa aus der Stellantis-Familie, besser – von dezidierten E-Autos ganz zu schweigen.
Zwar wollen uns die Chinesen mit der Aussicht auf einen stärkeren und schnelleren Akku ködern, der 420 Kilometer schaffen und trotzdem unter 35.000 Euro bleiben soll. Zudem verweisen sie auf eine konkurrenzlos üppige Ausstattung für Sicherheit und Unterhaltung und auf die vielen Kameraperspektiven, in denen sich das Auto beim Fahren oder Rangieren auf dem Bildschirm darstellen lässt. Doch zum China-Kracher taugt der Atto 2 damit nicht.
Ja, sie haben ein ausgesprochen europäisches Auto gebaut – aber mittlerweile auch europäische Preise. Denn die knapp 30.000 Euro für das Basismodell beweisen, dass auch die Chinesen nur mit Wasser kochen oder dass die Strafzölle, bei BYD immerhin 17 Prozent zu den ohnehin schon 10 Prozent Einfuhrzoll, ihre Wirkung zeigen. Oder beides.
BYD Atto 2 | Kia EV3 58,3 kWh | Opel Frontera | Škoda Elroq 50 | |
---|---|---|---|---|
Batterie: | 45 kWh | 58,3 kWh | 44 kWh | 55 kWh |
Reichweite (WLTP): | 312 km | 436 km | 305 km | 375 km |
Leistung: | 130 kW | 150 kW | 83 kW | 125 kW |
Drehmoment: | 290 Nm | 283 Nm | 125 Nm | 310 Nm |
Höchstgeschw.: | 160 km/h | 170 km/h | 140 km/h | 160 km/h |
0–100 km/h: | 7,9 s | 7,5 s | 12,1 s | 9,0 s |
DC-Ladeleistung: | 65 kW | 101 kW | 100 kW | 145 kW |
Ladezeit 10–80 %: | 37 min | 29 min | 26 min (20–80 %) | 25 min |
Kofferraum: | 400–1.340 l | 460–1.251 l | 460–1.600 l | 470–1.580 l |
Anhängelast: | N/A | 500 kg | 350 kg | 1.000 kg |
Preis DE: | ab 31.990 € | ab 35.990 € | ab 28.990 € | ab 33.900 € |
Preis AT: | ab 29.990 € | ab 36.840 € | ab 29.999 € | ab 35.490 € |
So oder so ist der Atto 2 in Preis und leider auch bei der Technik gefährlich nah an Billigheimern wie dem Citroën ë-C3 Aircross oder seinem Opel-Bruder Frontera und keine Gefahr für Autos wie einen Škoda Elroq oder einen Kia EV3. Die kosten zwar ein bisschen mehr, bieten dafür aber auch viel mehr Auto, fahren weiter und vor allem laden schneller.
Offenbar hat auch BYD begriffen, dass der Atto 2 kein Selbstläufer wird, und vertraut deshalb auf die heimische Mythologie. In den Rückleuchten schimmert deshalb glühend rot die Ziffer Acht – das chinesische Symbol für Glück.
Fotos: BYD
Pro:
Contra:
Der BYD Atto 2 startet in Deutschland mit der Active-Ausstattung ab 31.990 Euro, die Boost-Ausstattung kostet 34.990 Euro. Zum Marktstart wird ein Rabatt in Höhe von 2.000 Euro gewährt. Die Bestellbücher werden noch im März 2025 geöffnet.
In Österreich beginnen die Preise bei 29.990 Euro, wobei noch nicht feststeht, ob hier ebenfalls ein anfänglicher Preisvorteil inkludiert ist. Bestellungen werden ab Anfang April 2025 entgegengenommen.
Technische Daten | BYD Atto 2 |
---|---|
Fahrzeugklasse: | Kompaktklasse-SUV |
Sitze/Türen: | 5/5 |
ANTRIEB | |
Antriebsart: | Vorderradantrieb |
Bauart: | PSM |
Leistung: | 130 kW |
Drehmoment: | 290 Nm |
BATTERIE & LADESTANDARD | |
Spannungsklasse: | N/A |
Energieinhalt: | 45,12 kWh |
Ladeleistung AC: | 11 kW |
Ladeleistung DC: | 65 kW |
Ladezeit AC (0–100 %): | 5 h 30 min |
Ladezeit DC (10–80 %): | 37 min |
FAHRLEISTUNGEN | |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Beschleunigung (0–100 km/h): | 7,9 s |
REICHWEITE & VERBRAUCH | |
Reichweite (WLTP): | 312 km |
Verbrauch (WLTP): | 16,0 kWh/100 km |
ABMESSUNGEN & GEWICHT | |
Länge x Breite (exkl. Spiegel) x Höhe: | 4,31 m x 1,83 m x 1,675 m |
Breite (inkl. Spiegel): | 2,06 m |
Radstand: | 2,62 m |
Gepäckraum: | 400–1.340 l |
Frunk: | — |
Leergewicht: | 1.570 kg |
Anhängelast (gebremst/ungebremst): | 750 kg/750 kg |
cW-Wert: | N/A |
PREIS & VERFÜGBARKEIT | |
Verfügbarkeit: | Bestellstart DE: März 2025; AT: April 2025 |
Deutschland: | ab 31.990 € |
Österreich: | ab 29.990 € |
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