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EAM 05/2024 - Oktober/November
Alpine arbeitet konsequent daran, ihre „Dream Garage“ zu vervollständigen. Daher folgt nun nach dem Hot Hatch A290 als zweites, elektrisches Modell ein viertüriges Crossover, die Alpine A390. Eine erste Studie mit dem Zusatz „Beta“ gibt einen Vorgeschmack auf das kommende Design.
So eine Alpine hat die Welt noch nicht gesehen: Erstmals seit der Gründung der Marke im Jahr 1955 wird es eine große, viertürige Alpine geben, die auf den Namen A390 hören wird. Langgestreckt und flach steht die die A390_beta vor uns. Das Design ist schwer in bekannte Karosserieformen zu pressen. Irgendwo zwischen Fließhecklimousine und SUV-Coupé lässt sich das Konzept verorten, der Hersteller spricht von einem „Sport-Fastback“, womit er gewisse Ähnlichkeiten mit dem Peugeot E-408 aufweist.
Vorne prangt ein schmales Leuchtenband, das in scharf geschnittene Scheinwerfer mündet und von einem illuminierten Alpine-Schriftzug unterstrichen wird. Die Fahrgastzelle überspannt ein geschwungener, verglaster Bogen, welches in ein flach abfallendes Heck mündet. Die Leuchtengrafik des Hecks zitiert wiederum die der Front.
Um die Aerodynamik weiter zu optimieren, ist die Studie mit zahlreichen verstellbaren Aerodynamikelementen ausgerüstet. Der Heckdiffusor wird genauso wie ein Heckspoiler auf Knopfdruck ausgefahren, seitliche Flaps optimieren die Luftströmung zusätzlich.
Innen durfte sich das Designteam einmal richtig austoben. So wurde ein zweigeteiltes Interieur geschaffen, bei dem für die vorne sitzenden Personen der Sport und für die Fondpassagiere der Komfort im Vordergrund stehen.
Technisch und reduziert, aber mit der für gute Ergonomie sinnvollen Anzahl von Knöpfen ist das Cockpit ausgerüstet. Ein besonderer Clou ist der F1-Modus. Bei diesem fährt der extravagante Vordersitz in eine Formel-1-ähnliche Sitzposition, die Pedale werden entsprechend angepasst und das Lenkrad wechselt ins Racing-Layout. Jetzt soll sich die A390_beta wie ein waschechter Sportwagen fahren. Laut Alpine wird das Serienmodell in puncto Performance der A110 in nichts nachstehen.
Für Langstrecken ist allerdings die komfortablere Lifestyle-Position gedacht. Alpine will mit der A390 schließlich zwei Welten vereinen, weshalb sie nicht nur als Sportler, sondern auch als Daily Driver und Langstreckenfahrzeug überzeugen soll. Diese zwei Gegensätze werden auch im Fond versinnbildlicht. Hier nehmen die Mitfahrenden auf einer knautschig-weißen, aus einem Stück aufgeschäumten Sofalandschaft Platz, die an einen schneebedeckten Berg erinnern soll.
Laut Alpine entspricht das Exterieur-Design bereits zu gut 85 Prozent der Serie. Die aktive Aerodynamik oder den extrem ausmodellierten vorderen Stoßfänger muss man sich da natürlich noch wegdenken, ebenso das avantgardistische Interieur. Eventuell findet das ein oder andere Detail den Weg in die Serie – etwa das dreidimensionale Head-up-Display oder ein spezieller F1-Sportmodus –, doch so extrem wird der Innenraum natürlich nicht ausfallen.
Als technische Basis für das Serienmodell dient die AmpR-Medium-Plattform, die etwa der Renault Megane und Scenic nutzen. Da die Alpine aber ein Sportler und keine brave Familienkutsche sein soll, wurde der technische Unterbau dazu stark modifiziert. Um den fahrdynamischen Ansprüchen der Alpinisten gerecht zu werden, verfügt die A390 daher über einen Allradantrieb. An der Hinterachse werden zudem in allen Versionen stets zwei E-Motoren verbaut. Damit ist ein aktives Torque Vectoring möglich, bei dem das kurvenäußere Rad zusätzlich beschleunigt wird, um hohe Kurvengeschwindigkeiten zu erreichen. Das Auto zieht sich damit förmlich in die Kurve.
Zu weiteren technischen Details schweigen sich die Produktverantwortlichen noch aus. Was wir noch wissen, ist, dass es mehrere Leistungsstufen geben wird, wobei diese nur per Software limitiert werden. Die E-Motoren erhalten ihre Energie stets aus einer identischen Batterie, die mit 400 Volt Bordspannung arbeitet. Eventuell kommt ein modifiziertes Batteriepaket aus dem Scenic Long Range zum Einsatz, das dort 87 kWh Energieinhalt bereithält. Ferner verspricht das Entwicklungsteam eine gleichbleibende Performance, unabhängig vom Ladezustand der Batterie.
Aus fünf Elektrofahrzeugen soll die von Alpine angekündigte „Dream Garage“ künftig bestehen. Der Kleinwagen A290, basierend auf dem Renault 5, macht den Anfang. Während die A290 noch dieses Jahr zu den Kunden rollen wird, wird das Tuch vom Serienmodell der A390 erst Anfang 2025 gezogen. Etwa zur Jahresmitte soll planmäßig die Produktion beginnen, die Bestellbücher werden dann voraussichtlich im dritten Quartal geöffnet. Der Auslieferungsstart ist für Ende 2025 avisiert.
Im Folgejahr, Ende 2026, wird dann die elektrische Nachfolgerin der Alpine A110 debütieren. Von der A110 sind zwei Karosserievarianten geplant, ein Coupé und ein Spider. Beide Varianten bauen offenbar auf der neuen APP-Plattform auf (Alpine Performance Platform), die 800 Volt unterstützen wird.
Marktstart | Modell | Beschreibung | Plattform |
---|---|---|---|
2024 | A290 | Kleinwagen | AmpR small |
2025 | A390 | Crossover | AmpR medium |
2026 | A110 Coupé | Sportwagen | APP |
2027 | A110 Spider | Roadster | APP |
2028? | A310 | Coupé | APP |
Als fünftes Fahrzeug ist eine A310 in Vorbereitung. Hier handelt es sich um ein viersitziges Coupé, das 2027 oder 2028 auf den Markt kommen könnte. Darüber hinaus befinden sich zwei weitere Modelle der Mittel- und Oberklasse in der Planung.
Das Ziel ist klar: Die traditionsreiche Sportmarke soll bekannter werden und expandieren. Derzeit stehen die großen Automärkte Europas im Fokus, einige Achtungserfolge konnten auch schon in Japan erzielt werden. In China oder Nordamerika sei die Marke jedoch weitestgehend unbekannt.
Das soll sich in den nächsten Jahren ändern und dazu die A390 als erstes, eigenständig entwickeltes Elektromodell ihren Anteil beitragen. Damit die Marke, die bis vor ein paar Jahren noch hätte eingestampft werden sollen, nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch wirtschaftlich die Kurve kriegt.
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